Nachruf

19. Juli 2017

Hans Knüsel-Leuthard

Eschenbach

Unser Vater hat uns den folgenden, eigens verfassten Rückblick auf sein Leben hinterlassen:

Ich wurde am 11. Oktober 1926 in Gisikon geboren. Meine Kindheit konnte ich in einer gläubigen Familie mit fünf Geschwistern auf einem Bauernhof verbringen. Mit sechs Jahren erkrankte ich. Ein geplatzter Blinddarm war die Folge und eine Operation in der damaligen Zeit nicht möglich. Dies zu überstehen, war eine grosse Ausnahme. Durch die jahrelange Beeinträchtigung wurde mir bewusst, was Gesundheit bedeutet und wie man auf sie Einfluss nehmen kann.

Die Primar- und Sekundarschule besuchte ich in Root. Die damalige Wirtschaftslage erforderte Arbeitsamkeit, Sparsamkeit und Zusammenhalt in der Familie. Das gab mir die Prägung fürs ganze Leben. Nach der Schulzeit war meine Mitarbeit auf dem elterlichen Landwirtschaftsbetrieb erforderlich. So wandte ich mich beruflich der Landwirtschaft zu. 1944 und 1945 besuchte ich die Landwirtschaftliche Schule in Pfäffikon. Neben dem Fachunterricht wurden dort auch die religiösen Grundwerte vermittelt und gefördert. Nach der Rekrutenschule arbeitete ich auf Landwirtschaftsbetrieben in Schwyz und in Solothurn. In diesen Jahren ergab sich die Bekanntschaft mit Anna Leuthard aus Eschenbach. Mit der Heirat im Jahre 1952 kam es zu meinem Einzug auf dem Hof Dreien, den wir von den Schwiegereltern übernehmen konnten.

Da war ich gefordert. Denn in dieser Zeit entwickelte sich die Handarbeit vom einst billigsten zum teuersten Produktionsmittel. Liebgewordene Traditionen wie die Pferdehaltung mussten aufgegeben werden, um im wandelnden wirtschaftlichen Umfeld bestehen zu können.

Aus unserer Ehe wurde eine Familie mit zwei Töchtern und zwei Söhnen. Die Familie war stets unser Mittelpunkt. Übers Ganze gesehen war uns das grosse Glück der Gesundheit, sowohl bei uns Eltern als auch bei den heranwachsenden Kindern, beschieden. Die berufliche Ausrichtung unserer Töchter und Söhne ergab, dass die Hofnachfolge im Jahre 1982 an unsere Tochter Annelies und ihren Ehemann Kaspar Kaufmann überging. Ich arbeitete weiter auf dem Hof und konnte miterleben, wie Entwicklung und Erneuerung voranschritten.

In der Öffentlichkeit diente ich ab 1959 zwölf Jahre in der Schulpflege, ab 1971 22 Jahre als Friedensrichter und ab 1983 13 Jahre als Gemeindepräsident. Diese Tätigkeiten erweiterten mir den Blick für viele Belange und ich sehe das als positiv und bereichernd. Seit meinem Rücktritt als Gemeindepräsident besteht meine Beschäftigung in der täglichen Hilfe auf dem Hof. Ich darf mich freuen am Fortbestand des Betriebs und am guten Einvernehmen mit der jungen Generation.

Genugtuung und Freude erfüllen mich auch mit Blick auf die Familien meiner Töchter und Söhne mit 13 Grosskindern. Ihnen gilt meine besondere Sorge mit dem Glückwunsch, in allen Lebenslagen zu bestehen.

Es erfüllt mich eine grosse Dankbarkeit gegenüber meiner lieben Frau Anna, meinen Töchtern und Söhnen mit ihren Familien, auch meinen Geschwistern und allen, die mir in meinem Leben nahe gestanden sind.

Im Jahre 2011 endet der selbst geschriebene Lebenslauf. Aus unserer Sicht folgten für unseren Vater weitere Jahre eines erfüllten Lebens mit speziellen Höhepunkten, wie der Feier der diamantenen Hochzeit mit unserer Mutter, den Geburten seiner Urenkel und seinem 90. Geburtstag im vergangenen Herbst.

Der Tod unserer Mutter im Jahre 2013 hatte unseren Vater hart getroffen. Doch dank seiner tiefen religiösen Verankerung fand er sich im Leben neu zurecht. Bei der Arbeit auf dem Hof, bei ausgedehnten Spaziergängen in der Natur sowie beim Unterwegssein auf dem Velo konnte er seinen Aktivitätsdrang ausleben. Besonders genoss er es, mit seinen Urenkeln durch den Wald zu streifen. Ein Unglücksfall bei der täglichen Arbeit entriss ihn aus unserer Mitte. Unser Vater verstarb am 24. März 2017.

Die Art, wie er gelebt und all das, was er für uns getan hat, erfüllt uns mit grosser Dankbarkeit.

Die Familie