Nachruf

19. Juli 2017

Josef Stutz

Schongau

Es gibt im Leben Begebenheiten und Ereignisse, die uns mit Freude erfüllen, wo man die Zeit anhalten möchte, um das Schöne und Freudvolle unvergänglich zu machen. Die Frühlingszeit, das Gedeihen der Natur, das Grünen der Wiesen und Blühen der Bäume, war so eine Zeit, die Josef im Leben immer sehr viel bedeutete und Freude bereitete.

Am 22. April 1965 wurde Josef als erstes Kind von Josef und Marlis Stutz in Rüedikon, Schongau, geboren. Zusammen mit seiner drei Jahre jüngeren Schwester Lisbeth verbrachte er auf dem elterlichen Bauernhof eine frohe und unbeschwerte Jugendzeit. Er war verbunden mit dem Ort, wo er aufwuchs und bis zuletzt gewohnt hat. Die Primarschule besuchte Josef in Schongau und anschliessend drei Jahre Sekundarschule in Hitzkirch. Seinen Klassenkameraden und Kameradinnen begegnete er immer mit grosser Wertschätzung.

Bereits zur Schulzeit war Josef mit den Arbeiten auf dem Hof eng verbunden. So erlernte er den Beruf Landwirt. Das erste Lehrjahr absolvierte er auf dem elterlichen Betrieb, das zweite bei Familie Huber in Kleinwangen. Dazu besuchte er zwei Winterkurse an der Landwirtschaftlichen Schule in Muri. Anschliessend absolvierte er die Rekrutenschule bei der Infanterie und machte sämtliche Wiederholungskurse.

Der Dezember 1991 wurde vom allzu frühen Tod seines Vaters infolge eines Herzversagens überschattet. Josef bewirtschaftete fortan den Bauernhof in Rüedikon mit viel Leidenschaft und Befriedigung und mit grosser Unterstützung seiner Mutter. Josef liebte seinen Beruf als Bauer. Er kannte den Wert des eigenen Hofs und der Tiere, wusste vom Schweiss, den die Bearbeitung kostete, und war dankbar für den Ertrag. Einen Besuch auf der Alp, wo die Rinder sömmerten, genoss er jedes Jahr.

Ein weiterer Schicksalsschlag traf ihn 1998, als sein Onkel Albert verunglückte. Mit viel Fürsorge und Umsicht bewirtschaftete und pflegte er seither auch Teile dieses Bauernhofs in Oberschongau.

In seiner Freizeit genoss Josef – oder Seppi, wie er im Kollegenkreis genannt wurde – eine grosse Kameradschaft in der Musikgesellschaft, der Schonger Musig. 36 Jahre lang war er aktiver Bläser und durfte im letzten Jahr die Auszeichnung als Veteran entgegennehmen. In seinem grossen Pflichtbewusstsein versäumte er in all diesen Jahren unverschuldet wohl keine Handvoll Proben. Die Anlässe, Ausflüge und die Geselligkeit schätzte er sehr.

Der Korporation Rüedikon stand er acht Jahre als Aktuar und 13 Jahre als umsichtiger Präsident vor. Dieses Amt brachte ihm viel Abwechslung und Freude am Waldgeschehen. Die vielen Gänge über Felder, Wiesen und durch die Wälder gaben ihm die nötige Ruhe und Erholung. Für die Käsereigenossenschaft Mettmenschongau-Rüedikon amtete er 22 Jahre als Präsident. Auch in diesem Amt war ihm treue Pflicht­erfüllung eine Selbstverständlichkeit. Für die Feuerwehr leistete er sämtliche Dienstjahre Einsatz. In der Schützengesellschaft wirkte er ebenfalls aktiv mit.

Josef war geprägt von seiner grossen Liebe, Güte und Hilfsbereitschaft in seiner Familie, bei Freunden, Kameraden und Nachbarn. Er nahm sich stets Zeit für ein freundliches Wort und für die Anliegen seiner Mitmenschen.

In diesem Frühling durfte Josef das Gedeihen der Natur nicht mehr miterleben. Eine akute Krankheit, ein geplatzter Blinddarm, hat sein Leben am 5. März plötzlich stillgelegt. Nach fünf Wochen Bangen und Hoffen auf Genesung ist er in der Uniklinik in Zürich, in den frühen Morgenstunden des 10. April, im Beisein seiner Liebsten, friedlich eingeschlafen. Gott allein kennt das Geheimnis dieses schweren Schicksals.

Am 22. April 2017, am Tag seines 52. Geburtstages, nahmen wir auf dem Friedhof in Schongau unter grosser Anteilnahme Abschied von unserem allzu früh heimgegangenen Josef. Der feierliche Abdankungsgottesdienst wurde umrahmt von ergreifenden Klängen der Schonger Musig und dem Gesang des Kirchenchors sowie den ehrenvollen letzten Grüssen der Fahnendelegationen der Vereine.

Josef hat ein gutes Herz besessen, nun ruht es still und unvergessen.

Deine Familie