Nachruf

24. Mai 2017

Theres Budmiger-Balmer

Ballwil

Am 13. Oktober 1923 ist Theres Bud­miger-Balmer in der Post Abtwil zur Welt gekommen. Mit sieben Geschwistern erlebte sie eine glückliche, aber auch strenge Kindheit. Nach der Schulzeit fing für Theres der Ernst des Lebens an. In diversen Haushaltsstellen, u.a. im Michel in Zug, holte sie sich das Rüstzeug für die zukünftige Hausfrau, Bäuerin und Mutter. Von 1940 bis 1951 leistete Theres ihre Dienste im Wilihof bei der Familie Hodel. Von diesen elf strengen, aber auch glücklichen Jahren erzählte sie immer und immer wieder. Bis zuletzt pflegte sie den Kontakt zum Wilihof.

1951 gab sie dem jungen Bauern Alois Budmiger von Ballwil in Mariastein das Jawort. So zog Theres zu Alois ins Neuhus, wo auch die Schwägerin Mareili Budmiger, «Gotti», und die Schwiegermutter wohnten. Es begann eine glückliche Zeit. Zwei Buben und zwei Mädchen waren ihr ganzer Stolz, aber auch das Leben als Bäuerin in der Obstanlage oder mit Ross und Wagen beim Heuen und Ackern liessen ihre Augen glänzen.

Der 16. Dezember 1969 war wohl der einschneidendste Tag für die Familie. Unerwartet verstarb ihr Ehemann, 55-jährig, an einem Herzversagen. Mit Herzblut und grosser Fürsorge stellte Theres ihren Mann als Bäuerin und Mutter. Ihre Tage begannen früh und dauerten bis spät in die Nacht. In den Tagebüchern, die Theres von 1971 bis einen Tag vor ihrem Tod führte, sind alle wichtigen Tagesereignisse und Arbeiten vermerkt. Dank der Hilfe von «Gotti», Nachbarn und Freunden meisterte sie auch diese Herausforderung. Sie hat die Familie auch in den schwersten Zeiten zusammengehalten, um auf dem richtigen Weg zu bleiben. Bis 1980 führte sie den Bauernbetrieb weiter – bis ein neuer Schicksalsschlag über die Familie kam. Die Scheune samt Kleintieren ging in Flammen auf. Das Herz blutete, aber Theres stellte sich neuen Herausforderungen. Christbaumverkauf und Kostümverleih gaben Theres die nötige Ablenkung und der Glaube an Gott gab ihr die Kraft für die Zukunft. Drei Jahre nach dem Tode von «Gotti» Mareili 1985 wurde das grosse Bauernhaus wieder belebt. Guido und Ursi heirateten und zogen, im umgebauten oberen Stock, im Neuhus ein. So freute sich Theres über viele neue Aufgaben. Am runden Tisch in der Essstube fanden die vielen Bausitzungen für den «Schürbode» und das «Schönfeld»-MFH statt. Mit Interesse verfolgte Theres dieses Geschehen und war sichtlich stolz, mit der Familie diese Vorhaben zu realisieren.

Zu ihren schönsten Zeiten zählten sicher auch die vielen Stunden mit ihren neun Grosskindern und in den letzten Jahren die Besuche der sieben Urgrosskinder. Die Familie war immer das Wichtigste für Theres und sie pflegte jedoch wie kaum jemand den Kontakt zu Bekannten und Verwandten. Von Reisen und Ferien wollte sie gar nichts wissen – am allerliebsten war sie zu Hause. Ihre einzigen Ausflüge führten sie mit ihrem Ehemann auf die Hochzeitsreise nach Arosa und sie nahmen an einer Pilgerfahrt nach Lourdes teil.

Geselligkeit und Humor war für sie immer wichtig. Viele Familienfeste an ihren Geburtstagen im Kreise der Familie endeten fast ausschliesslich mit Liedern aus der guten alten Zeit.

Aber auch die Jassnachmittage des «Frohen Alters» und natürlich den Mittagstisch in der Schlossmatte genoss sie sehr. Langeweile kam selten auf, denn bis ins hohe Alter klapperten auf ihrem Stuhl hinter dem Haus die Stricknadeln und sie freute sich über jeden Besuch. Bei schlechtem Wetter war das Küchenfenster für sie das Tor zur Welt und manchem Passanten schenkte sie ein Lachen und einen Gruss.

Am 26. April durfte Theres zu Hause im Kreis der ganzen Familie friedlich einschlafen.

Mami – Grosi – Urgrosi
Wir alle danken dir von Herzen. Behüte dich Gott.Deine Familie