Nachruf

08. März 2017

Albin Waldispühl-Anderhub

Eschenbach

Deine fröhliche, humorvolle und grosszügige Art war ansteckend und wird in unseren Herzen weiterleben.

Am 16. Juni 1937 erblickte Albin das Licht der Welt. Seine Eltern, Hans und Marie Waldispühl-Balmer, führten in Eschenbach ein Usego-Lebensmittelgeschäft. Zusammen mit sechs Geschwistern erlebte er eine glückliche Kinder- und Jugendzeit. Mit Begeisterung erzählte er, wie er den Dorf- und den Hiltig-Bach erforschte und er sich dort auch das Schwimmen selber beibrachte. Im Geschäft half er im Magazin und an der Benzintanksäule mit. Viel Zeit widmete er auch seinen Hasen sowie der Bienenzucht des Vaters.

Nach der Primar- und Sekundarschule absolvierte er einen Sprachaufenthalt im Institut Catholique in Neuenburg. Danach schloss er die 3-jährige Handelsmittelschule in Luzern ab. Das Praktikum bei der Publicitas weckte bei Albin die Freude am Schreiben von Zeitungsberichten. Bereitwillig erzählte er von seinen Erlebnissen während der Rekrutenschule in Thun, wo er als Panzer-Funker und als Unteroffizier Einsatz leistete.

Albin startete sein Berufsleben bei der CSS Krankenkasse. Schon bald wechselte er zur Kantonalen Verwaltung, Abteilung Finanzen. Seine Freizeit widmete er dem Schreiben von Gemeinde- und Vereinsberichten für den «Seetaler» sowie für verschiedene Tageszeitungen. Albin nahm aber auch aktiv am Vereinsleben teil. Bei der Jungmannschaft führte er das Präsidium und bei der Feldmusik machte er Regie bei deren Theateraufführungen. Sportlich wirkte er im Turnverein mit, wo er seine Marlis kennenlernte.

Im Jahr 1966, vor über 50 Jahren, gaben sich Marlis und Albin das Jawort. Zusammen zogen sie in das neu erbaute Haus am Wydmühleweg. Mit den Geburten von Roland, Irene und Esther kamen viel Freude und Leben ins schöne Heim. Oft ging Papi mit uns Kindern in die Natur, besonders in den Wald, in die Berge, aber auch ans Meer. Freude bereitete ihm die Unterstützung von uns Kindern bei der Gartenarbeit.

1969 fand Albin seine Wunschstelle als Sekretär bei der neu eröffneten Landwirtschafts- und Maschinenschule in Hohenrain. Die vielseitigen Aufgaben von der Finanzführung vom Schul- und Gutsbetrieb bis zum Schreibmaschinenunterricht waren auf ihn zugeschnitten. Seine schwungvolle Spezialflanke über den Korpus im Sekretariat hat uns Kinder jeweils tief beeindruckt. Neben seinem Hauptberuf führte unser Vater unzählige nebenamtliche Aufgaben, u.a. bei der Wohnbaugenossenschaft, der Hagelversicherung, der Landi Eschenbach oder beim Pfarreirat aus. Pflichtbewusst übte er zudem über 30 Jahre das Kirchmeieramt aus. Sein Motto war «grosszügig im Kleinen, sparsam im Grossen». Im gleichen Zeitraum war er auch Präsident des Kirchmeierverbandes und Mitglied der Synode. Dank seinem ausgeprägten Gedächtnis und der Redegewandtheit hat Albin auch bei unzähligen Anlässen und Hochzeiten als Tafelmajor/Conférencier für Unterhaltung gesorgt. Die «Webstübler» durften dabei nicht fehlen. Unser Vater machte sich auch publizistisch sehr verdient. 53 Jahre war er als Dorfkorrespondent mit dem Kürzel a.w. unterwegs. Dass Albin die vielen Nebenaufgaben so gut bewältigte und trotzdem noch Zeit für die Familie hatte, verdankte er seiner äus­serst speditiven Arbeitsweise und dem guten Zeitmanagement. Seine französischen Verabschiedungen von Anlässen und Versammlungen spätestens um zehn Uhr abends waren sein Markenzeichen. Ganz nach dem Motto, was später noch diskutiert wird, kann nicht mehr nachhaltig sein. Daneben brauchte es aber auch eine Partnerin wie unsere Mami, die Papi immer unterstützte.

Nach der Pensionierung unternahm er zusammen mit Marlis oft kleine Reisen. Besonders gerne ging er auf Bergwanderungen. Auf seiner Zentralschweizer Karte sind fast alle SAC-Berg­hütten unterstrichen. Mit Begeisterung spielte er mit seinen vier Grossindern und freute sich, wenn sie auf seine Spässe eingingen. In den letzten Jahren haben sich bei Albin einige gesundheitliche Probleme bemerkbar gemacht. Seine Wanderungen wurden kürzer. Seine Krankheit war der Auslöser, dass er sein geliebtes Heim der Tochter Esther verkaufte und mit Mami in eine Wohnung zog. Trotz zunehmenden Beschwerden hat sich Albin nichts anmerken lassen. Jammern war für ihn ein Fremdwort. Seine Lebensfreude und seinen Humor verlor er nie. Noch zweieinhalb Monate vor seinem Tod gab Albin dem «Seetaler Bote» ein Interview mit dem Titel «53 Jahre schreiben für den ‹Seetaler Bote›». Seine Krankheit war auch hier kein Thema. In den letzten Wochen hat sich Papi immer mehr in die Wohnung zurückgezogen. Er freute sich an kleinen Besuchen von Familie und besten Freunden. Und dort wurde er mit Unterstützung von Mami, der Spitex und der Familie bis zu seinem Hinschied liebevoll betreut. Am 17. Februar 2016 hat sich Albin vom irdischen Leben verabschiedet.

Lieber Papi, du hast dich oft gefragt, wie wohl der liebe Gott im Jenseits für so viele Milliarden Seelen sorgen kann. Auch wenn wir es nicht wissen, hoffen wir, dass du beim lieben Gott aufgenommen bist. In unseren Herzen wird deine ausgeprägte Lebensfreude, Heiterkeit, Grosszügigkeit, deine Einstellung, nicht mit dem Schicksal zu hadern, weiterleben und uns ein Vorbild sein. Danke Papi, wir vermissen dich sehr und vergessen dich nie.