Nachruf

23. März 2020

Annemarie Schacher-Elmiger

Inwil

13. April 1932, 18. März 2019, ein Geburts-, ein Todesdatum, dazwischen ein reiches Leben, das Leben unserer Mama.


Unsere Mama wurde am 13. April 1932 als fünftes Kind von Josephine und Kandid Elmiger-Wyss auf dem Hof Williswil in Römerswil geboren. Nochmals kamen vier Geschwister hinzu, und so war unsere Mama, oder eben s’Anneli, wie sie damals gerufen wurde, in der Mitte der grossen und fröhlichen Kinderschar. Zeitlebens pflegten die Elmiger-Kinder einen wunderschönen Kontakt und Williswil blieb immer ein Teil ihres «Dehei».
Die Kindheit und Jugend war – wie bei allen dieser Generation – geprägt von den Ereignissen des zweiten Weltkrieges. Dies war eine schwere Zeit, doch gab es auch viele schöne Erlebnisse, und von diesen erzählte uns Mama, wie sie zusammen jassten, sangen, einander neckten, oder wie gerne sie die Schule besuchte.


Am liebsten hätte unsere Mama eine Banklehre absolviert, doch, als nach ihrer Schulzeit auf dem Bauernhof Williswil eine Arbeitskraft benötigt wurde, war sie auch glücklich. Es erfüllte sie, für andere zu sorgen sowie drinnen und draussen auf dem Bauernhof mitzuwirken. In ihrer Freizeit genoss sie das Singen im Kirchenchor und amtete in demselben als Aktuarin. Beliebt waren die jeweils von ihr verfassten, mit Witz und Humor gespickten Protokolle und Berichte von Sitzungen und Ausflügen.  


1957 begegnete sie erstmals unserem Paps. Bei ihrer Schwester Barbara, welche mit ihrem Mann Albert in Inwil den Bauernhof Ibrig bewirtschaftete, schauten sich unsere Eltern bei einem Jass erstmals etwas tiefer in die Augen. Dies war der Beginn einer grossen und innigen Liebe. 1961 heirateten sie in der Kirche St. Karl in Luzern. Papas Cousin, Karl Brunner, vermählte die beiden, und sie wurden Eltern von den Buben Joe, Toni und Peter sowie einem Mädchen, Anita. 1985 wurde ihr erster Enkel geboren, es folgten weitere acht und schliesslich noch eine Enkelin.


Die Beziehung unserer Eltern war etwas Besonderes, sehr liebe- und respektvoll. Insbesondere nachdem sie pensioniert waren, genossen sie die gemeinsame Zeit. Zusammen mit Mamas Geschwistern, Schwäger und Schwägerinnen oder mit Freunden unternahmen sie Reisen, oder sie feierten das eine oder andere Festli im Restaurant ihres Bruders Giovanni im Tessin.


Unsere Mama war eine Blumen- und Rosenliebhaberin. Bis spät abends wirkte sie jeweils im Garten und zog zig verschiedene Gemüse. Für uns war dies natürlich ein Glück, denn sie war auch eine fantastische Köchin und zauberte aus der reichen Ernte herrliche Köstlichkeiten. Auch waren Besuche unserer Freunde jederzeit herzlich willkommen. Sie liebte das gemütliche Zusammensein und engagierte sich im Turn- und im Frauenverein und war während vieler Jahre Kassierin des örtlichen Samaritervereins. Es entstanden Freundschaften, welche sie bis ins hohe Alter und bis zu ihrem Tod begleiteten.


Circa im Jahre 2011 machten sich bei unserer Mama erste Vergesslichkeiten bemerkbar. Über die Jahre wurde sie mehr und mehr von dieser Krankheit eingenommen, und sie brauchte zunehmend Unterstützung und Hilfe. Nun war es unser Paps, der Mama liebevoll und mit grösster Hingabe und Geduld zu Hause umsorgte. Im Frühjahr 2018 war ein Wechsel ins Pflegeheim unausweichlich. Fortan wurde Mama im Pflegeheim Rosenhügel in Hochdorf sorgsam betreut. Highlights waren nochmals eine Zusammenkunft mit den Elmiger-Geschwistern und Schwägerinnen zum Geburtstag von Berti im November 2018, oder als Paps ihr zum Hochzeitstag einen Blumenstrauss vorbeibrachte.


Anfangs März 2019 veränderte sich der gesundheitliche Zustand, unsere Mama wurde zusehends schwächer. Sie gab uns Zeit, uns auf ihren Tod vorzubereiten und Abschied zu nehmen. Am Morgen des 18. März, die Frühlingssonne schien eben in ihr Zimmer, durfte sie ihre Seele dem Schöpfer zurückgeben.


Liebe Mama, dein Lebenskreis hat sich geschlossen. Wir danken dir für deine Liebe und deine Fürsorge. Danke, dass wir Teil deines Lebens sein durften.

In Liebe, deine Familie