Nachruf

02. November 2022

Elisabeth (Bethli) Süess-Mehr

Elisabeth (Bethli) Süess-Mehr
Ballwil

Der erste Teil dieses Lebenslaufes wurde von Bethli selber verfasst.

Geboren wurde ich am 27. Januar 1937 in Hergiswil am Napf. Mit meinen Geschwistern verbrachte ich auf dem Bauernhof Schachenmatt eine schöne, aber einfache und bescheidene Kinder- und Jugendzeit. Ein besseres Mutter- und Vaterherz hätte ich mir nicht wünschen können. Sie waren immer für uns alle da. Die Primarschulen besuchte ich in Hergiswil. Anschliessend absolvierte ich die Haushaltungsschule in Willisau und arbeitete zwei Jahre in der Metzgerei Wiprächtiger, wo ich selbständig den Haushalt führen durfte. Nebenbei war ich auch eine grosse Mithilfe im Laden. Den Kontakt zu vielen Menschen machte mir immer mehr Spass und ich konnte mich im Restaurant Löwen in Hergiswil in der Küche und im Service noch weiter ausbilden. Zwei Jahre später machte ich im Hotel De la Paix in Luzern eine Servicelehre und übte meinen Beruf als Service-Angestellte aus.

Im Gasthaus Kreuz in Abtwil lernte ich Josef Süess aus Ballwil kennen. 1963 heirateten wir in der Marienkirche in Emmenbrücke. Vor und nach der Hochzeit arbeitete ich bei der Familie Schumacher in Hochdorf, wo es mir sehr gut gefiel. Danach betätigte ich mich in der Firma Radio Freund in Hochdorf im Laden und im Büro. Auch dort hatte ich wieder viel Kontakt zu den Kunden.

Als Sepp eines Abends von der Idee erzählte, das Haus und den Laden der Erbengemeinschaft Arnold in Ballwil zu kaufen, war ich im ersten Moment nicht sehr begeistert. Doch wir entschieden uns, diesen Schritt zu wagen. Nach dem Umbau und der Neugestaltung bekam ich grosse Freude und war begeistert, den Laden am 17. November 1966 zu eröffnen. Mein Mann Sepp arbeitete weiterhin als Verkaufsberater bei der MFH in Hochdorf und half nebenbei sehr viel im Geschäft mit.

Die Geburten meiner Kinder erfüllten mich mit grosser Freude. Dank meiner Ausbildung konnte ich Lehrtöchter ausbilden, die mir immer eine grosse Stütze waren und mich in dieser strengen Zeit entlasteten.

Die Jahre verflossen im Nu. Als wir endlich aus dem Gröbsten waren, wurde Sepp im Jahr 1984 von einer heimtückischen Krankheit überrascht und verstarb im gleichen Jahr im Alter von 49 Jahren. Das war für mich und die Kinder ein harter Schlag. Dank den liebevollen Kindern, der Unterstützung der Familie, Nachbarn und Freunden, schaffte ich auch das.

Anfang der Neunzigerjahre zügelten wir ins Linggenquartier und so schloss ich nach 25 Jahren 1991 das «Süess-Lädeli». Ich arbeitete dann bis zur Pensionierung in der Migros in Hochdorf. Dort war ich am Kundendienst tätig und hatte weiterhin viel Kontakt mit Menschen.

Nach der Pensionierung half ich einige Male bei Hedy Keiser im Restaurant Eichli in Immensee aus. Nachher übernahm ich während rund sieben Jahren den Leue-Gade in Eschenbach von ihr.

Während meiner Pensionierungszeit widmete ich mich meinem lieben Hobby, dem Kochen. Ich verwöhnte gerne meine Familie, Besuche und vor allem meine Grosskinder. Diese machten mir besonders grosse Freude.

Die nachfolgenden Zeilen wurden durch die Familie geschrieben:

Liebes Mami, liebes Bethli, unsere Familie hat dir sehr viel bedeutet. Immer warst du um unser Wohlergehen bemüht. Die gemeinsame Zeit in Gesellschaft mit lieben Menschen hast du sehr genossen. So bist du gerne an den Senioren-Mittagstisch gegangen, hast einen Ausflug unternommen und gejasst. Mit Toni Gut aus Hochdorf verband dich eine enge Freundschaft. Gemeinsam habt ihr gerne getanzt, diskutiert oder ein Reisli gemacht.

In den letzten Jahren haben sich vermehrt Altersbeschwerden bemerkbar gemacht und du musstest dich mehrmals in Spitalaufenthalte begeben. Mit deiner bescheidenen Art hast du die zunehmenden körperlichen Einschränkungen akzeptiert und warst immer eine Stehauffrau. Im Frühjahr 2020 wurde jedoch ein Umzug ins Alters- und Pflegeheim Chrüzmatt nach Hitzkirch unumgänglich. Dort hast du dich gut eingelebt und ein neues Zuhause gefunden. Die fürsorgliche Begleitung und Unterstützung durch das Pflegepersonal hast du sehr geschätzt.

Die Besuche und Telefonate von Verwandten und Bekannten waren für dich eine willkommene Abwechslung. Mit viel Freude hast du in deinem Zimmer gemalt, Musik gehört oder am gemeinsamen Kochen teilgenommen. Auch hier verwöhntest du deine Besucher und das Personal mit deinem Kiosk, den du in deinem Zimmerschrank hattest.

Es war für dich eine besondere Freude und hat dich mit Stolz erfüllt, als im Dezember 2021 dein erstes Urgrosskind geboren wurde. Auch konnten wir im Januar 2022 im Kreise der Familie und mit deinen Geschwistern deinen 85. Geburtstag feiern.

Am Freitagabend, 2. September 2022, während eines weiteren Spitalaufenthaltes in Sursee, mussten wir leider von dir Abschied nehmen. Du konntest friedlich einschlafen. Die vielen schönen Erinnerungen an die gemeinsame Zeit und Erlebnisse mit dir geben uns Halt und Zuversicht. Für deine Güte, deine unendliche Liebe und für alles, was du für uns getan hast, danken wir dir. Du hast für immer einen Platz in unseren Herzen.

Deine Familie