Nachruf

24. März 2021

Margrith Bühler-Balmer

Margrith Bühler-Balmer
Hohenrain

Unsere Mame wurde am 11. Dezember 1930 in Aettenschwil geboren. Sie durfte mit ihren sieben Geschwistern eine unbeschwerte Kinderzeit erleben. Liebevoll und streng erzogen die Eltern, Berta und Alois Balmer-Stierli, die grosse Kinderschar. Mit grosser Freude durfte sie die Lehre als Damenschneiderin absolvieren. Als kreative und äusserst genaue Schneiderin begab sie sich auf die Stör. In fremden Haushalten zu schneidern war ein Erfolgserlebnis für Mame.

Als kontaktfreudige, hübsche, junge Frau arbeitete Mame im Service im Restaurant Kreuz in Hohenrain. Dort begegnete sie unserem Papa. Sie planten, auf den gemeinsamen Lebensweg zu gehen. Mit grossem Ansporn besuchte sie die Bäuerinnenschule im Kloster Fahr.

Mame und Papa schlossen am 7. Mai 1957 ihren Bund fürs Leben. Mames zukünftiges Daheim war fortan das grosse Bühlerhaus mit den Eltern und Geschwistern von Papa sowie Albert Föllmi. Mame hat immer sehr viel gearbeitet, sie wurde jedoch vom Bühler-Grosi tatkräftig unterstützt.

Nach und nach kam Leben in das grosse Haus und Mame wurde mit der Geburt der ältesten Tochter Margrit beglückt. Beinahe zur gleichen Zeit absolvierte Mame den Lehrmeisterinnenkurs und schloss die Prüfung mit Erfolg ab. Ab 1962 gab sie ihr Wissen und Können an 15 Haushaltlehrtöchter weiter.

Bald zogen unsere Onkel und Tanten aus und Mames Familie wurde mit den weiteren Kindern Helene, Hans, Isabelle, Irene und Kathrin vollzählig. Wir durften eine sehr glückliche Kinder- und Jungendzeit erleben und Mame unterstützte uns alle liebevoll. Ihre Leidenschaft, kreativ zu arbeiten, zu kochen, feine Torten zu backen, Geranien am Haus sowie Rosen rund ums Haus zu pflegen, Gemüse und Himbeeren im Garten zu pflanzen, erfreute ihr Herz. Diese Begeisterung und der grosse Respekt vor der Natur gab sie uns Kindern mit auf unsere Lebenswege.

Mame war eine Frohnatur. Sie hatte ein grosses Gottvertrauen und das Beten gehörte zu ihrem Alltag. Sie betete zum Dank, ebenso um Trauriges und Schicksalsschläge zu verarbeiten. Gerne nahm Mame jeweils an der Fusswallfahrt nach Einsiedeln teil.

Mame liebte es, aktiv in verschiedenen Vereinen mitzuwirken. So spielte sie leidenschaftlich bei unzähligen Laientheatern in Sins und Hohenrain mit. Sie war Mitglied der Trachtengruppe Hohenrain, welcher sie mehrere Jahre als Trachtenmutter vorstand. Ebenfalls war sie einige Jahre im Vorstand des Frauenbundes Hohenrain. Auch unterstützte sie die Musikgesellschaft Hohenrain und wurde dadurch zum Ehrenmitglied ernannt.

Bald wurden wir alle berufstätig und flogen aus, gründeten Familien und Mame wurde Grossmutter. Die 18 Grosskinder und das Urgrosskind liebte sie über alles.

Ein ganz neuer Lebensabschnitt begann für Mame, als der Hof 1993 an Hans und Bernadette übergeben wurde. Obwohl das Stöckli für den Umzug schön parat stand, fiel es Mame sehr schwer, sich von ihrem geliebten Haus und ihrem Sohn zu lösen.

Durch die Erkrankung von Papa 2012 wurde es um Mame kein bisschen ruhiger. Sie unterstützte und betreute Papa täglich, immer stand sie an seinem Bett im Pflegeheim Sonnmatt.

Auch Mames Augen erkrankten mehr und mehr und es wurde unumgänglich, dass sie ihr Domizil nach Hochdorf verlegte. Bereits nach drei Wochen, am 8. Februar 2014, musste Mame von ihrem geliebten Hans Abschied nehmen. Im Sommer 2018 merkte Mame selber, dass – wie sie sagte – mit ihrem Kopf etwas nicht stimme. Sie wünschte sich einen Umzug ins Pflegeheim Sonnmatt. Trotz der guten Betreuung in der Sonnmatt war Mame dort nie wirklich glücklich. Zudem traf sie die Demenz mit voller Wucht und der Umzug in die Demenzabteilung im Haus Rosenhügel wurde notwendig.

Diese schlimme Krankheit mussten auch wir akzeptieren und wir halfen Mame, noch einige schöne Momente erleben zu können. Am 23. Januar 2021, am Geburtstag von Sohn Hans, durfte sie zufrieden von dieser Welt in Gottes Licht gehen – alles aufgeräumt, besprochen und erledigt.

Wir alle haben dich lieb und behalten dich in unseren Herzen.

Deine Kinder