Nachruf

14. Dezember 2016

Marie Villiger-Rüttimann

Muri

Marie Rüttimann wurde in Abtwil am 27. Januar 1933 als erstes Kind von Josefa und Eduard Rüttimann geboren. Dort verbrachte sie zusammen mit ihren Geschwistern Eduard, Vreni und August unbeschwerte Jugendjahre.

Nach der Schulzeit arbeitete Marie in verschiedenen Haushaltungen. Sie liebte das Arbeiten auf dem Bauernhof, den Umgang mit Tieren, das Gesellige und die Musik.

Walter Villiger vom Holderstock sagte einmal: «Ich han gmerkt, dass es z'Abbu es schöns Meitschi het.» So lernte man sich beim Jassen, Velofahren und Tanzen kennen und lieben. Am 30. März 1959 wurde geheiratet. Kurz darauf übernahmen die beiden die Alpwirtschaft Horben, obwohl Marie eigentlich gar nicht wirten wollte!

Die junge Wirtin war schon bald die gute Fee auf dem «Horben», eine wunderbare Gastgeberin, eine gute Zuhörerin oder eine angenehme Partnerin beim Jassen. Sie legte Hand an, wo immer es nötig war.

Jammern und Klagen waren nicht ihr Ding. Marie und ihre Musikalität blühten dann so richtig auf, wenn in fröhlicher Runde gesungen und musiziert wurde. Sie interessierte sich aber auch für das lokale und globale Geschehen oder für Politik.

Marie und Walter haben den «Horben» während 41 Jahren geprägt. Dieses grossartige Team hat die Alpwirtschaft zur Blüte gebracht, sie in harter Arbeit zu einem äusserst beliebten Ausflugsziel gemacht.

Marie stellte sich dabei nie in den Mittelpunkt. Sie hielt Walter die Treue und unterstützte ihn in allen Belangen. Sie war eine mütterliche Arbeitgeberin mit sozialer Verantwortung.

Das Familienglück wurde mit der Geburt der Kinder Walti, Rita und Maria perfekt. Auch wenn die Zeit stets knapp bemessen war, so war sie ihren Kindern eine überaus gute Mutter.

Als im Jahre 1995 ihr erstes Grosskind Cornelia zur Welt kam, «musste» sie die Küche am Sonntag oft verlassen, um ihre Grossmutterpflichten zu erfüllen. Sie ging zum ersten Mal am Sonntag spazieren, statt für Gäste zu kochen.

Im Jahre 1999 kam Jacqueline dazu. Damals stand der Umzug nach Muri bevor.
Durch die Wahl von Neffe Stefan blieb der «Horben» aber in Villiger Hand.

In Muri brach nun eine ruhigere Zeit an. Marie konnte den Ruhestand im neuen Haus in vollen Zügen geniessen und ihre Grosskinder jeden Tag sehen.

Mit der Matura von Cornelia im Sommer sowie dem erhaltenen Lehrvertrag von Jacqueline am Tage ihrer Operation gingen Träume von Marie in Erfüllung. Darauf war sie enorm stolz.

Nach Muri kam auch ihre «Mitgift», Franz Stadelmann respektive der Nachbar von zuhause, mit. Marie und Walter gaben ihm bei sich ein neues Daheim.

Marie hatte stets eine offene Türe für ihre Familie und Freunde. Wer bei Marie Einkehr hielt, wurde vortrefflich bewirtet. Der runde Tisch hat manch schöne Stunden erlebt. Marie hatte nun Zeit, das nachzuholen, was sie früher verpasste. Dazu gehörten auch Ausfahrten oder Ferien mit der Familie. Vom Hotel Schwarz in Österreich war sie immer wieder hell begeistert.

Sie schwelgte gerne in «Horben»-Zeiten, erzählte von den grossen Sprinkonkurrenzen, den Alpauf- und Alpabfuhren, den Kontakten mit der Alpgenossenschaft, den Schlossherren und von grossen Persönlichkeiten, die bei ihr ein- und ausgingen. Das gemeinsame Mittagessen mit alt Bundesrat Kaspar Villiger und seiner Frau vor einem Jahr auf dem «Horben» war für Marie und Walter eine besondere Wertschätzung für ihr Lebenswerk.

Mehr und mehr machten sich bei ihr Altersbeschwerden bemerkbar. Sie genoss nun mehr sitzend im Garten die Ruhe, beobachtete die Natur, schaute den Nachbarskindern beim Trampolin- springen zu und war trotzdem zufrieden mit sich und der Welt. Sie schätzte weiterhin feines Essen, pflanzte Blumen, tröstete uns, war einfach für uns da.

Leider musste sie am 26. Oktober notfallmässig ins Spital eingewiesen werden. Nach schwierigen Tagen zeigte sich zwar eine Besserung. Ein Kuraufenthalt mit Walter stand bevor, alles war geplant und bereit. Und plötzlich ging aufgrund einer Lungenentzündung alles ganz schnell. «Wir sollen uns keine Sorgen um sie machen», solle sie ihrer Familie sagen, hat sie am frühen Morgen der Pflegefachfrau im Spital noch aufgetragen. Marie starb am Donnerstag, 10. November, unerwartet rasch.

Liebe Marie, liebes Grosi, wir alle wissen, was du zeitlebens geleistet hast. Uns hast du all deine Liebe und Fürsorge geschenkt.

Dafür danken wir dir von ganzem Herzen. Wir werden dich niemals vergessen und dich stets in unseren Herzen tragen.

DANKE für ALLES!