Nachruf

13. Januar 2016

Moritz Rüttimann-Müller

Moritz Rüttimann-Müller
Urswil

Als Jüngster von vier Kindern ist Papi am 15. Januar 1935 den Eltern Martin und Babette Rüttimann-Elmiger geschenkt worden. Mit seinen Geschwistern erlebte er eine strenge, aber auch schöne Jugend auf dem Obackerhof in Abtwil (AG). Einen Teil seiner Schulzeit absolvierte Papi im Kollegium Sarnen, bei seinem Onkel, Pater Alfons. In dieser Zeit verstarb unerwartet seine geliebte Mutter an einem Hirnschlag, was ihm sehr zu schaffen machte.

Papi war mit Leib und Seele Bauer. Das Rüstzeug dazu holte er sich in den Jahren 1955 bis 57 an der Landwirtschaftlichen Schule in Pfäffikon. Auf dem Bleichenberg bei Solothurn und dem elterlichen Hof packte er immer tatkräftig mit an.

Als Motorradfahrer absolvierte Papi die RS in Thun. Er erzählte oft und gerne von dieser Zeit und freute sich jeweils sehr auf die Zusammenkünfte. Leider war es ihm aus gesundheitlichen Gründen nicht möglich, an der letztjährigen 60-Jahr-Jubiläumstagung mit dabei zu sein.

In den jungen Jahren spielte Papi zum Ausgleich Trompete bei der Musikgesellschaft Abtwil. Später genoss er die Musik sehr gerne an Konzerten, vor allem bei der Feldmusik Hochdorf.

Im Jahre 1958 lernte Papi unsere Mutter, Katharina Müller, durch seine Schwester Marie in Sarnen kennen und lieben. Mit der Vermählung im März 1959 änderte sich sein Leben. Er zog nach Urswil zu seiner geliebten Frau und führte zusammen mit ihr deren Hof. Die Freude über sein Lebensglück wurde ein halbes Jahr später mit dem tragischen Unfalltod seiner Schwester Marie getrübt, was ihn sehr beschäftigte.

Mit der Geburt seiner Kinder Moritz, Bernadette, Zita, Priska, Andreas, Irma und Anita begann ein spannender und strenger, aber auch schöner Lebensabschnitt. Um seinen Tagesablauf zu optimieren war Papi immer bestrebt, Neuerungen auf dem Hof zu prüfen und Geeignetes einzusetzen, damit sein Berufsstand nicht an Attraktivität verlor. Er liebte seine Tiere sehr und freute sich, wenn wir Kinder oder die Grosskinder diese Freude mit ihm teilten.

Neben der vielen Hofarbeit stellte er sein Wissen und seine Fähigkeiten unter anderem 30 Jahre der Käsereigenossenschaft Urswil/Ligschwil als Vorstandsmitglied zur Verfügung. Auch die Korporation Urswil durfte 25 Jahre auf seine Unterstützung als Kirchmeier zählen, denn das «Chöuchli» lag ihm sehr am Herzen.
Mit der Übergabe des Hofes an Sohn Moritz begann ein neuer Lebensabschnitt. Kürzertreten wäre eigentlich angesagt, aber Papi konnte es nicht lassen und unterstützte unseren Bruder auf dem Hof, wo er konnte.
Mit der Pensionierung beschloss Papi, dem Männerchor Hochdorf beizutreten. Es gefiel ihm, gemeinsam zu singen und danach in geselliger Runde zu diskutieren.

Es gab immer wieder einen Grund, ein Familienfest zu veranstalten. Diese Anlässe genoss er jeweils sehr, hatte er doch dann oft all seine siebzehn Gross- und drei Urgrosskinder um sich, und konnte sie ausgiebig geniessen. Das Organisieren seines 80. Geburtstages bereitete ihm sehr viel Freude und er konnte ihn im vergangenen Januar im Kreise seiner Lieben ausgiebig und gemütlich feiern.

Seit vielen Jahren war die Diabetes-Erkrankung sein Begleiter. Die verschiedenen Einschränkungen, bedingt durch die Krankheit, machten ihm oft Mühe. In den letzten drei Jahren musste er sehr viele Tage im Spital verbringen, was sein Leben sehr veränderte. War er wieder zu Hause, konnte er aber doch noch oft mit seinem Fahrmobil Urswil unsicher machen. Er genoss es, mit Vollgas Richtung Kapelle zu fahren, wobei ihn Hofhund Bella gerne begleitete.

Nach einer erneuten Operation am Fuss, welche sehr gut verlaufen war, kam er in den «Seeblick» nach Sursee ins Ferienbett. Die Genesung des Fusses schritt gut voran, was auf eine baldige Heimkehr hoffen liess. Leider hatte sein Herz einen anderen Plan und hörte am späten Abend des 18. Oktobers 2015 unerwartet auf zu schlagen.

Papi, wir sind dankbar, dass du friedlich einschlafen durftest, vermissen dich aber sehr. Babi, mer dankid der för alles.

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