"Die Bildung entwickelt sich weiter"

Rund 74 000 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene beginnen in den nächsten Tagen und Wochen das neue Schuljahr. Das traditionelle Mediengespräch mit Bildungsdirektor Reto Wyss fand dieses Jahr an der Kantonsschule Seetal statt.

Christian Hodel

Der Luzerner Bildungsdirektor Reto Wyss nimmt den Schuljahresbeginn jeweils zum Anlass, um die Medien in einem Fespräch über anstehende Themen im neuen Schuljahr zu informieren – immer an einem anderen Brennpunkt des Luzerner Bildungswesens. Dieses Jahr lud er die Journalistinnen und Journalisten am Montag (10. August) in die Kantonsschule Seetal nach Baldegg ein und legte den Schwerpunkt seiner Ausführungen auf Neuerungen und Herausforderungen an den Luzerner Gymnasien.

IT-Aufrüstung und vier Jubiläen

«Der Kanton hat zwar den Sparmodus auf ‹on› geschaltet – aber dennoch entwickelt sich die Bildung weiter.» Mit diesen Worten eröffnete Reto Wyss seine «Tour d’Horizon» und zeigte diese Weiterentwicklung auch gleich für den Gymnasialbereich auf. So hat nach der Zustimmung des Kantonsrates zum 4.7 Millionen-Vorhaben «Pegasus» die Aufrüstung im IT-Bereich an den kantonalen Schulen begonnen. Die Kantonsschule Seetal sei hier Wegbereiterin, sagte Wyss. Erste Erfahrungen mit dem Einsatz der neuen Technologien für Schüler und Lehrpersonen seien wertvoll für die Umsetzung an den weiteren Schulen, «vor allem im Hinblick auf die pädagogischen und didaktischen Erfahrungen, zum Beispiel welche Probleme sich für Lehrer und Eltern ergeben, wenn die jungen Leute mit solchen Geräten in die Schule kommen.»

Die Departementsleitung und die Dienststelle Gymnasien werden sich gemäss Wyss im kommenden Schuljahr auch intensiv mit den sogenannten «basalen Kompetenzen» beschäftigen, mit denen die allgemeine Studierfähigkeit erreicht und der prüfungsfreie Übertritt gewährleistet werden soll, ebenso mit der Umsetzung der stufenübergreifenden MINT-Strategie, der Förderung der naturwissenschaftlichen Fächer. An der Kantonsschule Sursee starten hierzu nächste Woche die ersten beiden Life-Sciences-Klassen. An den Kantis in Reussbühl und Willisau ist zudem ab dem Schuljahr 2016/17 ein Pilotprojekt vorgesehen; während zwei Jahren wird eine zusätzliche naturwissenschaftliche Lektion erteilt. Ob diese dann flächendeckend eingeführt und als Kompensation eine andere Lektion gestrichen wird, zeigt sich gemäss Wyss nach der Pilotphase.

In den nächsten zwölf Monaten ist die Luzerner Gymnasiallandschaft zudem gleich durch vier Jubiläen geprägt: Die Kanti Seetal feiert ihr 10-jähriges Bestehen, die Kanti Willisau und die Kanti Beromünster werden 150 Jahre und die Maturitätsschule für Erwachsene in Reussbühl wird 25 Jahre alt.

Lehrplan 21 und Fremdsprachen-Entscheid

Für die Volksschulen steht laut dem Bildungsdirektor nach wie vor der Lehrplan 21 im Fokus, der im Schuljahr 2017/18 im Kanton Luzern eingeführt wird. Derzeit finden die Informationsveranstaltungen für die Lehrpersonen und die schulhausinternen Weiterbildungen statt, gemäss Wyss mit guten Rückmeldungen aus der Lehrerschaft. «Das ist der allerwichtigste Faktor für das Gelingen des neuen Lehrplans.»

Botschafter der Berufsbildung informieren in den Schulklassen

Nach wie vor entscheiden sich rund 75 Prozent der Schulabgängerinnen und -abgänger für eine Berufslehre. «Dieser Weg ist immer noch ein Erfolgsmodell», erläuterte Reto Wyss, auch wenn ein gewisses Ungleichgewicht bestehe. «Bei den klassischen gewerblichen Lehren gibt es einen Rückgang, Gesundheitsberufe hingegen boomen.» Dennoch gebe es für diesen Bildungsbereich auch schwierigere Herausforderungen: die Sparauflagen, der Rückgang der Lehrlinge aufgrund der Demografie sowie die Zunahme von spät migrierten Jugendlichen aus EU- und Drittstaaten. Ab dem kommenden Schuljahr werden mehrere «Botschafter der Berufsbildung» – Fachleute aus einzelnen Branchen – direkt in den Volksschulklassen über Berufslehre und Berufsmatura informieren.

Zwei neue Hochschul-Studiengänge

Im Hochschulbereich werden im Herbst 2016 gleich zwei neue Bereiche eröffnet: Das Departement Informatik der Hochschule Luzern HSLU in Rotkreuz sowie die Wirtschaftsfakultät der Universität Luzern. Die Vorbereitungsarbeiten für beide neuen Studienrichtungen laufen laut Wyss auf Hochtouren. Daneben wird derzeit die zweite Phase der Machbarkeitsstudie für einen Masterstudiengang Humanmedizin erarbeitet. Anfang 2016 sollen die Resultate vorliegen.

Im Bereich Kultur sind in diesem Jahr unter anderem die regionalen Förderfonds für die Kultur auf dem Land ein Thema. Anfang 2016 startet die Region West ein Pilotprojekt. Wyss hofft, dass dadurch die anderen Regionen ebenfalls für die Förderfonds motiviert werden. pd/reb

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