Von Veränderungen geprägt

Nachdem die letztjährige Jubiläums-Generalversammlung nur per Video möglich war, konnte die SWS Medien AG an der 101. GV zahlreiche Aktionäre und Mitarbeiter begrüssen. Der Verwaltungsrat wurde in seiner aktuellen Besetzung wiedergewählt.

Verwaltungsrat und Geschäftsleitung der SWS Medien AG, hintere Reihe von links: Irene Tschupp, Stefan Schärli, Franz Wüest, Damian Müller, Hans Ruedi Imbach, Adi Nussbaum. Vorne: Edi Lindegger (Geschäftshührer), Sonja Heller (Finanzchefin) und Stefan Calivers (publizistischer Leiter/Chefredaktor Willisauer Bote). Foto: André Widmer
André Widmer

Zuerst die Pandemie, jetzt der Krieg in der Ukraine – Franz Wüest, der Verwaltungsratspräsident der SWS Medien AG, wies an der GV im Seminarzentrum Hitzkirch in seiner Begrüssungsrede auf prägende Ereignisse hin, die derzeit «unmittelbaren Einfluss auf unser Leben» haben. Der Krieg führe zu Preiserhöhungen und werde da und dort die Kaufkraft der Menschen reduzieren, fügte er hinzu. «Je schneller, je besser» solle der Krieg ein Ende finden, sagte Wüest.

Die SWS Medien AG, welche sowohl die Titel «Willisauer Bote» als auch «Seetaler Bote» herausgibt und sich in die  Unternehmensbereiche SWS Medien AG Verlag, SWS Medien AG Werbung und SWS Medien AG PriMedia gliedert, kann trotz des schwierigen wirtschaftlichen Umfeldes das Geschäftsjahr 2021 positiv abschliessen. Der Unternehmenserfolg beträgt 74 859 Franken. Das sind 40 000 Franken mehr als budgetiert. Der Bilanzgewinn nach Gewinnverwendung beträgt 932 233 Franken. Dividenden werden in diesem Jahr keine ausgerichtet, weil das Unternehmen Corona-Hilfsgelder in Anspruch genommen hatte.

«Die beiden Zeitungen sind sowohl journalistisch wie wirtschaftlich Erfolgsmodelle. Ein guter Ausgleich von Abonnementen und Werbung, sprich Inseraten, ist Teil dieses Erfolges», so Verwaltungsratspräsident Franz Wüest.

Neu mit der SharePrint AG

188 Aktionärinnen und Aktionären sowie Vertretungen, als auch Mitarbeitende und Gäste erfuhren aus den vorgetragenen Berichten der Verantwortlichen vom stark wandelnden Umfeld, in dem sich die Unternehmung in der Medienbranche bewegt.

So von Adrian Nussbaum zur SWS Medien AG PriMedia: Zusammen mit der ZT Medien AG wurde ein neues Produktionszentrum gegründet. Die neue Firma SharePrint AG gehört zu je 50 Prozent der ZT- und der SWS-Gruppe. «Das Druckzentrum tritt nicht aktiv am Markt auf, sondern ist ein reines Dienstleistungszentrum für die beiden Firmen. Wir sind überzeugt, dass wir mit dieser Partnerschaft und der Investition auch in Zukunft für unsere Kunden konkurrenzfähige Druckleistungen anbieten können», so Nussbaum. Die SharePrint AG betreibt eine gemeinsame Druckerei in Zentrum. Investitionskosten und Auslastung haben die SWS Medien veranlasst, die Liegenschaft in Sursee zu veräussern, führte Adi Nussbaum weiter aus. Man wolle auch künftig die erste Adresse sein, wenn es ums Drucken gehe. Und er wies darauf hin, dass die Umsetzung der Neuausrichtung kein Selbstläufer werde.

Digital first mit neuem
Redaktionssystem

Auch Geschäftsleiter Edi Lindegger wies auf Veränderungen hin. «Das Geschäftsjahr 2021 stand ganz im Zeichen der strategischen Entscheide, um uns für die Zukunft fit zu machen und fit zu halten. Ein wichtiger Investitionsentscheid war unter anderem für Weiterentwicklung unserer beiden Zeitungen Willisauer Bote und Seetaler Bote essenziell. Denn wir haben ein neues Redaktionssystem implementiert, welches nun seit Februar dieses Jahres live im Einsatz ist.»

Mit dem neuen System kann auf «Digital first» gesetzt werden; die erstellten Inhalte werden auf verschiedene Kanäle ausgespielt. «Zusätzlich werden wir unsere Kunden der SWS PriMedia mit diesem System ebenfalls bedienen und ihnen einen Mehrwert im Publishing bieten können», erklärte Lindegger weiter. Im digitalen Bereich habe man in den letzten beiden Jahren bereits wichtige Projekte umgesetzt – das neue E-Paper (keine PDF) und die neue App (News, E-Paper, Archiv und Werbung) gehören dazu. «Und seit gut eineinhalb Jahren produzieren wir im eigenen Aufnahme-Studio erfolgreich Videos wie zum Beispiel das Monatsinterview «WB-Gspröch», welches in den sozialen Medien, im Web und in der Zeitung ausgespielt wird».

Edi Lindegger sagte zudem: «Die grosse Herausforderung wird sein, wer ist in Zukunft noch bereit, für gut recherchierten Journalismus zu bezahlen – und wohin bewegt sich das Werbegeld?» Die SWS Medien glauben nach wie vor an den Printbereich, seien aber auch überzeugt, dass die neuen Kanäle wie Web, Video und Social Media in Zukunft noch mehr an Bedeutung gewinnen werden.

Die beiden Unternehmungen SWS Werbung und SWS PriMedia schlossen das Geschäftsjahr 2021 gemäss Budget ab, was durchaus als Teilerfolg bewertet werden könne. Die Aussichten für das laufende Jahr sind unterschiedlich: Sieht es momentan bei der SWS Werbung ziemlich erfreulich aus, so ist die Lage bei der SWS PriMedia sehr volatil. Die Lieferengpässe in diversen Branchen trügen auch nicht dazu bei, dass sich der Kommunikations-Markt rasch erholen könnte. «Mit der Neupositionierung der SWS PriMedia sehen wir jedoch ein Potenzial, die Wertschöpfungskette zu erweitern und neue Ertragsquellen zu generieren», so Lind­egger.

Schwierige Personalrekrutierung, fehlender Nachwuchs

Der publizistische Leiter, Stefan Calivers, konnte ebenfalls von Herausforderungen berichten, die die Veränderungen in der Medienszene und damit auch für die Titel der SWS Medien AG darstellen. Neben der Digitalisierung und den diversen Kanälen, die die Journalistinnen und Journalisten von «Willisauer Bote» und «Seetaler Bote» neben der Erstellung der Zeitung noch bespiele, beschäftigen den Zeitungsbereich auch das Gewinnen einer jungen Leserschaft sowie der Fachkräftemangel. Das Medienverhalten junger Menschen hat sich grundlegend verändert, deshalb müsse die Digitalisierung weiter forciert werden.

Bezüglich Fachkräftemangel erläuterte Stefan Calivers, dass Journalisten den Beruf verliessen – beispielsweise in Richtung Kommunikation – und das Rekrutieren von Nachwuchs schwierig sei. Diese Entwicklung habe insbesondere der «Seetaler Bote» gespürt. Ein regelrechter personeller Umbruch habe stattgefunden. Es sei bei dieser Zeitung aber gelungen, wieder ein schlagkräftiges Redaktionsteam zusammenzustellen.

Dass beim Medienausbildungs­zentrum MAZ innerhalb von vier Jahren 50 Prozent weniger Abgänge zu verzeichnen sind, beschäftige aber ganz besonders.

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