Verkehrshaus schreibt im Coronajahr einen Verlust

Beim Verkehrshaus der Schweiz in Luzern hat die Coronapandemie 2020 einen Mitgliederschwund und erstmals seit fast 20 Jahren wieder einen Verlust hinterlassen. Die Zahl der verkauften Eintritte für die verschiedenen Angebote im Museum ging um 43 Prozent zurück.

Nach dem ersten Lockdown 2020 putzt ein Mitarbeiter im Verkehrshaus einen Oldtimer vor der Wiedereröffnung. (Archivbild) Foto: Keystone/sda
Jonas  Hess

Für das Museum sowie die Attraktionen Filmtheater, Planetarium, Swiss Chocolate Adventure und Media World verkaufte das Verkehrshaus 2020 insgesamt knapp 570'000 Eintritte, wie es am Dienstag mitteilte. Im Vorjahr hatte diese Zahl knapp unter der Millionen-Grenze gelegen.

Grund für den Rückgang war die Coronapandemie. So musste das Museum den Betrieb vom 14. März bis 11. Mai 2020 ein erstes Mal einstellen. Und mit den Massnahmen gegen die erneute Ausbreitung des Virus versank das Verkehrshaus am 13. Dezember "in einen unfreiwilligen Winterschlaf", wie es im Geschäftsbericht heisst. Der Besuch ausländischer Touristengruppen sei ganz ausgeblieben.

Fern blieben auch die Schulklassen, von ihnen kamen 68 Prozent weniger. Die Zahl der Führungen nahm um 48 Prozent ab und bei den Anlässen betrug der Rückgang gar 77 Prozent.

Öffentliche Unterstützung
Entsprechend sank der Nettoerlös um 35 Prozent auf 12,6 Millionen Franken, wie das Verkehrshaus mitteilte. Unter dem Strich verblieb ein Verlust von 386'763 Franken. Letztmals hatte das Verkehrshaus 2002 rote Zahlen geschrieben, wie Sprecher Olivier Burger auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte.

Dass der jüngste Verlust nicht höher ausfiel und das Museum nicht gefährdet wurde, sei der öffentlichen Unterstützung zu verdanken, heisst es weiter. Das Verkehrshaus erhielt Kurzarbeitsentschädigung und Ausfallentschädigung für Kulturunternehmen. Zudem zahlten das Bundesamt für Kultur und der Zweckverband grosser Kulturbetriebe ihre Beiträge vorzeitig aus, um die Liquidität zu sichern.

Betroffen von der Pandemie war auch die Ausstellungsgestaltung. Die Schwerpunktausstellung "Logistik erleben!" konnte erst im Mai eröffnet werden. Sie wird wegen der Verzögerung bis August 2022 verlängert. In Coronazeiten öffnete zudem die Rennfahrräder-Ausstellung mit dem ehemaligen Radprofi Fabian Cancellara und die neuinszenierte Weltraumausstellung.

Gute Aussichten
Just zum Jahresende, als die Erneuerung der Vereinsmitgliedschaften anstand, musste das Verkehrshaus erneut schliessen. Dies habe sich auf die Zahl der Mitgliedschaften ausgewirkt, die um über 2000 zurückging auf rund 37'500. Die Mitgliedschaft erlaubt den freien Eintritt ins Museum und Vergünstigungen für Attraktionen.

Im laufenden Jahr sei man gut unterwegs, sagte Burger. In den Monaten März bis Mai habe das Verkehrshaus den Nachholbedarf gespürt. Auch das Regenwetter habe dem Haus Besucherströme beschert. Im Zeitplan ist zudem der im September gestartete Ersatzbau der Schienenhalle 1, die Anfang 2023 bezogen werden soll. (sda)

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