Einigung auf Planung für siedlungsverträglichen Bypass in Kriens

Die geplante Umfahrungsautobahn von Luzern soll nicht durch Widerstand aus Kriens blockiert werden. Bund, Kanton und Stadt Kriens haben sich darauf geeinigt, die Frage einer Überdachung der Autobahn in Kriens und damit einer Aufwertung des Siedlungsgebiets in einem separaten Verfahren zu prüfen.

Die Autobahn A2 in Kriens im Süden der Stadt Luzern. Foto: KEYSTONE/URS FLUEELER
Jonas  Hess

Der Transitstrassenverkehr soll künftig die Stadt Luzern auf einem neuen Autobahnabschnitt umfahren. Der sogenannte Bypass soll dabei zwischen Ibach im Norden von Luzern und Kriens im Süden durch einen Tunnel führen. Die heutige Autobahn soll zur Stadtautobahn umfunktioniert werden.

In Kriens löste das Projekt breiten Widerstand aus, weil die Autobahn zwischen dem Tunnelportal des Bypass im Grosshof und dem bestehenden Tunnel Schlund der A2 über eine rund ein Kilometer lange Strecke offen durch das Siedlungsgebiet führen soll. Diese Gegend wird schon heute durch die A2 geprägt.

Oben Park, unten Autobahn
Die Stadt Kriens machte sich für eine Einhausung der Autobahn stark. Eine solche würde etwa ermöglichen, auf der Autobahn einen Park sowie Fuss- und Velowege zu realisieren. Im letzten Sommer bezifferte das Bundesamt für Strassen Astra die Kosten für eine komplette Einhausung auf 540 Millionen Franken, zudem rechnete es mit baulichen Verzögerungen.

Doch nun scheinen die Projektbeteiligten wieder am gleichen Strick zu ziehen. Das Astra, der Kanton Luzern, die Stadt Kriens und der Gemeindeverband Luzern Plus unterzeichneten am Mittwoch in Kriens eine Absichtserklärung, die auf Vermittlung des Kantons zustande kam.

Demnach soll eine Testplanung zeigen, wie weit vom Tunnel Schlund her eine weitergehende Überdeckung oder Einhausung der Autobahn und eine Aufwertung des Gebiets möglich seien. Geprüft werden sollen die technische und zeitliche Machbarkeit sowie die finanziellen Konsequenzen für den Bau, den Betrieb und den Unterhalt.

Agglomeration entlasten
Gegenüber den Medien betonten der Luzerner Baudirektor Fabian Peter (FDP) und Astra-Direktor Jürg Röthlisberger die Bedeutung des Bypasses. Dieser werde die Stadt und die Agglomeration vom Strassenverkehr entlasten, erklärten sie. Beide anerkannten aber auch, dass es im eng überbauten Gebiet Zielkonflikte gebe.

Es sei offensichtlich, dass es an städtebaulicher Qualität mangle, sagte Peter. Es gehe nun darum, ein gemeinsames Verständnis zu schaffen. Der Bypass solle nicht in Frage gestellt werden.

Röthlisberger erklärte, dass der Bund sich mit bis zu 60 Prozent an den Kosten für regionale Massnahmen beteilige, mit denen die Verträglichkeit und damit auch die Akzeptanz eines Strassenprojekts erhöht werden könne. Es gehe nun darum, eine Win-Win-Situation zu suchen.

Chance nutzen
Ähnlich äusserte sich, aus lokaler Sicht, Christine Kaufmann (Mitte), die Stadtpräsidentin von Kriens. Der Bau des Bypass solle als Chance zur Stadtreparatur genutzt werden, sagte sie. Die Stadt könne mit einer überdachten Autobahn bessere Möglichkeiten erhalten, sich zu entwickeln.

Die Testplanung zu einer Überdachung wird in einem separaten Verfahren zu dem des Bypasses geführt. Gegen das Ausführungsprojekt waren rund 90 Einsprachen eingegangen.

Das Verfahren zum Bypass bleibe von der Testplanung unberührt, erklärte Röthlisberger. Als eine kostenmässige Herausforderung einer Überdachung bezeichnete er die Folgen für die Tunnellüftung.

Die Kosten für die Testplanung belaufen sich auf 0,5 bis 1 Million Franken und werden zu gleichen Teilen von Astra, Kanton Luzern und der Stadt Kriens getragen. Die Ergebnisse sollen bis Ende 2023 vorliegen. sda

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