Abgesagte Winteruniversiade kostet 26 Millionen Franken

Wegen der Coronapandemie haben die Veranstalter die Winteruniversiade im Dezember 2021 in der Zentralschweiz kurzfristig abgesagt. Die Kosten von 25,9 Millionen Franken trägt zum grössten Teil die öffentliche Hand, Geld bleibt aber auch für ein Vermächtnis übrig.

Das Maskottchen Wuli der Winteruniversiade in Luzern, die wegen der Coronapandemie nicht stattfinden konnte. Archivbild: KEYSTONE/PHILIPP SCHMIDLI
 

Der grösste Multisportanlass im Winter nach den Olympischen Spielen hätte vom 11. bis 21. Dezember 2021 in der Zentralschweiz und Graubünden stattfinden sollen. 1600 Studierende aus 54 Ländern hatten sich für die 30. Austragung angemeldet. Wegen der Omikron-Variante des Coronavirus und den Reisebeschränkungen zogen die Organisatoren kurz vor der Eröffnung die Reissleine.

Es sei eine der schwierigsten Medienkonferenzen seiner Zeit als Regierungsrat gewesen, sagte der Luzerner Sozialdirektor Guido Graf (Mitte) am Donnerstag mit Blick zurück auf die Verkündung der Absage. Er zog am Donnerstag als OK-Präsident der Winteruniversiade Bilanz.

Von den budgetierten Kosten von knapp 42 Millionen Franken fallen trotz der Absage über die Hälfte an. Davon übernimmt der Bund 10,6 Millionen Franken, Kantone sowie die Stadt Luzern tragen 9,9 Millionen Franken, und 1,4 Millionen Franken entfallen auf weitere öffentliche Partner. Es habe sich gezeigt, dass es für einen solchen Anlass schwierig sei, private Geldgeber zu finden, sagte Graf.

Am Ende habe man mit allen Partnern eine einvernehmliche Lösung finden können, sagte Graf. Es gebe keine Rechtsverfahren, was ihm auch mit Blick auf künftige Anlässe wichtig sei.

Mit fast 6 Millionen Franken machen die Finanzen, Versicherungen, Mehrwertsteuern und Veranstaltungsgebühren den grössten Posten der Ausgaben aus. Auf die Frage nach möglichen Versicherungsleistungen sagte Graf, dass Versicherungen nur bis 2020 Hand geboten hätten.

Dezentraler Grossanlass möglich

Fast 4 Millionen Franken flossen in die Veranstaltungsorte, sodass trotz der Absage die Regionen und der Sport langfristig profitieren würden, teilten die Veranstalter mit. So würden beispielsweise die installierte Flutlichtanlage und Pistenoptimierungen auf dem Stoos SZ oder das neu angelegte Loipennetz in Realp UR die Trainingsbedingungen für die Vereine verbessern und künftig Wettkämpfe auf internationalem Niveau ermöglichen.

Anpassungen gab es auch in den Eishallen Luzern und Sursee, in Engelberg und in der Lenzerheide. Geschäftsführer Urs Hunkeler verwies mit Blick auf die verbleibenden Kosten auf die Planungszeit von rund sechs Jahren. Es sei dank der schnellen Reaktion gelungen, erhebliche Einsparungen zu machen.

Vermächtnis-Fonds

Man habe auch Know-how und Verständnis für die Organisation von Multisport-Anlässen aufgebaut, halten die Verantwortlichen fest. "Wir konnten aufzeigen, dass eine Veranstaltungen dieser Grössenordnung in der Schweiz dezentral und ohne die Erstellung von neuen Infrastrukturen geplant werden könne", sagte Hunkeler.

Ein Teil des Geldes konnte dank der Absage in einen Vermächtnisfonds gelegt werden, wie Mike Kurt, Präsident von Swiss University Sports, erklärte. Mit den rund 700'000 Franken würden zehn Projekte über mindestens drei Jahre finanziert. Dabei geht es etwa um die bessere Vereinbarkeit von Ausbildung und Spitzensport, die Vernetzung Sport und Wissenschaft und die Sportentwicklung.

So wurde etwa eine neuen Short-Track-Rennserie für Nachwuchs im Eisschnelllauf lanciert. Ziel sei es, in einigen Jahren erstmals eine olympische Medaille in dieser attraktiven Sportart in die Schweiz zu holen, sagte Kurt. Im Bereich Curling gibt es zudem Ausrüstungen für Schulen. (SDA)

 

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