Kerzenschein zu Weihnachten

Das Aquarell von Loretta Hochstrasser auf der Frontseite der aktuellen Zeitung bringt über die Festtage Kerzenschein in die Stuben der Seetalerinnen und Seetaler. Die Hitzkircher Künstlerin erzählt, was den Malstil für sie besonders macht.

Das Aquarellieren sagt der Künstlerin Loretta Hochstrasser aus Hitzkirch besonders zu. Foto Milena Stadelmann
Milena Stadelmann

Alle Jahre wieder malt Loretta Hochstrasser eine Weihnachtskarte. Die Sujets sind vielseitig. Vom Schneemann, über einen Christbaum bis zum Stern von Bethlehem. Eines ihrer Weihnachtsmotive ziert in diesem Jahr die Frontseite des «Seetaler Bote». «Das Licht der Kerzen bringt Wärme in die Dunkelheit», sagt Loretta Hochstrasser. Das Aquarell ist teilweise mit der Technik Nass-in-Nass, teilweise Trocken auf Trocken gemalt. Kerzen gehören für die Künstlerin aus Hitzkirch zur Adventszeit dazu. Als Höhepunkt brennen sie an Heiligabend am Weihnachtsbaum ihrer Familie.

Das Malen begleitet Hochstrasser bereits seit Jahren. Sie probierte verschiedene Malstile aus, zeichnete mit Kohle oder Acryl. Besonders angetan ist die 74-Jährige allerdings von der Aquarellmalerei. Anfang 20 besuchte sie erste Kurse, über die Jahre kamen immer weitere dazu. 1997 stellte sie ihre Werke erstmals in Ennetbaden aus, in den Jahren 1998 und 2001 in der Kommende in Hitzkirch. Einige der ausgestellten Bilder schmücken heute die Wände von Hochstrassers Haus.

«Das Licht der Kerzen bringt Wärme in die Dunkelheit», sagt Loretta Hochstrasser über ihr Aquarell.

Transparenz und Schnelligkeit
An Aquarellen gefällt der Künstlerin einerseits die Transparenz. Aquarellfarben bestehen aus Pigmenten und enthalten keine deckenden Substanzen. «Das weisse Papier schimmert durch die Farbschicht durch», erklärt die Hitzkircherin. Beim Aquarellieren sei schnelle Arbeit gefordert. Solange die nasse Farbe auf dem Papier glänzt, kann sie verteilt, oder mehr Farbe hinzugefügt werden. Sobald sie trocken ist, sollte nichts mehr geändert werden. «Deshalb ist es schwierig, Fehler zu korrigieren», sagt Hochstrasser. Bei einem Aquarell könne man nicht einfach wie bei einer Acrylzeichnung darüber malen. «Korrigierte Bilder wirken nicht mehr frisch und lebendig.» Geht also etwas schief, heisst es: Von vorne beginnen. Das galt auch für das Kerzenbild auf der Frontseite. Die Künstlerin malte das Bild etwa viermal neu, bis alles passte.

Eine sorgfältige Planung des Bildes sei beim Aquarellieren wichtig. Da es keine weisse Farbe gibt, müssen weisse Stellen im Bild ausgespart werden. Hochstrasser zeichnet ihre Motive jeweils zuerst mit Bleistift vor – so auch die Kerzen. Danach kommen die Farben zum Einsatz. Die Farbenauswahl spielt für die Hitzkircherin eine wichtige Rolle. «Meine Bilder sind sehr harmonisch.» Ob zuerst das Motiv oder der Hintergrund gemalt wird, sei den Künstlerinnen und Künstlern freigestellt. «Ich mache normalerweise das Schwierigste zuerst.» Die Kunst beim Aquarellieren sei aber, dass es leicht aussehe.

«Alles kann man bei dem Malstil nicht planen», sagt Hochstrasser. Gerade beim sogenannten Lavieren, bei dem Farben ineinanderlaufen, hänge viel vom Zufall ab. Je nach Papier und Nässe des Pinsels sehe das Ergebnis anders aus. «Man kann nie zwei identische Bilder anfertigen.» Das schätzt die Hitzkircherin an dem Malstil. Jedes Bild sei einzigartig.

Von Mohn- bis Sonnenblumen
Fertigt Hochstrasser nicht gerade eine Weihnachtskarte an, malt sie Landschaften, Trauerkarten oder vor allem Blumen. Als Inspiration für ihre Motive dienten ihr bereits weisse Narzissen oder blaue Hortensien aus dem Garten. Weitere Blumen, wie Mohn- oder Sonnenblumen verewigte sie auf ihren Bildern – immer in abstrahierter Form. Auch die Kommende von Hitzkirch hat Hochstrasser auf einer Weihnachtskarte festgehalten. Diese malte sie, als beim damaligen Lehrerseminar Hitzkirch ein Direktorenwechsel anstand. Die Künstlerin arbeitete bei der Institution 28 Jahre als Sekretärin.  Nach dem Erwerben des Handelsdiploms arbeitete sie im Grundbuchamt Hochdorf und bis zu ihrer Heirat 1971 im Wohn-Center Räber in Hitzkirch. Nach der Pensionierung gab sie verschiedene Malkurse unter anderem an der Kantonsschule Baldegg im Rahmen der Erwachsenenbildung.

Zum Zeichnen braucht die Hitzkircherin Ruhe. Eine freie Stunde am Nachmittag reiche dazu nicht aus. «Ich muss gesammelt sein.» Früher malte sie oft in der Nacht. Mittlerweile mache sie das nicht mehr. Ohnehin komme sie nur noch selten zum Malen. Im Sommer kümmert sich Hochstrasser um den Gemüsegarten, unternimmt mit ihrem Mann Veloausflüge oder spielt Tennis. «Man sollte meinen, wenn man pensioniert ist, hätte man mehr Zeit», sagt sie und lacht. Auch im Winter wird es ihr nicht langweilig. Das Malen einer Weihnachtskarte ist aber alle Jahre wieder ein Muss.

 

Weihnachts-, Glückwunsch- und Trauerkarten können unter [email protected] bestellt werden.

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