Aus Brauiplatz wird ein «Wohnzimmer»

Die Bevölkerung möchte ein attraktives Dorfzentrum. Für sie hat der Braui­platz oberste Priorität und soll aufgewertet werden. Dies zeigt die Auswertung des Mitwirkungsverfahrens zum Freiraumkonzept der Gemeinde.

 

Der Brauiplatz, wie er sich aktuell präsentiert: trist und ungemütlich. Hochdorferinnen und Hochdorfer wünschen sich mehr Schatten, mehr Grün und mehr Sitzgelegenheiten. Foto: mm
Manuela Mezzetta

An der Fasnacht, der Kilbi oder an Grossanlässen des Kulturzentrums strömen jeweils Hunderte Menschen auf den Brauiplatz, der sich mitten im Dorf befindet. An schönen Sommertagen sitzen zur Mittagszeit und abends die Gäste des Restaurants Braui an den Tischen, die einen Teil des Platzes beanspruchen. Ansonsten aber herrscht meist gähnende Leere. In der sommerlichen Nachmittagssonne wird der Braui­platz gemieden – zu heiss, zu kahl, zu «unfreundlich». Gerade weil sich der Brauiplatz mitten in Hochdorf befindet, ist er für die Bevölkerung wichtig; auf seiner Aufwertung und Öffnung liegt das Hauptaugenmerk. So wollen es die Hochdorferinnen und Hochdorfer, die sich an der Mitwirkung im vergangenen Herbst beteiligt haben und den Fragebogen des Gemeinderats ausgefüllt und eigene Ideen eingebracht haben. Rund 200 Rückmeldungen und Eingaben von Gruppierungen, Parteien und Einzelpersonen sind eingegangen, Ende März hat der Gemeinderat in einer Klausur die Ergebnisse beraten und erste Massnahmen bereits für dieses Jahr definiert, 100 000 Franken wurden dafür bereits ins Budget eingestellt.

Ein Dorfzentrum zum Verweilen
«Die Bevölkerung möchte ein Dorfzentrum zum Verweilen. Das zeigen die Rückmeldungen klar», sagt Gemeindepräsidentin Lea Bischof-Meier. Die Freiräume sollen vor allem dazu dienen, soziale Kontakte zu pflegen, sie sollen Sitzgelegenheiten bieten, begrünt und beschattet werden. Das zeigen die Auswertungen. Bei der Frage nach der Priorisierung setzten 49 Prozent den Brauiplatz an die erste Stelle, gefolgt vom Lunapark mit 35 und der Hauptstrasse mit 28 Prozent. Als weniger wichtig werden die Scherermatte und die Schulhausplätze erachtet.
An seiner Klausursitzung genehmigte der Gemeinderat einen Zeitplan zur Umsetzung der Massnahmen zum Freiraumkonzept. «Wir haben die Prio­risierung der Freiräume sowie der kurz-, mittel- und langfristigen Massnahmen auf einer Matrix mit Zeitrahmen festgelgt», so Lea Bischof. Diese Matrix diene als Eckwert und werde im Sinn einer rollenden Planung regelmässig überprüft.

Buvette im Lunapark als Pilotprojekt prüfen
Die Massnahmen konzentrieren sich im laufenden Jahr auf den Brauiplatz und Lunapark. Die Gemeindepräsidentin betont, dass Fasnachtsveranstaltungen, Anlässe des Kulturzentrums Braui oder der Weihnachtsmarkt auch künftig auf ihren angestammten Plätzen stattfinden können und dass das Freiraumkonzept keinen Einfluss auf deren Durchführung habe.

Konkret soll – wie von der Bevölkerung gewünscht – der Brauiplatz beschattet werden, es soll mehr Sitzgelegenheiten geben, die aus «mobilem Mobiliar» bestehen, zudem wird der Platz begrünt. Ebenso soll die gemeindeeigene Parzelle 33 mit dem Haus an der Hauptstrasse 14 sowie dem zusätzlichen Gebäude auf der Rückseite durch eine Zwischennutzung zur weiteren Attraktivierung beitragen. «Betreffend diese Parzelle laufen zurzeit die Detailabklärungen; wir können in Kürze näher darüber informieren.» Auch der Lunapark soll bereits in diesem Jahr eine Aufwertung erfahren: So wird tagsüber in einem Pilotversuch eine Buvette geprüft.

Freiräume ohne Parkplätze
Kurzfristig, das heisst bis in ein bis zwei Jahren, sieht das Freiraumkonzept die Auflösung der Aussenparkplätze längs des Brauiplatzes vor, eine weitere Beschattung sowie die Öffnung der Brauitreppe. «Um die Aussenparkplätze aufzulösen, braucht es Gespräche mit den Eigentümern», sagt Lea Bischof. Als mittelfristiges Ziel (drei bis vier Jahre) sei im Bereich Brauiplatz – Rosengasse eine langfristige Planung zusammen mit den Grundstückbesitzern anzustreben. «Damit langfristig mehr Freiraum entstehen kann und bauliche Entwicklung der Häuser möglich wäre. Dies alles ist nur in Kooperation mit den Grundstückbesitzern umzusetzen.»

Die kurzfristige Planung für den Lunapark sieht die partielle Sperrung der Rosentalstrasse zwischen «Sprötzehüsli» und Lunapark vor sowie die Neugestaltung des Freiraums Spritzenhaus/Bankstrasse. Mittel- und langfristig sollen die Parkplätze Lunapark teilweise aufgehoben werden. «Das ist aber nur möglich, wenn die Gemeinde dafür einen Ersatz bietet.» Wie die Auswertung der Mitwirkung zeigt, sind immerhin 70 Prozent für eine Aufhebung des Parkplatzes Lunapark. Für 59 Prozent ist langfristig auch die Schaffung zusätzlicher unterirdischer Parkplätze mit Kostenfolge für die Gemeinde eine Option.

Lea Bischof zeigte sich überrascht, dass für die Bevölkerung die Aufwertung der Hauptstrasse nach Brauiplatz und Lunapark an dritter Stelle steht. «Dies bestätigt das Ziel: Um die Hauptstrasse attraktiver zu machen, muss der Verkehr im Zentrum reduziert werden», sagt sie. «Da die Hauptstrasse eine Kantonsstrasse ist, kann die Gemeinde nicht einfach Massnahmen zur Aufwertung beschliessen. Trotzdem sollte es möglich sein, punktuell etwas zu verändern, um mehr Wohnlichkeit ins Zentrum von Hochdorf zu bringen.» Dieses Thema habe einen hohen Stellenwert bei der Bevölkerung, dennoch können hier Massnahmen wohl eher erst mittel- bis langfristig umgesetzt werden.

Was die Aufwertung von Pausenplätzen anbelangt, sei das Ressort Bildung für Projekte und Planung zuständig. Ab 2023 seien Mittel dafür im Aufgaben- und Finanzplan eingestellt. «Auch die Jugendlichen werden im Rahmen der Umsetzung von Massnahmen gehört; sie können vor allem bei der Detailplanung partizipieren. Die Freiräume sollen für alle Generationen einen Mehrwert bringen», sagt Lea Bischof. Letztlich soll auch die Scherermatte mit der Prüfung von Massnahmen wie einer Bachoffenlegung mit Sitzgelegenheiten und einer Bepflanzung mit Sträuchern mittel- bis langfristig aufgewertet werden.

Öffentliche Plätze sollen weiterhin nutzbar sein
Dass schöne Plätze gerade in der warmen Jahreszeit mehr Menschen anlocken, was zu mehr Lärm und Littering führt, ist dem Gemeinderat klar. Die Auswertung der Mitwirkung zeigt, dass 95 Prozent zwar dafür sind, dass die öffentlichen Plätze weiterhin durch die Bevölkerung und die Vereine nutzbar sein sollen, 63 Prozent sprechen sich aber auch dafür aus, dass restriktive Massnahmen zum Schutz der Anwohner vor Lärm und Littering nötig sind. «Selbstverständlich wird die Gemeinde im Falle von Nutzungsänderungen bei den Freiräumen offiziell Baugesuche einreichen.» Die Nutzung der öffentlichen Plätze sowie die Auswirkungen auf die Anstösser wird vom Gemeinderat an einer Strategiesitzung im Juni diskutiert.

Wird das Freiraumkonzept nach den Wünschen der Bevölkerung umgesetzt, dürfte der erweiterte Brauiplatz zu so etwas wie dem «Wohnzimmer» von Hochdorf werden. Auf der Achse Rosengasse – Brauiplatz – Lunapark entsteht ein weiterer Freiraum, der das Dorfzentrum attraktiver macht, während an dessen Rand die Freiräume Scherermatte und die Schulhausplätze optimiert werden.

Manuela Mezzetta

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