«Der Umzug ist auch dieses Jahr riesig»

Nach langem Hin und Her kann der traditionelle Umzug nun doch im Dorf stattfinden. Umzugschef Marius Gretener über die Vorbereitungen und was bei der Ausgabe 22 anders als in früheren Jahren sein wird.

Jonathan Furrer

Marius Gretener, wie gross ist Ihre Fasnachtsvorfreude?
Die Freude steigt von Tag zu Tag. Ich war so intensiv bei der Planung und in den ständigen Umstellungen vertieft, dass die Vorfreude fast vergessen ging!

Rückblickend, wie haben Sie die vergangenen Monate der Ungewissheit bezüglich der Fasnacht-Durchführung erlebt?
Wie auf einer Achterbahn. Das 3G-Umzugskonzept in der Industriestrasse hatte ich schon Ende Jahr im Kanton eingereicht. Die Corona Fallzahlen waren dann überschaubar und zusätzlich wurde die 3G-Regel vom Bund beschlossen. Da war für mich klar, jetzt wird es mit unserem Umzug bestimmt funktionieren. Anfangs Jahr ging es dann mit Omikron los und das halbe Dorf war schon fast in Isolation. Die Schwierigkeiten gingen wieder los und alles war sehr unsicher. Das Umzugskonzept war jedoch so ausgearbeitet worden, dass eine Durchführung trotzdem möglich war. Dann aus heiterem Himmel ging die Option auf, dass der Umzug jetzt doch im Dorf möglich sein könnte. Und schon ging die Planung wieder von vorne los ...

Am vergangenen Mittwoch ist der Entscheid nun endlich gefallen: Der grosse Umzug der Martini-Zunft kann auf der üblichen Route durch das Dorf stattfinden. Die Erleichterung bei den Organisatoren ist wahrscheinlich gross …
Die Freude war trotz zusätzlicher Arbeit wieder alles umzuplanen, schon sehr gross. Zusätzlich ist es mein sechster Fasnachtsumzug, so kann ich meine Erfahrungen abrufen und fühle mich auf der bekannten Route sicherer.

Der Hochdorfer Umzug gehört in «normalen» Jahren zu den grössten in der Zentralschweiz. Infolge der langen Ungewissheit und entsprechend kurzer Vorbereitungszeit könnte es sein, dass nicht gleich viele Nummern wie in früheren Jahren teilnehmen können. Wie ist der Stand, inwiefern wird die Ausgabe 22 anders als in früheren Jahren?
Der Hochdorfer Umzug ist auch in diesem Jahr wieder riesig und übertrifft mein persönliches Ziel. Die Besucher können 55 Nummern erwarten. Das sind gleich viele wie in den letzten Jahren. Es sind über 1600 Fasnächtler, die im Umzug mitwirken. Jede zweite Nummer ist eine Guuggenmusig, sprich ein Wagen. Somit gibt es einen abwechslungsreichen Umzug. In diesem Jahr besuchen uns einige zusätzliche Gastzünfte, die wir gerne bei uns begrüssen.

Und mit wie vielen Zuschauern rechnen Sie?
Extrem schwierig zu sagen. Wir sind weit und breit der einige Umzug. Somit wird es sehr viele zusätzliche Zuschauer geben, die sich interessieren was für einen Umzug wir in Hochdorf haben. Es gibt aber bestimmt auch noch einige Skeptiker, die lieber noch etwas warten mit dem Festen. Somit rechne ich bei gutem Wetter mit rund 20000 Zuschauern.

Aus Luzern ist zu hören, dass man damit rechne, dass wohl auch Guuggenmusiken und Umzugsnummern als «Charivari» unterwegs seien. Das heisst, dass wegen der ungewissen Lage kein spezielles Jubiläumssujet gebastelt oder dass ein früheres Motto getragen wird. Rechnen Sie auch in Hochdorf mit Charivaris?
Bis jetzt habe ich nur von einer Gruppe erfahren, dass sie wohl das gleiche Motto tragen. Aber das wurde trotzdem ideenreich neu umgesetzt. Sie waren als «Barbaren, die an der Bar waren» unterwegs, jetzt tragen sie neu den Slogan «Barbaren, die nicht zu Hause waren».

Wie weit waren die Vorbereitungen für einen Umzug an der Industriestrasse bereits fortgeschritten?
Die Vorbereitungen waren komplett erstellt. Umfahrung, Parkplätze, Bewilligungen, Absperrgitter, Schutzkonzept, Abfallkonzept, WC Anlagen, Blaulicht Organisationen, jede Menge zusätzliche Helfer. Da könnte ich noch vieles aufzählen. Die Helfer bei den Eingangskontrollen waren als einzige noch nicht komplett gefunden.

Was gilt es nun, ein paar Tage vor dem Umzug, noch zu organisieren?
Die Details für die Durchführung im Dorf, Verpflegungsmöglichkeiten anpassen, Bewilligung vom Strassenverkehrsamt, Bewilligung von der Polizei, alle Teilnehmer informieren, Interviews führen ...

Bereits seit einigen Jahren organisieren Sie den Umzug. Was haben Sie im letzten Jahr gemacht, als kein Umzug stattfinden konnte?
Ich konnte es nicht lassen und bin mit meiner Familie natürlich ohne Verkleidung die Umzugsstrecke abgelaufen.

Und für den Umzug im nächsten Jahr wünschen Sie sich …
Ich hatte einen Umzug mit Regen, Umzug mit Schneefall, Umzug mit Windböen, Umzug mit Sturmwarnung startete damals sogar den Umzug 15 Minuten früher, Umzug wegen Corona abgesagt und jetzt einen Umzug, der eine Minute vor zwölf noch ins Dorf zurück gezügelt werden darf. Ein Umzug ohne grös-sere Hindernisse wäre auch mal was Neues!

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