SB-Gspröch Fabio Scherer

Ostschweizer Gäste an der Spitze

Nach einer Umfrage bei Tourismusanbietern im Luzerner und Aargauer Seetal zieht Seetal Tourismus eine positive Bilanz zum Tourismusjahr 2021. «Einige konnten das Spitzenjahr 2019 sogar toppen», sagt Vera Büchel, Leiterin der Geschäftsstelle des Vereins. Überraschungen gab es bei der Gästeherkunft.

Vera Büchel von Seetal Tourismus
Milena Stadelmann
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Milena Stadelmann
Redaktorin

Bei der Auswertung ihrer Umfrage hat Vera Büchel, Leiterin der Geschäftsstelle von Seetal Tourismus, nicht schlecht gestaunt: «Bei den befragten Betrieben stammten am meisten Gäste aus der Ostschweiz.» Damit hätte Büchel, die selbst im St.Galler Rheintal aufgewachsen ist, nicht gerechnet. «Diese Region wird von uns eigentlich kaum beworben.» Der Schwerpunkt liege auf den angrenzenden Regionen. Zudem wurde im 2021 gemeinsam mit den Luzerner Landregionen die Westschweiz beworben. Auch bei den Vorgesprächen hätten die Tourismusanbieter hauptsächlich von mehr Gästen aus der Westschweiz berichtet. «Das zeigt uns, dass wir in Zukunft vermehrt auch die Ostschweiz ansprechen wollen.» Die Westschweiz belegt als Herkunftsregion den dritten Platz, nach Deutschland. Für die 26-Jährige ebenfalls eine Überraschung, dass «trotz Pandemie so viele Gäste aus dem Nachbarland ins Seetal gefunden haben».

Die Tourismusumfrage schickte Seetal Tourismus an 28 Betriebe im Luzerner und Aargauer Seetal – 13 nahmen daran teil, darunter vier aus dem Luzerner Seetal. Unter den Tourismusbetrieben aus den beiden Kantonen sind Hotels, BnB und Anbieter von Ferienwohnungen.

Sehr gute Sommer- und mässige Wintersaison

«Die Rückmeldung der Betriebe zum Tourismusjahr 2021 fiel grundsätzlich sehr positiv aus», sagt Büchel. Insbesondere in den Frühlings- und Sommermonaten waren die Betriebe mit den Übernachtungszahlen zufrieden. «Einige konnten das Spitzenjahr 2019 sogar toppen.» Dieses Ergebnis kommt für die Boniswilerin nicht überraschend. Bereits in den Vorgesprächen habe sich eine positive Entwicklung abgezeichnet. Als mögliche Gründe nennt die Tourismusfachfrau die epidemiologische Lage, die im Frühling und Sommer 2021  — verglichen zum Vorjahr — nicht mehr so angespannt war. «Zudem haben vermutlich immer noch viele Schweizerinnen und Schweizer Ferien im eigenen Land gemacht.» Die Betriebe hätten ausserdem von einem spürbaren Nachholbedarf berichtet. So sei beispielsweise im Seminarzentrum Hitzkirch die Nachfrage nach Seminaren gross gewesen.

Mit den Herbst- und Wintermonaten waren hingegen nur noch knapp weniger als die Hälfte der befragten Betriebe zufrieden. Büchel: «Das war zu erwarten, da unsere Hauptsaison von April bis Oktober ist.» Einige Betriebe, darunter das Schloss Heidegg, haben über die Wintermonate gar geschlossen.

Bierpfad im Luzerner Seetal

Trotz mässiger Herbst- und Wintersaison: Für die Mehrheit der befragten Betriebe verlief das letzte Jahr besser als 2020. Besonders erfreulich ist für Seetal Tourismus eine erkennbare Erhöhung der Aufenthaltsdauer, die sich in den letzten zwei Jahren abgezeichnet hat. «Daran sieht man, dass die Pandemie für eine kleine Region, wie das Seetal eine Chance sein kann.»

Nun stellt sich die Frage: Werden sich die positiven Entwicklungen in der Tourismusregion auch nach der Pandemie halten können? «Es wird sich zeigen, ob die Schweizerinnen und Schweizer wieder im Ausland Ferien machen oder ob ein Umdenken stattgefunden hat.» Wichtig sei es jetzt für Seetal Tourismus, präsent zu bleiben, die Erkenntnisse aus der Umfrage mitzunehmen, um das richtige Publikum anzusprechen – und neue Angebote zu lancieren.

Ein Projekt ist bereits in Planung: Ab dem Sommer soll es im Luzerner Seetal einen Bierpfad geben, wo lokales Bier aus der Region probiert werden kann. Gemäss Büchel sei man bereits mit den ersten Brauereien im Gespräch. Weitere Details werden zu einem späteren Zeitpunkt kommuniziert. «Wir haben uns bewusst dazu entschieden, dass wir das Projekt im Kanton Luzern umsetzen möchten, um die Region und ihr Potenzial, gegenüber dem bereits touristischeren Aargauer Seetal, zu fördern.» 

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