Der Traktor parkt in der Garage

Albert Stutz hat heute seinen letzten Arbeitstag. Nach über 40 Jahren bei der Jurt Gartenbau GmbH und zahlreichen Stunden im Einsatz für die Gemeinde geht er in Pension.

Albert Stutz war immer wieder mit seinem Traktor in der Gemeinde anzutreffen. Foto: Milena Stadelmann
Milena Stadelmann

«Albert und sein Traktor sind das Markenzeichen von Hitzkirch», sagt Barbara Jurt, Geschäftsführerin der Jurt Gartenbau GmbH. Als Angestellter des Unternehmens hat Albert Stutz über Jahrzehnte Gemeindearbeiten in Hitzkirch ausgeführt: vom Robidogleeren, über das Wischen von Plätzen bis zum Jäten um das Gemeindehaus. Nun wird der 65-Jährige pensioniert.

«Ich habe hier schöne Zeiten erlebt», sagt Stutz. Seine berufliche Laufbahn bei der Jurt Gartenbau GmbH begann im Mai 1982. Damals startete der gelernte Landwirt als Aushilfe. «Ich wollte einmal etwas anderes ausprobieren.» Schliesslich blieb der Sulzer. Zu Beginn half er im Gartenbau aus, reparierte Maschinen oder verrichtete Fuhrleistungen. Ab Herbst 1987 war die Jurt Gartenbau GmbH für die Ausführung der Gemeindearbeiten in Hitzkirch zuständig. Diese übernahm Albert Stutz. Zudem half er über mehrere Jahre beim Bestattungsdienst aus.

Gespräche auf den Strassen
Während seiner Arbeit in der Gemeinde hat Stutz hautnah miterlebt, wie sich Hitzkirch über die Zeit verändert hat. Die Gemeinde sei neuzeitlicher geworden, findet er. «Zudem wuchs sie durch die Fusionen und Neuzuzüge stark an.» Für ihn etwas zu schnell. Das Wachstum habe zwar auch positive Seiten, jedoch habe man früher alle Leute auf den Strassen gekannt. Das sei heute nicht mehr so. «Es ist weniger persönlich geworden.» Dabei war es gerade der Kontakt zu den Menschen, den der Sulzer an seinem Beruf stets schätzte. Obwohl er meistens alleine in Hitzkirch unterwegs war, musste er den Austausch nie missen. Die Leute kannten ihn und er die Leute. So kam er auf den Strassen von Hitzkirch immer wieder mit anderen ins Gespräch. Für diese nahm er sich Zeit. «Manchmal war ich fast ein Seelsorger.» Einige kamen auch mit Anliegen auf ihn zu, welche die Gemeinde betrafen. So äusserte beispielsweise jemand den Wunsch, an der Bahnhofstrasse ein Bänkli aufzustellen. Heute steht dort eines. Andere hingegen liessen bei Stutz auch schonmal ihren Dampf ab, wenn ihnen etwas nicht gefiel. Mit den Leuten zu reden und zu verhandeln, sei bei Unstimmigkeiten immer eine gute Lösung, sagt der 65-Jährige.

Trotz den Weiterentwicklungen in der Gemeinde sind für Stutz viele Aufgaben über die Jahre gleich geblieben. Dennoch gab es einige Veränderungen: So fanden früher beispielsweise diverse Märkte statt, an denen Stutz mithalf. An einen Weihnachtsmarkt kann er sich noch gut erinnern. Am Morgen lag 30 Zentimeter Schnee. «Früher hatten wir noch andere Winter», erinnert er sich. Wochenlang war er in der Gemeinde unterwegs, salzte die Treppen und pflügte den Schnee. Dazu bekam er stets Unterstützung.

Mehr Arbeit hingegen fiel für Stutz in den vergangenen Jahren durch den gestiegenen Vandalismus an. Zudem würden immer mehr Leute ihren Müll auf den Boden werfen. Der Sulzer wünscht sich mehr Selbstverantwortung. «Wenn die Allgemeinheit selber einen Beitrag leistet, könnten Kosten gespart werden.»

Grosse Dankbarkeit
Auch in den letzten Wochen war Stutz mit seinem Traktor in der Gemeinde anzutreffen. Er bewässerte Blumenbeete, kümmerte sich um die Abfall­entsorgung oder wischte die Plätze. «Jetzt kommt schon bald wieder das Laub», sagt er. Nach seiner Pension wird es nicht mehr seine Aufgabe sein, dieses wegzukehren. Der Abschied fällt dem langjährigen Mitarbeiter der Jurt Gartenbau GmbH nicht leicht. «Ich habe meine Arbeit gerne gemacht», sagt er. Er konnte seinen Tagesablauf stets selber bestimmen und einteilen. Diese Selbstständigkeit und der Kontakt zu den Menschen genoss er. Er habe aber immer gewusst, dass dieser Moment kommen werde. Nun sei es an der Zeit, einen Punkt zu machen. Nach der Pension steht für Stutz erstmals Erholung an. Pläne hat er nicht gemacht: «Man kann immer planen, aber schlussendlich kommt es trotzdem anders.» Im Dorf werde er aber bestimmt weiterhin anzutreffen sein.

Der Abschied fällt auch der Jurt Gartenbau GmbH schwer. Barbara Jurt sagt: «Wir sind sehr dankbar für die Arbeit, die Albert über all die Jahre geleistet hat.»

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