SB-Gspröch Fabio Scherer

Räbedibäms ist ein Generationenprojekt

Räbedibäms gehört zu den ältesten Guug­genmusigen im Luzerner Seetal. Die rüüdige Forma­tion wurde 1970 gegründet.

Osi spielt seit über 40 Jahren mit, für Dave ist es die erste aktive Fasnacht. Ueli Ambühl ist Präsident der Räbedibäms. Foto Werner Rolli
Werner Rolli

In den Siebzigerjahren gab es einen regelrechten Boom, da entstanden vielerorts Guuggenmusigen, weiss Ueli Ambühl. Auch die Räbedibäms entstanden 1970. Sie gehören damit zu den ältesten Formationen im Seetal. Osi war 44 Jahre lang dabei und Dave, als jüngstes Mitglied, ist gerade erst im vergangenen Sommer beigetreten. Vorher hatte er mit dem Musizieren nicht allzu viel am Hut. Beim ersten Probebesuch aber hats ihn gepackt. Die «Wucht der Pauke, das hat mich schon immer fasziniert.» In einer anderen Formation zu spielen, dazu fehlt ihm gerade die Zeit. Aber: «Sollte es mich mal richtig packen, könnte ich mir das schon vorstellen.»

Nach 44 Jahren bei den Räbis hat sich Osi eine Auszeit genommen und den Austritt eingereicht: «weil da gerade mehrere Kollegen in meinem Alter aufgehört haben». Im Nachhinein habe er oft darüber nachgedacht, ob das nicht doch ein Schnellschuss gewesen sei. Eines Abends habe er sich gefragt: «Was ist eigentlich los? Warum spiele ich nicht mehr Trompete?» So ist er nach vier Jahren Pause jetzt als Ehrenhamburger wieder dabei. Das Trompetenspiel sei eine Passion, aber alleine macht es weniger Spass, als mit Gleichgesinnten zu musizieren. «Ohne Musik geht bei mir gar nichts, Musik ist mein Leben.»

Heavy Metal und so ...

Brassbands mag er sehr, doch wenn er noch einmal jung wäre, würde er wohl die elektrische Gitarre wählen, denn: «Musikalisch mag ich es recht hart, so Heavy Metal und deftige Sounds». Mit 13 hat er die Trompete gewählt. Früher habe er in der Dorfmusik mitgespielt und bei der Freetime Band. Aktuell konzentriert er sich auf die Guuggenmusig und freut sich «wie ein kleiner Bub» auf die Fasnacht.

Für Dave ist es die erste Fasnacht als Musikant. Er findet es «megacool» mit anderen zusammen zu spielen – unabhängig von Alter, Instrument oder Musikrichtung. Innerhalb der Guuggenmusig gefällt ihm die lockere Atmosphäre, man versteht sich auf Anhieb mit allen, sagt er. Musik überwindet alle Grenzen. Er erinnert sich an einen Ausflug mit den anderen. Beim Essen hat niemand gezögert, sich neben irgendjemanden zu setzen. Er hört auch gerne zu, was die älteren Mitglieder zu erzählen haben. Musik überwindet alle Grenzen. Die Räbedibäms fördern den Nachwuchs aktiv. So erläutert Ueli Ambühl, aktuell Präsident, dass schon gut zehn Räbis in die Fussstapfen ihrer Väter getreten sind und den Weg zur Guuggenmusig gefunden haben.

Ansatz ist der Schlüssel zum guten Klang

Im Alter von 10 Jahren konnte er dann selbst das Trompetenspiel erlernen. Mit 15 Jahren war er bereits Mitglied und konnte so noch vier Saisons mit seinem Vater gemeinsam musizieren. Wer sich weiterentwickeln will, muss «dranbleiben», weiss Ambühl, denn der richtige Ansatz will geübt sein. Da sind Muskeln im Spiel, die trainiert werden müssen, ähnlich wie beim Sport. Ein sauberer Ansatz ist der Schlüssel zu einem guten Klang.

Es gibt Fasnächtler, die auch in einer Brassband oder Dorfmusik spielen. Das Niveau der musikalischen Darbietungen der Guuggenmusigen ist in den vergangenen Jahren gestiegen. Allerdings gibt es in der Guuggenmusig meist keine Solisten, wie bei einer Brassband. Manche bleiben denn auch der Guuggenmusig treu, ohne sich anderweitig musikalisch zu betätigen.Ueli Ambühl hat sich jedoch intensiv mit der Musik auseinandergesetzt, erwägte als Jugendlicher sogar eine Lehre als Instrumentenreparateur. Schliesslich gewann aber seine andere Leidenschaft die Oberhand. Über das Zweigangtöffli fand er zu schweren Motorrädern, erlernte den Beruf des Motorradmechanikers und leitet heute eine Motorradwerkstatt.

Eigentlich eine ideale Kombination, denn die Töffsaison beginnt erst nach der Fasnacht. Jetzt werden noch die «Grinde» fertiggestellt und die letzten Arbeiten an den Kostümen. Dann kanns losgehen mit dem bunten Treiben.

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