«Die Erfahrung wächst»
Ein Husarenstück war er, der Einzug des HC Kriens-Luzern in der European League in die Hauptrunde der European League. Nach der überstandenen Qualifikation spielten die Innerschweizer in der Gruppenphase sehr erfolgreich mit fünf Siegen aus sechs Partien. So gewannen sie gegen den derzeitigen Leader des Weltmeisterlandes Dänemark, GOG Håndbold, mit 32:30 in Sursee. Den slowenischen Vertreter Gorenje Velenje bezwang man gar zwei Mal.
Mittendrin und nicht nur dabei bei diesen Erfolgen war und ist der aus Hochdorf stammende Handballer On Langenick. Im sehr ausgeglichenen Kader des HC Kriens-Luzern nimmt der 24-Jährige eine wichtige Position ein, gehört als linker Flügel zu den Stammkräften des HCKL. In der European League steht Langenick derzeit bei 16 Treffern, in der Schweizer Meisterschaft erzielte er in der Saison 2024/25 in 19 Spielen bereits 50 Tore. «Bei mir hat sich die Effizienz erhöht. Es hat eine Entwicklung stattgefunden», erklärt On Langenick.
In der Defensivarbeit sieht er noch Potenzial bei sich
Unter dem seit dieser Saison neuen HCKL-Trainer Zeljko Musa, der 2023/24 selber noch Spieler in dieser Mannschaft war, herrsche eine flachere Hierarchie, so On Langenick. Die Verantwortung werde auf mehr Schultern verteilt. Die Rollen auf dem Spielfeld könnten die Akteure mitdefinieren – ein Umstand, von dem auch Langenick zu profitieren scheint, denn sein Auftritt auf der Platte wirkt ziemlich gereift. «Die Erfahrung wächst», sagt Langenick. Man entwickle ein Gespür, was zu tun sei. Das ist auch wichtig, denn als linker Flügel, wie On Langenick es ist, ist es wichtig, im richtigen Moment präsent zu sein, die richtigen Entscheidungen zu treffen, die Chancen gleich auf Anhieb zu nutzen. Ein Rückraumspieler ist hingegen viel öfters am Ball. «Es kommt auch auf das Spielkonzept und die Taktik des Gegners an. Wenn in der Mitte mehr zu ist, haben wir mehr Möglichkeiten.» Geduld und fokussiert sein seien wichtige Faktoren, ergänzt On Langenick. Defensiv gebe es noch Luft nach oben bei ihm, meint er selbstkritisch. «Das Gespür und Timing habe ich, müsste aber noch etwas bestimmter und härter in der Verteidigung agieren.»
Nun also stehen weitere Auftritte auf internationalem Parkett auf dem Programm. Am nächsten Dienstag, 11. Februar, heisst der Gegner auswärts Montpellier Handball, der französische Rekordmeister und derzeitige Dritte der dortigen Liga. Eine Woche später, am 18. Februar, folgt um 18.45 Uhr in Sursee das Heimspiel gegen Granollers, dem Vierten der spanischen Meisterschaft und auch eine «Hausnummer». Dass es diese Saison dem HC Kriens-Luzern europäisch besser läuft als noch die Saison davor, in der man noch sozusagen «Lehrgeld» bezahlte, erklärt sich On Langenick auch mit der zunehmenden Erfahrung. «Letztes Jahr war das internationale Parkett noch für viele Spieler neu. Das hat sich geändert und man hat eine Ahnung, was auf einen zukommt.» Zum Beispiel die Abläufe an den Spieltagen, die Anreise ins Ausland – gerade für ganz junge Spieler kann sich eine neue Welt auftun. Noch ein Unterschied zur Kampagne 23/24: Damals habe man zeitweise auch unglücklich agiert auf dem Spielfeld, heute ist das Verhalten und die Einstellung cleverer und abgeklärter. Kommt hinzu: Diese Saison sei das Ziel klar definiert – die Qualifikation für die Hauptrunde. «Diese Haltung beeinflusst auch den Auftritt, meint On Langenick. Der Anspruch und der Druck seien höher.
«Wir schauen Match für Match»
Nun geht es also mit den vier Spielen gegen Montpellier Handball und Club Balomano Granollers gegen zwei starke Mannschaften aus Ländern mit einer reichen Handballtradition. Die Stimmung in den Hallen ist ein Erlebnis für sich. In Dänemark bei GOG zum Beispiel sei die Halle kleiner gewesen als andernorts, aber das Publikum voll mitgegangen. «Das gibt schon ein anderes Gefühl. Es ist eindrücklich, etwas, an das man sich noch in 20 Jahren erinnern wird», so Langenick. Nach der starken ersten Gruppenphase muss Kriens-Luzern den Vergleich mit Klubs aus grösseren Nationen nicht scheuen. «Wir schauen Match für Match. Gewinnen muss aber unser Ziel sein.» Gegen GOG aus Dänemark haben die Luzerner bewiesen, was möglich ist. Auswärts eine knappe Niederlage und daheim ein Sieg. So oder so sind diese europäischen Auftritte auch für On Langenick eine Bereicherung. «Spielen ist geiler als trainieren.» Und ja, bei diesen Spielen könne man sich auch zeigen und empfehlen.
Dafür hinkt der HCKL in der Meisterschaft bisher etwas hinterher, der Rückstand auf die Kadetten Schaffhausen beträgt derzeit 9 Punkte. Luzern-Kriens führt das Verfolgerfeld, in dem viele Mannschaften punktemässig eng beieinander liegen, an. «Jeder kann jeden schlagen.» Auch wenn die Meisterschaft mit den Playoffs im Frühling quasi fast neu startet – jetzt gehe es trotzdem darum, eine gute Ausgangslage zu schaffen, lässt Langenick verstehen. Wichtig sei, dass die Spieler möglichst verletzungsfrei und mit voller Energie agieren können. Mit den Europa League-Spielen und der Meisterschaft zusammen ist die Belastung für die HCKL-Spieler ungleich höher als für die meisten anderen Schweizer Klubs.
Im Cup kommt es übrigens schon an diesem Samstag zum «Gipfeltreffen» mit dem Erzrivalen Kadetten Schaffhausen (Anpfiff: 20 Uhr in der Krauerhalle, Kriens). «Da werden wir alles in die Waagschale werfen», sagt On Langenick.
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