«Ich muss das Rad nicht neu erfinden»
«Mein Ziel ist es, mit dem Team jedes Spiel zu gewinnen. Wenn das klappt, sehen wir dann, wo wir am Schluss in der Tabelle stehen», sagt Raphael Haferkamp (40). «Saisonziele gebe ich keine vor.» Ideal wäre es aber laut dem neuen Coach natürlich, wenn Frauenfussball Seetal eine bessere Platzierung erreicht als letzte Saison. Einfach wird das nicht, denn als Aufsteiger erreichten die jungen Ladies in der 2. Liga sensationell den dritten Rang. «Das Gute ist, ich muss das Rad nicht neu erfinden. Die Frauen haben sehr gut gespielt in den letzten Jahren, ich werde also da nicht viel verändern.»
Am 23. August steigt das erste Spiel auswärts gegen die SG Obwalden 1. Ein Auswärtssieg zum Saisonstart würde sich natürlich positiv auf das Selbstvertrauen auswirken. Im Vergleich zur Vorsaison bleibt das Team weitgehend unverändert, doch wichtige Spielerinnen wie die Stürmerinnen Melisa Nimanaj und Zoe Lopes Gomes sowie die Routiniers Rahel Emmenegger und Raja Meier haben die Equipe verlassen und wurden durch Spielerinnen aus Luzern und Eschenbach ersetzt. «Ich denke, die Neuen werden sich bei uns gut eingewöhnen», so Haferkamp.
In der Kennenlernphase
Der Deutsche ist nun seit etwa bei einem Monat Trainer des Teams. «Wir sind noch in der Kennenlernphase. Natürlich sind die Spielerinnen noch etwas zurückhaltend, da sie sich gewohnt waren, mit Pavel und seinem Trainerstaff zu arbeiten. Doch ich bin zuversichtlich, dass es zwischen uns passt. Bisher habe ich keine negativen Feedbacks erhalten.» Haferkamp lebt seit 2021 in der Schweiz, wohnt in Cham und arbeitet als Logopäde. Er kommt ursprünglich aus Urloffen, einem kleinen Dorf in der Nähe von Offenburg im deutschen Bundesland Baden-Württemberg. «Fussball spiele ich, seit ich drei Jahre alt bin. Das war schon immer meine Leidenschaft.» Eine grössere Karriere blieb ihm aber versagt. «Mit 17 hätte ich die Chance gehabt, zu höherklassigen Klubs zu wechseln. Ich war zudem auch ein starker Langstreckenläufer in der Leichtathletik. Doch dann brach ich mir ein Bein, und da war dieser Traum vorbei. Acht Jahre später brach ich mir das Bein dann nochmals.» Trotz dieser Pechsträhne hörte er mit Fussball nie auf, er spielte in unteren Ligen und wurde mit seinen Teams elfmal Meister in den jeweiligen Spielklassen.
Noch heute spielt Haferkamp weiterhin bei der 2. Mannschaft von Urloffen in der Kreisliga, wenn er in seiner Heimat weilt. Er hat auch schon einige Teams im Junioren- und Frauenfussball gecoacht, zuletzt in Baar und in Luzern. Und nun hat er also bei Frauenfussball Seetal eine neue Aufgabe gefunden.
Grosse Fussstapfen
Dass der langjährige Cheftrainer Pavel Bucher ihm vorerst bis im Winter als sein Assistent erhalten bleibe, sei für ihn wertvoll. «Er kann mir viele Anregungen und Tipps geben.» Das Team hat nun die Vorbereitung hinter sich gebracht. Bei den Trainings hat Haferkamp in der Vorbereitung den Fokus verstärkt auf Taktisches gelegt. «Wir haben uns vorgenommen, verschiedene Spielsysteme einzuüben und sie zu beherrschen, so können wir flexibel auftreten.» Ob man eher offensiv oder defensiv auftrete, sei von der Spielweise des Gegners abhängig. «Ich habe da keine Bevorzugung, ich sehe das pragmatisch. Wichtig ist, dass wir erfolgreich spielen.»
Raphael Haferkamp ist sich bewusst, dass er in grosse Fussstapfen tritt. Pavel Bucher und sein Trainerstaff haben das Team in den letzten fünf Jahren stark geprägt und feierten Erfolge, mit Frauenfussball Seetal schaffte er zwei Aufstiege in Folge (2023, 2024); auch die Juniorinnen waren unter deren Führung sehr stark. «Ich weiss, dass Leistungsdruck besteht. Doch damit habe ich kein Problem, ich kann mit diesen Erwartungen gut umgehen.»
KADER 2025/ 26 Havva Altun, Patricia Batista, Lisa Bregenzer, Melanie Burri, Svenja Erne, Muriel Felder, Géraldine Gassmann, Anna Geissmann, Mirjam Gemperli, Julia Gürber, Leana Hübscher, Jasmin Keiblinger, Malin Kiener, Jael Lang, Alessa Metzler, Juena Müller, Timea Müller, Giulia Renner, Noemi Schwendener, Valerie Wicki, Livia Wyss.
ZUZÜGE: Havva Altun, Patricia Batista, Mirjam Gemperli (FC Luzern), Julia Gürber (FC Eschenbach Junioren).
ABGÄNGE: Melisa Nimanaj, Zoe Lopes Gomes (FC Luzern), Rahel Emmenegger (FC Düdingen), Raja Meier (Rücktritt).
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