Gefahren - Kanton Luzern ortet nach Risikoanalyse Nachholbedarf
Eine Expertengruppe habe in einem ersten Schritt 15 Gefährdungen aufgezeigt, die für den Luzerner Bevölkerungsschutz relevant seien, teilte die Luzerner Regierung am Dienstag anlässlich der Präsentation der Gefährdungs- und Risikoanalyse mit. Die Gefahren sind naturbedingt, wie Erdbeben oder Trockenheit, technikbedingt, etwa ein Stromausfall oder ein AKW-Unfall, sowie gesellschaftsbedingt, beispielsweise eine Pandemie oder ein Andrang von Schutzsuchenden.
Die potentiellen Gefährdungen wurden nach Wahrscheinlichkeit und Ausmass ausgewertet. Mit einer Häufigkeit von einmal in 50 bis 100 Jahren steht eine Dürre zuoberst in der Skala, ein AKW-Unfall und ein Unfall im Erdgas- oder Erdölleitungen dagegen werden als am unwahrscheinlichsten eingestuft.
Für jede Gefährdung haben die Autoren ein Szenario formuliert, so etwa bei einem Erdbeben der Stufe 6, wo mit bis zu 100 Todesopfern gerechnet würde und Schäden von rund 20 Milliarden Franken anfallen könnten. Die Häufigkeit liegt bei einmal in 500 bis 1000 Jahren.
Mehr Zivilschutz und Cyber-Koordinator
In einem zweiten Schritt schauten die Experten, bei welchen Ereignissen der Kanton Defizite ausweist, und sie formulierten 144 Massnahmen. Am akutesten ist der Handlungsbedarf bei Trockenheit, Hochwasser und Erdbeben. Weil die Analyse noch vor der Coronapandemie entstand, müssen in diesem Bereich zudem elf Massnahmen überprüft werden.
Zehn Massnahmen von grösserer Tragweite packt die Regierung an. Dabei handelt es sich etwa um die Frage, ob der Zivilschutz wieder eine Sanitätseinheit und neu eine Trümmerrettung einführe soll. Gemäss Justizdirektor Paul Winiker (SVP) werde die Rolle des Zivilschutzes gestärkt. Zudem schaffe der Kanton eine Stelle für einen Cyber-Koordinator zum Schutz vor Cyberbedrohung.
Vorwärts machen will die Regierung zudem beim Hochwasserschutz, konkret mit der Renaturierung der Reuss, da in deren Einzugsgebiet über 135'000 Menschen von einem allfälligen Hochwasser bedroht wären. sda
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