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Sport | Fussball

«Wir wollen uns stabilisieren»

Für den FC Eschenbach ging es in den letzten zwei Jahren nur in eine Richtung: nach unten. Nach zwei Abstiegen «en suite» spielt die Mannschaft jetzt in der 3. Liga, jetzt gilt es, den Abwärtstrend zu stoppen.

Jonas Baud

Im Interview mit dem «Seetaler Bote» spricht Raffael Valladares, seit Ende 2023 Trainer des FC Eschenbach, über die Saisonziele, über die Gründe für die schlechten Resultate der vergangenen Jahre und wie er die Zukunft seiner jungen Mannschaft sieht.

 

Raffael Valladares, die neue Saison steht vor der Tür. Welche Ziele habt ihr euch gesetzt?

Grundsätzlich gilt es, in den kommenden Monaten die Mannschaft zu stabilisieren und konstante Leistungen auf den Platz bringen. Es waren zwei harte Jahre für den Verein mit zwei Abstiegen in Folge. Wir wollen nun mit jungen, einheimischen Spielern den  
FC Eschenbach aufbauen und so zum Erfolg zurückkehren. Aktuell haben wir 80 Prozent junge Seetaler im Kader, das sind alles Jungs mit einem guten Charakter. Unser Ziel ist es, das Team langfristig zusammenzuhalten und weiterzuentwickeln. Gelingt uns dies, können wir wieder zweitligatauglich werden. Vom Aufstieg werden wir in dieser Saison aber sicher noch nicht 
sprechen.

Wo wollt ihr Euch in der Tabelle klassieren?

Da haben wir keine konkrete Zielsetzung. Wir wollen uns im vorderen Mittelfeld der Tabelle festsetzen. Im Testspiel gegen den FC Hochdorf, das 1:1 unentschieden endete, hat das Team einen guten Eindruck hinterlassen und vieles auf den Platz gebracht, was wir uns vorstellen. Wir haben gezeigt, dass wir zu einigem fähig sind, wenn wir unsere Stärken abrufen können. Die Konkurrenz in der Liga ist jedoch stark, mit Entlebuch oder Wauwil kommen harte Brocken mit viel Qualität auf uns zu. Wir werden uns in dieser Gruppe jeden einzelnen Punkt hart erarbeiten müssen. Das Ziel ist es, frech und mutig aufzutreten, gleichzeitig jedoch auch leidenschaftlich und kompakt zu verteidigen. Wir wollen für jeden Gegner unangenehm zu bespielen sein.

Ist im Team noch eine starke Verunsicherung zu spüren aufgrund der beiden Abstiege in Folge?

Phasenweise drückt diese Verunsicherung sicher noch durch. Wir wollen jedoch die letzten Jahre vergessen machen und uns ausschliesslich auf die Zukunft fokussieren. Die Spieler brauchen wieder Selbstvertrauen und ein positives Gefühl, das kommt mit guten Leistungen in den Trainings und den Spielen.

Arbeiten Sie im mentalen Bereich mit dem Team?

Ja, wir haben mit William Giuppa gezielt jemanden ins Trainerteam geholt, der uns im mentalen Bereich unter die Arme greift. Er hat viel Erfahrung in diesem Segment und wird einigen Spielern dabei helfen, zu mentaler Stärke zurückzufinden.

Worauf legen Sie Wert?

Wir legen grossen Wert auf einen gesunden Teamgeist. Wir wollen jederzeit als Einheit auftreten und uns in jeder Situation gegenseitig den Rücken stärken. Der FC Eschenbach ist durchwegs ein familiärer Verein, genau das wollen wir als Fanionteam auch zu 100 Prozent widerspiegeln.

Ist Ihnen Disziplin wichtig oder lassen Sie auch viele Freiheiten zu?
Ich erachte Disziplin im Teamsport als wichtiges Element. Wir sind eine Gruppe mit gemeinsamen Interessen und Zielen. Da geht es nicht, dass Einzelne einfach tun und lassen, was ihnen gerade passt. Gleichzeitig halte ich nichts von starren Hierarchien. Ich bevorzuge eher den kollegialen Führungsstil und lege grossen Wert auf zwischenmenschliche Aspekte. Die Spieler können mit mir jederzeit über alles sprechen, was sie gerade beschäftigt. Zudem binde ich das Team in wichtige Entscheidungen ein. Mir ist es ein grosses Anliegen, dass sich jeder in der Gemeinschaft wohlfühlt.

In den letzten Jahren ist beim FC Eschenbach aus sportlicher Sicht viel schiefgelaufen. Wie kam es dazu?

Es ist nicht an mir, dies zu beurteilen. Nach meinem Empfinden hat man wohl zu lange zu stark auf externe Spieler gesetzt, die sich nicht wirklich mit dem FC Eschenbach identifiziert haben. 
Ausserdem gab es in den letzten Jahren bei Spielern und Trainern zu viele Wechsel, so kann keine Stabilität entstehen. Daher überrascht es mich nicht, dass es nun so gekommen ist. 

Was hat denn zu dieser Krise 
ausserdem beigetragen?

Der Verein hat sportlich gesehen längere Zeit über seinen eigentlichen Verhältnissen gelebt. Nach dem totalen Umbruch und den Abstiegen ist der FC Eschenbach in der 3. Liga momentan am richtigen Ort und auch ein wenig in die Realität zurückgekehrt. Niemand steigt gerne ab, aber in ein paar Jahren werden wir auf diese Zeit zurückblicken und erkennen, dass es so genau richtig war. Es gilt nun, wieder die nötige Demut zu zeigen und die Chance zu packen, einen Neuaufbau zu wagen zusammen mit talentierten und willigen Jungs. 

Aber nur mit jungen Spielern zu spielen, geht ja auch nicht.

Das ist korrekt. Wir verfügen über eine wichtige, gestandene Achse an Führungsspielern, welche viel Qualität mitbringen. Sie helfen dem Team mit ihrer Erfahrung und bilden gleichzeitig den verlängerten Arm des Trainerteams. Unser Captain Lukas Bulut geht in allen Belangen als absolutes Vorbild voran und führt die jungen Spieler mustergültig. Solche Leader sind elementar. Trotzdem haben wir uns im Sommer erneut bewusst von erfahrenen Akteuren getrennt und die Mannschaft nochmals gezielt verjüngt. Das ist unser Weg, an dem werden wir auch künftig festhalten.

 

Wie lange wollen Sie Trainer des 
FC Eschenbach bleiben, was wollen Sie erreichen? 

Grundsätzlich bin ich gekommen, um zu bleiben. Ich will langfristig mit diesem Team arbeiten und die Spieler sportlich wie auch menschlich weiterentwickeln. Ich fühle mich beim 
FC Eschenbach sehr wohl. Die Leute hier sind mir ans Herz gewachsen und ich empfinde zum Verein eine starke Verbindung. Ich habe mich im Winter bewusst für dieses Projekt entschieden. Die Philosophie, mit jungen, einheimischen Spielern ein neues Zeitalter ins Leben zu rufen, hat mich begeistert. Es ist für mich eine Ehre, der Trainer für dieses Vorhaben zu sein und ich widme mich Tag für Tag mit vollem Engagement dieser tollen Aufgabe. Ich möchte bei diesem Neuaufbau mithelfen, mein Wissen einbringen und sehe dieses Projekt als spannende Aufgabe für meine Zukunft. 


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