«Ich lerne jeden Tag dazu»

Am 22. Oktober wählt die Schweiz den National- und Ständerat. Der «Seetaler Bote» stellt in den kommenden Tagen die Kandidierenden der Hauptlisten aus seinem Einzugsgebiet vor. Heute: Ständeratskandidat Damian Müller (FDP, Hitzkirch).

Für Damian Müller ist das Schloss Heidegg einer seiner Lieblingsorte in der Gemeinde Hitzkirch. Foto Daniel Schmuki
Daniel Schmuki

Mit Damian Müller tritt kein politischer Neuling zu den nationalen Parlamentswahlen an. Aufgewachsen in Ermensee und heute wohnhaft in Hitzkirch wurde er 2011 als Vertreter der liberalen FDP in den Kantonsrat und 2015 in den Ständerat gewählt. Letzteres gerade einmal im Alter von 31 Jahren. Mittlerweile kandidiert er für eine dritte Legislaturperiode.

«Ich hatte das Glück, in einer ausgezeichneten Familie mit hervorragenden Eltern aufwachsen zu können», sagt Damian Müller im Gespräch mit dem «Seetaler Bote» im Restaurant Sternen in Gelfingen. Zugleich hatte er ein gutes Umfeld mit weiteren Menschen, die ihn gefördert haben. Er musste sich aber auch selbst entwickeln. «Mir wurde nichts geschenkt. Ich musste mich anstrengen, sowohl in der Politik, als auch im Beruf.» Heute wirkt Müller nicht nur in der kleinen Kammer, sondern arbeitet als «Senior Berater Public Affairs» mit einem Pensum von 40 Prozent bei der Versicherung «Die Mobiliar». Weiter können zehn Engagements der Liste der Interessenbindungen entnommen werden, deren Offenlegung das Parlamentsgesetz vorschreibt. Viele davon im Bereich Gesundheit und Medizin. Dadurch können auch Synergien genutzt werden, welche die Bewältigung all dieser Aufgaben ermöglichen. Bewusst seien keine hochdotierten Mandate aus der Welt der Pharmaindustrie oder der Krankenkassen dabei, betont der Politiker. Es sei ihm zwar wichtig, Zugang zu Informationen zu haben, gleichzeitig wolle er aber Abhängigkeiten vermeiden. «Den grossen Teil meines Lebens ordne ich der Arbeit unter, einen Ausgleich hole ich in anderen Bereichen wie zum Beispiel im Pferde­sport», ergänzt Damian Müller.

Die Arbeit als Thematik wird ebenfalls auf dem politischen Parkett durch den Seetaler aufgegriffen. So hat der FDP-Ständerat in der soeben abgeschlossenen Herbstsession eine Motion eingereicht, welche die Vollzeiterwerbstätigkeit steuerlich attraktiver machen soll. Müller argumentiert mit dem Vormarsch der Teilzeitarbeit, die der demografischen Alterung und dem Fachkräftemangel diametral entgegenläuft. Sein Anliegen solle nicht die Vereinbarkeit von Beruf und Familie unterbinden, betont er. Da mache Teilzeitarbeit viel Sinn. Es könne aber nicht sein, dass durch Fehlanreize letztlich die Arbeitsreduktion bei Personen finanziell noch belohnt werde, die Vollzeit erwerbstätig sein könnten.

Den Bezug zum Handwerk erhalten
Global betrachtet, sei die Attraktivität des Wirtschaftsstandorts Schweiz zu fördern, sagt der Präsident von «Forum Gesundheit Schweiz». Ein Wechselspiel ist dabei in Kraft: Die globale Wirtschaft wird von verschiedenen Volkswirtschaften im Wettbewerb geprägt, und umgekehrt wirken die internationalen Entwicklungen auf sie zurück. «Man muss sich umschauen und von anderen lernen, um in einer globalisierten Welt bestehen zu können. Kleine und mittlere Unternehmen sind das Rückgrat unserer Wirtschaft. Wir müssen die Innovationstreiber in der Schweiz behalten und wieder vermehrt den Wert unserer Produkte ins Zentrum stellen.» Auch deshalb sei es wichtig, dass am Standort Schweiz der Bezug zum Handwerk nicht verloren gehe und nicht nur akademische Berufe ausgebildet werden.

Auf gesellschaftlicher Ebene bekennt sich der Liberale zur Eigenverantwortung. Diese sei nicht mit Individualismus gleichzusetzen. «Es gibt viele Mitmenschen, denen es nicht so gut geht. Wir müssen dafür sorgen, dass sich ihre Situation verbessert. Das ist Solidarität», führt Damian Müller aus. Er habe sich deshalb seitens der Zürcher FDP anhören müssen, dass er ein Anhänger der Sozialdemokratie sei. Darauf habe er entgegnet, dass der Unterschied zwischen der FDP des Kantons Luzern und des Kantons Zürich derjenige sei, dass die Luzerner FDP seit eh und je ein soziales Gewissen habe. Dieses rühre von ihrer DNA, wie Müller sagt, denn der grösste Teil der Sozialvorsteher im Kanton stamme aus der FDP.

Der Gedanke an den Arbeitsmarkt und sozialpolitische Überlegungen wie zum Beispiel auch beim Wohnungsbau lassen sich beim Wahlkandidaten Müller ebenfalls mit Blick ins Seetal orten. Sollte das Südi-Areal einst überbaut werden, so müssen klare Vorstellungen zu seiner Entwicklung bestehen. Welche Firmen sollen angesiedelt werden, welcher Wohnungsbau soll betrieben werden? Damian Müller sieht hier eine Möglichkeit des genossenschaftlichen Wohnungsbaus und auch Gelegenheit für das verdichtete Bauen. Er betont, dass bei einer Wiederwahl erneut der ganze Kanton von ihm als Standesvertreter profitieren würde. Er sei ein Teamplayer, dossiersicher und wissbegierig. Vor vier Jahren sei er gleich im ersten Wahlgang gewählt worden, was ihn sehr demütig gemacht habe.

Die Politik führt auch immer wieder zu Begegnungen mit der Bevölkerung. Beispielsweise bereits am kommenden Samstag, 14. Oktober, in Büron, wenn der amtierende Ständerat mit seinem Müller Mobil dort anzutreffen sein wird. Solche Kontakte liefern ihm immer wieder Impulse oder gar konkrete Ideen für politische Arbeiten in Bundesbern. Damian Müller weiss mittlerweile, dass es für Resultate in der Politik einen längeren Atem benötigt. Das Engagement dafür zahlt sich aber aus, was ihn auch erneut zu seiner Kandidatur als Luzerner Ständerat angespornt hat, denn in der Politik lerne er jeden Tag dazu.

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