Kirchenräte fordern Massnahmen

In einem Brief an die Synodalen der Fraktion Sursee baten am Montag alle Kirchenrätinnen und Kirchenräte des Pastoralraumes Oberer Sempachersee die Synodalen, die darin aufgeführten Massnahmen gegen weitere Missbräuche zu unterstützen, darunter die Abschaffung des Zölibats und die Gleichbehandlung von Frauen und Männern. Die Fraktion diskutierte das Schreiben und unterstützt grundsätzlich die darin erhobenen Forderungen. Die Synode findet am 8. November statt. Sie wird entscheiden, in welcher Form die verschiedenen Eingaben an das Bistum weitergeleitet werden sollen.

Sämtliche Kirchenrätinnen und Kirchenräte unterzeichneten das Schreiben an die Fraktionssitzung der Synodalen in Sursee. Foto Stefan Vonwil
 

Der Regionale Kirchenrat der Kirchgemeinden des Pastoralraumes Oberer Sempachersee (Eich, Hellbühl, Hildisrieden, Neuenkirch, Rain und Sempach) hat ein Schreiben an die Synodalen der Fraktion Sursee gerichtet.  Diese nahm den Brief an der Fraktionssitzung am Montag zur Kenntnis und diskutierte die Forderungen, welche die Fraktion grundsätzlich auch unterstützt. Fraktionspräsident Thomas Arnet erklärte auf Anfrage, es gehe jetzt darum, die verschiedenen Eingaben aus den Fraktionen im Rahmen der Synode am 8. November zu besprechen und zu entscheiden, in welcher Form die gestellten Forderungen ans Bistum weitergeleitet werden sollen. Denkbar wäre etwa eine Motion, wie Thomas Arnet erklärt.

Massnahmen gefordert

Es gebe dringenden Handlungsbedarf, schreiben die Kirchenräte und -rätinnen des Pastoralraumes Oberer Sempachersee. In ihrem Schreiben fordern sie die Umsetzung konkreter Massnahmen. Diese umfassen: Eine externe Untersuchung gegen Bischöfe, kirchliche Mitarbeitende und weitere Personen im kirchlichen Umfeld, die unter Verdacht der Vertuschung und des Missbrauchs an Kindern, Jugendlichen oder Erwachsenen stehen. Sollte sich dieser Verdacht bestätigen, soll gegen diese ein strafrechtliches Verfahren eingeleitet werden. Zudem soll eine unabhängige Opfermeldestelle geschaffen werden, die Meldungen entgegennimmt und auch eine Kontrollfunktion über das weitere Verfahren übernimmt.

Weiter fordern sie die Errichtung eines nationalen Strafgerichtes, welches unter einer gemeinsamen Trägerschaft der Schweizerischen Bischofskonferenz (SBK) und der Römisch-Katholische Zentralkonferenz (RKZ) stehen soll, die bei der Beauftragung der Richterinnen und Richter beteiligt ist. Was die strafrechtliche Verfolgung angeht, ist der Staat zuständig.

Ein weiterer Punkt ihrer Forderung betrifft eine lebenssituationsunabhängige und gesetzlich verankerte Erteilung der Missio (bischöfliche Beauftragung). Konkret, wird im Brief gefordert, sollen Seelsorgerinnen und Seelsorger aufgrund ihrer persönlichen und fachlichen Kompetenzen eine Missio erhalten, unabhängig ihrer Lebensform, also auch wenn sie geschieden und wiederverheiratet sind oder in unehelichen oder gleichgeschlechtlichen Partnerschaften leben.

Zölibat soll fallen

Zu guter Letzt fordern die Kirchenräte die Aufhebung des Pflichtzölibats als auch den gleichberechtigten Zugang von Frauen und Männern zu allen kirchlichen Ämtern. Die Kirchgemeinden des Pastoralraumes und die Seelsorgerinnen und Seelsorger der Pfarreien stehen hinter diesen Massnahmen. Sie unterstützen das Zurückhalten (beziehungsweise die Überweisung auf ein Sperrkonto) der Gelder der Landeskirche an die Bistumsleitung bis die Massnahmen umgesetzt sind.

Die Forderungen des Regionalen Kirchenrats stossen bei den Synodalen auf Verständnis, wie Thomas Arnet bestätigt. Der Regionale Kirchenrat gibt sich überzeugt, dass die ganze Landeskirche einen Beitrag an die Umsetzung der geforderten Reformen leisten kann, die von den Gläubigen und der Basis von der Katholischen Kirche erwartet werden. pd/SB

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