Die Talstrasse soll vors Volk

Die Idee Seetal AG und die Gemeinde Hochdorf wehren sich gegen den Antrag der Kommission Bau und Verkehr, das Projekt Talstrasse zu streichen.

Wie löst man die Verkehrsprobleme im Seetal?
Yves Bucher

In ihrer Medienmitteilung schreibt die Idee Seetal AG: «Die vorberatende Kommission Verkehr und Bau (VBK) will die Planungsarbeiten der Talstras­se stoppen und verhindert so eine seriöse Abstimmungsgrundlage und Planung. Brisant: Sie bricht den Stab über dem Stimmvolk und bevormundet es im Vorfeld einer möglichen Abstimmung.» Ähnlich tönt es bei der Gemeinde Hochdorf: «Der Gemeinderat Hochdorf hat mit Überraschung und Enttäuschung zur Kenntnis genommen, dass die kantonale Kommission Verkehr und Bau (VBK) dem Kantonsrat in der Novembersession beantragt, das heutige Projekt der Talstrasse zu streichen.» Mit diesem Vorgehen werde ausgeschlossen, dass die Bevölkerung in einem demokratischen Entscheid zum Projekt der Talstrasse Stellung nehmen kann. «Dieses Vorgehen ist zum jetzigen Zeitpunkt unverständlich», so die Mitteilung der Gemeinde Hochdorf weiter.

Antworten auf offene Fragen

Gegen diese «Bevormundung der Bevölkerung» wehrt sich der regionale Entwicklungsträger gemäss der Mitteilung vehement. «Die Lösungssuche für das immer grösser werdende Verkehrsaufkommen im Seetal muss jetzt angegangen werden. Mit diesem Antrag der VBK wird ein demokratisch legitimierter Planungsprozess abgewürgt, der wichtige Antworten auf offene Fragen geben würde und die Basis für die weiteren Schritte ist», argumentiert Pius Höltschi, Sprecher Talstrasse der Idee Seetal AG.

Dringende Verkehrsprobleme

Das Seetal ersticke bereits heute im Verkehr, betont Pius Höltschi. Das Verkehrsaufkommen nehme stetig zu. «Mit dem Stopp der Planungsarbeiten zur Talstrasse sind die Befürchtungen zu gross, dass keine durchschlagenden und erfolgversprechenden Lösungen abschliessend geplant und nach erfolgter Volksabstimmung realisiert werden können. Wir hoffen auf den Weitblick und das Verantwortungsbewusstsein der Kantonsräte, die an der November-session die Weichen für die Lösung der Verkehrsprobleme im Seetal für die Zukunft stellen», so Pius Höltschi weiter.

Auch der Gemeinderat Hochdorf spricht von der Verkehrsüberlastung. Primär soll der Dorfkern von Hochdorf vom Schwer- und Durchgangsverkehr entlastet werden. «Seit Jahren ist der Kanton an der Abklärung und Planung der Talstrasse. Der Gemeinderat Hochdorf setzt sich dafür ein, dass eine Umfahrung gemäss dem mehrfach evaluierten vorgesehenen Korridor möglichst landschaftsverträglich umgesetzt wird.» Mit dem Entscheid der VBK werde die Verkehrsplanung auf Feld 1 zurückgesetzt. Die Seetaler Zentrumsgemeinde Hochdorf brauche dringend eine verkehrsmässige Entlastung des Dorfkerns und eine zukunftsweisende Optimierung der Verkehrssituation. «Der Gemeinderat erwartet, dass der Kantonsrat den politischen Prozess mit der Bevölkerung der Region weiterführt und demokratisch über eine Talstrasse entscheiden lässt», so die Mitteilung der Gemeinde weiter.

Alternativen prüfen

Neben der Forderung, die Planungsarbeiten weiterzuführen und abzuschlies­sen, unterstützt die Idee Seetal AG gemäss eigenen Angaben das Postulat «Über Alternativen zum Talstrassenprojekt». Dieses fordert, zusätzlich zur Talstrasse eine Alternativ-Variante zu suchen, die sich weitgehend an der bisherigen Linienführung orientiert. «Der Vergleich der verschiedenen Verkehrslösungen soll die gewünschten Antworten und Entscheidungsgrundlagen für das Stimmvolk bringen», so Pius Höltschi. Brisant: Das Postulat wurde von der SP-Kantonsrätin und bekennenden Talstrasse-Gegnerin Jacqueline Mennel Kaeslin eingereicht und von der Regierung als erheblich erklärt (der «Seetaler Bote» berichtete). Die VBK schlägt zudem nicht nur die Streichung des Projekts Talstrasse vor, sondern ebenso, die Gelder, welche für die Vorprojekte der Talstrasse eingesetzt sind, also rund 2,5 Millionen Franken, für die Planung von Lösungen entlang der bestehenden Achse einzusetzen.
Voraussichtlich am nächsten Montag wird der Kantonsrat an seiner Novembersession entscheiden, ob er den Antrag der VBK annehmen oder der Argumentation der Idee Seetal AG sowie der Gemeinde Hochdorf folgen wird.

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