Der «Seetaler» ist beständig im Wandel

Die SWS-Gruppe ist erfolgreich mit ihren Flagschiffen «Willisauer Bote» und «Seetaler Bote» unterwegs. Der Verlag konnte den Unternehmensgewinn gegenüber dem Vorjahr steigern. Die Werbeeinnahmen konnten trotz schwierigem Umfeld weitestgehend gehalten werden.

Christian Hodel

«Beständig im Wandel»: Unter diesen Titel stellte Verwaltungsratspräsident Franz Wüest seine Ausführungen an der 98. Generalversammlung der SWS Medien AG. Diese fand am Freitag im Grosswanger «Ochsen» statt. Die Unternehmung sei beständig im Wandel «in doppeltem Sinn». Zum einen sei in der Medienbranche die Veränderung die grosse Konstante – die digitale Informationsbeschaffung schreite unvermindert fort. Zum andern sei und bleibe die SWS Medien AG ein Mehr-Branchen-Haus. Mit Kompetenzen in der geschriebenen Sprache, in der Gestaltung, im Druck und in der Werbung. Nicht ändern würden sich auch die Grundwerte, welchen die Unternehmung nachlebe, versprach Wüest. Ziel sei es mit dem «Willisauer Bote» und «Seetaler Bote» gute Zeitungen herauszugeben, die regionale Verbundenheit schaffen und auch als gute Werbeplattform dienen.

 

Gleichzeitig erachtet es Franz Wüest als wichtig, wirtschaftlich gute Resultate zu erzielen. Nur so sei eine Weiterentwicklung möglich und lasse sich die Eigenständigkeit erhalten. «Das ist in der Medienbranche schon beinahe ein Privileg», bemerkte Wüest. Die ganze SWS-Gruppe stelle sich dem Trend zur digitalen Informationsbeschaffung. «Doch noch bringt sie uns zu wenig Geld.» Es müsse der Unternehmung gelingen, neben Inhalten weiterhin auch Werbung in den Titeln zu platzieren. Das wiederum sei nur möglich, wenn die SWS eine möglichst grosse Breite erreichen und als interessantes Medium wahrgenommen werde. «Nach wie vor haben wir ein gutes Verhältnis von Abos und Werbung», hielt Wüest fest. Allen Unkenrufen zum Trotz, spiele die gedruckte Zeitung nach wie vor «eine wichtige, gar zentrale Rolle». Zudem habe die SWS Medien AG Print den Beweis erbracht, «dass man als mittelgrosse Druckerei bestehen kann». Auch in Zeiten des Wandels könne die Gesamtunternehmung ein gutes Ergebnis präsentieren – «wir sind also auch wirtschaftlich beständig». Wüest ist überzeugt, dass die SWS-Gruppe auch künftig «mit einem hohen Mass an Eigenständigkeit» weiterbestehen kann. «Dies schliesst nicht aus, dass wir in Einzelfällen und aufgrund der künftigen Herausforderungen eine partielle Zusammenarbeit mit anderen Landzeitungen oder Firmen eingehen.»

Die beiden Flagschiffe der SWS Medien AG: "Willisauer Bote" und "Seetaler Bote". Foto WB

Rund 1000 Aktionäre erhalten 5 Prozent Dividende

Insgesamt schliesst das Geschäftsjahr der Holding mit einem Unternehmenserfolg von rund 156 000 Franken ab. «Auf dieses Ergebnis dürfen wir stolz sein», hielt Geschäftsführerin Ramona Hodel fest. Wie im Vorjahr wird eine Dividende von fünf Prozent ausbezahlt. Mit gegen 1000 Aktionärinnen und Aktionären ist SWS Medien AG sehr breit abgeschützt. Es ist ein Heer von Kleinaktionären – der grösste besitzt nur drei Prozent des Aktienkapitals.

Ramona Hodel berichtete über den Geschäftsgang der verschiedenen Holding-Standbeine. Die Agentur 360° media solutions AG schliesst ihr Geschäftsjahr mit einer schwarzen Null. Ihr Angebot reicht von der Erstellung eines Firmenlogos über die Gestaltung von Drucksachen bis zur Programmierung von Webseiten oder der Umsetzung von Social-Media-Kampagnen. Der Beratungsbedarf im Kommunikationsbereich nimmt stetig zu. Die zwei Agentur-Angestellten könnten diese Aufgabe nicht alleine stemmen, bemerkte die Geschäftsführerin. «Es ist daher essentiell, die Manpower all unserer Tochtergesellschaften zu bündeln.»

 

Weitestgehend konstante Werbeeinahmen

Die SWS Medien AG Werbung verzeichnet für 2018 einem Gewinn von rund 40 000 Franken und damit das beste Ergebnis seit der Firmengründung. Dies ist bemerkenswert – denn der Print-Werbremarkt ist schweizweit stark unter Druck. Im Bereich der Tages- und Wochenpresse verzeichnete er ein Minus von 11,9 Prozent. «Umso erfreulicher ist, dass wir die Umsätze gegenüber dem Vorjahr weitestgehend halten konnten», berichtete Ramona Hodel. «Unsere beiden Titel schliessen auf dem Vorjahresniveau ab.» Der Inserateverbund der Luzerner Landzeitungen verzeichnet gar ein Plus von acht Prozent.

 

Verlag macht mehr als eine halbe Million Gewinn 

Als «hervorragend» bezeichnete Ramona Hodel das Ergebnis der SWS Medien AG Verlag. Der Unternehmensgewinn beträgt stolze 551 000 Franken, was einer Ergebnisverbesserung von rund vier Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. «Unsere Lokalzeitungen Willis-auer Bote und Seetaler Bote geniessen bei der Leserschaft einen sehr guten Ruf», hielt die Geschäftsführerin mit Stolz fest. «Dies nicht zuletzt, weil wir auf den professionellen Journalismus setzen.» Zu den Printtiteln werde Sorge getragen und gleichzeitig sei der digitale Auftritt erneuert worden. Über den neuen Online-Auftritt und die Bestrebungen im digitalen Bereich informierte Stefan Calivers, Leiter Publizistik und Chefredaktor des WB.

 

Massiv gestiegene Preise für Papier

Über den Geschäftsabschluss der SWS Medien AG Print informierte Geschäftsführer Fabian Diener, der Anfang Jahr die Nachfolge von Robert Lehmann angetreten hat. Massiv gestiegene Preise für Papier bei gleichzeitig schlechterer Verfügbarkeit hätten zusätzliche Herausforderungen mit sich gebracht. Das Marktvolumen sei erneut rückläufig gewesen. Der Kaufentscheid werde bei Druckaufträgen primär durch das tiefste Angebot bestimmt. "Der Preisdruck kann reduziert werden, wenn es gelingt, den Kunden Zusatzleistungen wie Service- und Logistik oder Datenhandling zu verkaufen." 2018 habe die Druckerei knapp 3‘000 Aufträge ausgeführt und so etwa 3,99 Mio. Umsatz erzielt. "Das ist praktisch identisch wie im Vorjahr." Der ausgewiesene Verlust beträgt 8‘517 Franken. "Der Grund dafür liegt hauptsächlich in den um 17 Prozent gestiegenen Materialkosten, die nur ungenügend auf die Verkaufspreise überwälzt werden konnten." Die Auslastung des Unternehmens lag im Schnitt auf ähnlichem Niveau wie im Vorjahr. Speziell bedankte sich Diener bei seinem Vorgänger Robert Lehmann für die geordnete Übergabe.

 

Von links: Robert Lehmann, Fabian Diener, Sabine Galindo und Franz Wüest. Foto WB

Der Wechsel an der Unternehmensspitze

Ramona Hodel arbeitet seit 15 Jahren im Unternehmen. Im April 2014 übernahm sie die Verlagsleitung, seit 2016 ist sie Vorsitzende der dreiköpfigen Geschäftsleitung. In Grosswangen stand sie zum letzten Mal an einer Generalversammlung vor den Aktionären.  Wie der WB berichtete, verlässt sie die SWS-Gruppe per Ende Oktober. Sie erwartet Nachwuchs und hat sich entschieden, sich danach beruflich neu zu orientieren. An der Generalversammlung bedankte sich Ramona Hodel bei ihren Wegbegleiterinnen und -begleitern «für ihren hervorragenden Einsatz und die wundervolle Zusammenarbeit», konkret beim Verwaltungsrat, den Geschäftsleitungskollegen und den Mitarbeitenden. Bereits klar ist, wer die Nachfolge von Ramona Hodel übernimmt: Edi Lindegger, 51-jährig, wohnhaft in Ettiswil, ein ausgewiesener Fachmann im Bereich Marketing, Werbung und Kommunikation. (Der WB berichtete über seinen beruflichen Werdegang in der Freitagausgabe.) Verwaltungsratpräsident Franz Wüest stellte den neuen Vorsitzenden der Geschäftsleitung den Aktionärinnen und Aktionären kurz vor – Lindegger wurde im Kreise der SWS-Gruppe mit Applaus willkommen geheissen.

 

Verwaltungsrat bestätigt – zwei Stützen verabschiedet

Einstimmig bestätigt wurde der Verwaltungsrat: Franz Wüest, Ettiswil, Präsident; Dr. Hans Rudolf Imbach, Unternehmer, Nebikon; Damian Müller, Ständerat, Ermensee; Adrian Nussbaumer, Jurist, Steuerexperte und Kantonsrat, Hochdorf; Franz Zeder, Treuhänder, Dagmersellen. Verabschiedet aus dem Gremium wurde Sabine Galindo, die zwischen 2011 und 2014 erfolgreich als Geschäftsführerin bei der SWS-Gruppe gewirkte hatte und 2014 im Verwaltungsrat Einsitz nahm. Grund des Rücktritts: Sabine Galindo hat beim Zofinger Tagblatt die operative Führung übernommen. Franz Wüest lobte die Fachfrau im Verlagsbereich für ihre wertvolle Arbeit und kollegiale Art. Weiter würdigte Hans Ruedi Imbach als Verwaltungsratspräsident der SWS Medien AG Print die Verdienste und Aufbauarbeit von Robert Lehmann, der bis zu seiner Pensionierung Ende 2018 die Druckerei in Sursee zehn Jahre lang geleitet hatte.

 

Treuen Mitarbeitenden gedankt

Derzeit beschäftigt die SWS-Gruppe 57 Mitarbeitende. Darunter sind viele, die seit Jahren der Unternehmung die Treue halten. An der GV konnte Verwaltungsratspräsident Wüest folgende Jubilaren danken: Peter Mehr (35 Jahre), Stefan Calivers (30 Jahre), Ramona Hodel (15 Jahre), Marco Schubiger und Manuela Mezzetta (je 10 Jahre, "Seetaler Bote"). Weiter wies Wüest auf langjährige Kräfte hin, welche in die wohlverdiente Pension gingen oder gehen: Martin Stöckli, Peter Albisser und Hansruedi Häfliger.

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