SB-Gspröch Fabio Scherer

Grosseinsatz bei der Seetalbahn

Aufgrund von Unterhaltsarbeiten bleiben am kommenden Wochenende die Bahnübergänge in Hitzkirch und Ermensee gesperrt. Der Verkehr wird umgeleitet.

Werner Rolli

Betroffen von der Sperrung sind die Bahnübergänge Tampiteller in Hitzkirch, sowie Langmatt, Leichwegstrasse, Krummgasse und Grundächer in Ermensee. Die SBB erneuern hier den gesamten Unterbau auf einem Abschnitt von beinahe zwei Kilometer Länge, wie Oberbauleiter Roland Keusch erklärt. Die Vorbereitungen dauerten über ein Jahr, seit Mitte Mai wird nun an der Strecke gearbeitet. Dabei musste der Zugverkehr zwischen Hochdorf und Beinwil am See eingestellt werden. Stattdessen verkehren Ersatzbusse. Am kommenden Wochenende vom Freitag, 9. Juni, wird die Aargauerstrasse von Hitzkirch und bis nach Mosen für jeglichen Verkehr gesperrt. Eine Umleitung ist ab Gelfingen beziehungsweise Mosen signalisiert.

Ein Besuch auf der Baustelle lässt erahnen, welche Massen an Material hier verschoben werden. Der Schotter wurde auf 480 Meter total ersetzt, auf rund 1400 Meter wurde er gereinigt. Rund 70 Prozent des Schotters konnten nach der Reinigung wieder verwendet werden, der Rest wurde ersetzt. Roland Keusch rechnet vor: 2400 Tonnen Schotter wurden per Bahn angeliefert, weitere 750 Tonen mit LKWs der Firma Makies in Gettnau. 3888 Meter Schienen wurden neu verlegt und 2472 Elemente zu je 75 Zentimeter für den Kabelkanal verbaut. Die Unterbausanierung beinhaltet auch Massnahmen zur besseren Entwässerung. Dazu wurden mehrere Schächte installiert und der Kabelkanal auf der gesamten Länge erneuert.

Aufwendige Arbeiten
Nach dem Schotter werden die neuen Geleise installiert. Jedes Schienenstück ist 108 Meter lang. Sind die gelegt, folgen die neuen Schwellen. Um die über 3000 Stahlschwellen zu montieren, werden die Geleise angehoben. Die Baumaschine senkt die Schwellen ab, dreht sie um 90 Grad und setzt die auf dem Schotterbett ab. Die Geleisearbeiter senken die Geleise wieder ab und schrauben diese an den Schwellen fest. Der Bauzug, der diese Woche im Einsatz steht, ist rund 400 Meter lang.

Die grösste Herausforderung stellen die Bahnübergänge dar, von denen sechs komplett erneuert werden. In diesem Bereich werden Holzschwellen verbaut, die Abschlüsse sind aus Beton vorgefertigt und der Raum zwischen den Schienen wird mit Gummielementen überbrückt.

Vor etwa mehr als einem Jahr haben die SBB mit drei strategischen Partnern Verträge für die Erneuerung des Schienennetzes für die Jahre 2023 bis 2028 abgeschlossen. Die Zuschläge erhalten unter anderem die ARGE Scheuchzer AG, die im Seetal Gleisbau- und Bahntechnikbereich Gesamtleistungen als General- bzw. Totalunternehmer unter der Bauherrschaft der SBB erbringt.

Auf die ganze Schweiz bezogen werden in diesen Kooperationsverträgen im Zeitraum 2023 bis 2028 rund 200 Kilometer Fahrbahn, 80 Kilometer Bankett und 40 Kilometer Gleisentwässerung, sowie rund 80 Weichen erneuert.

Lebensraum für Eidechsen
Neben den eigentlichen Gleisbauarbeiten erfordert die Erneuerung des Unterbaus auch Umgebungsarbeiten. Roland Keusch deutet auf die Stützmauer neben den Bahngeleisen, im Fachjargon Banketthalterung genannt. Diese dient nicht nur zur Abstützung des Geleisebettes, sondern soll auch Lebensraum für Kleinstlebewesen wie Insekten oder Eidechsen bieten. Ein lokales Bauunternehmen saniert zudem den Abfluss, durch den Regenwasser vom Unterbau weg in den Aabach geleitet wird.

Die Sanierung des Geleiseunterbaus muss aus sicherheitstechnischen Aspekten regelmässig erfolgen. Für die Anwohner bedeuten die Bauarbeiten vorübergehende Emissionen, dies vor allem in der Nacht. Für die Reisenden bedeutet die erneuerte Strecke hingegen eine ruhigere Fahrt.

«Fahrbahnerneuerungen dieser Grössenordnung werden wir in diesem Bereich in den nächsten dreissig Jahren voraussichtlich nicht machen müssen», sagt Oberbauleiter Roland Keusch. Die Anwohner dürfte diese Nachricht freuen.

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Das Video "Gleisbau im Seetal" können Sie direkt hier anschauen: 

https://youtu.be/Q7DdqH3_M48

 

 

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Fredy

Mo 12.06.2023 - 07:15

unwahrscheinlich faszinierend diese Arbeiten. Auch unheimlich laut aber alles absehbar

Sarah

Fr 09.06.2023 - 09:15

Ich finde es schön das Sie einen Lebensraum für Eidechsen schaffen.

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