Stolz auf die neue Uniform

Die Musikgesellschaft Brass Band Ermensee hat am letzten Wochenende ihre Neuuniformierung ge­feiert: Ein Highlight nicht nur für die Musikantinnen und Musikanten, sondern auch für die rund 1000 Leute, die das grosse Musikfest besuchten.

Im schicken neuen Twill auf der Bühne; die Brass Band Ermensee erhielt neue Uniformen. Fotos: Kathrin Aerni
 

von Kathrin Aerni

Die knapp 30 Musikantinnen und Musikanten der MG Brass Band Ermensee haben am vergangenen Wochenende ihre neue Uniform eingeweiht. Während zwei Tagen wurde im 1000-Seelen-Dorf mit Pauken und Trompeten gefeiert. Kein Wunder, denn im Hinblick auf die Neuuniformierung hatte ein siebenköpfiges OK-Team das grosse Fest unter dem Motto «Brass geschneidert» auf die Beine gestellt.

Am Samstag traten verschiedene Bands aus der ganzen Region auf und stimmten das Publikum schon einmal auf den grossen Moment ein: Am Sonntag weihte die Brass Band Ermensee, die in der ersten Stärkeklasse spielt und in den Siebzigerjahren auf Brassband-Besetzung umgestellt hat, ihre neuen Uniformen dann feierlich ein. Zahlreiche Besucherinnen und Besucher aus der Region wohnten dem Apéro bei und konnten bei prächtigem, aber heissem Altweibersommer-Wetter die neuen, schicken Uniformen mit eigenen Augen begutachten. Das Publikum war hellauf begeistert vom tollen Zweiteiler.

Dann spielte das Corps unter der Leitung von Dirigent Alex Elmiger einige Ständchen. Die Musikanten kamen dabei sichtlich ins Schwitzen. So anstrengend kann Musizieren sein – vor allem bei 30 Grad und mehr. Anschliessend dislozierten die Bandmitglieder und das Publikum ins kühlere Schulhaus, wo exakt um 12 Uhr das Bankettessen und der offizielle Festakt über die Bühne ging und die Temperaturen angenehmer waren. Der Basler Zauberkünstler Daniel Kalman führte charmant durchs nachmittägliche Programm: Er animierte das Publikum zum aktiven «Applaudieren» mit Händen, Füssen und der Stimme.

Zum Bankettessen versammelten sich rund 250 Gäste, darunter viele Ehrenmitglieder und Freunde, aber auch Vertreter der Politik und Sponsoren. Beim Festessen kamen die Aerobic-Frauen vom STV Hitzkirch zum Zug: Sie sorgten dafür, dass die Gerichte koordiniert und zügig bei allen Gästen ankamen.

Uniform ist auch ein Zeichen von Zugehörigkeit
Auch OK-Präsident Martin Schär ist begeistert von der neuen, eleganten Uniform. «Eine Uniform soll motivieren, aber auch repräsentieren.» Darüber hinaus solle sie ein gutes Erkennungszeichen sein, insbesondere bei Kantonalen und Eidgenössischen Musikfesten und Wettbewerben. Schliesslich spielt die Brass Band Ermensee in der ersten Stärkeklasse und hat letztes Jahr am Kantonalen Musikfest in Emmen den beachtlichen dritten Schlussrang erreicht. Schär: «Ich bin stolz und werde die Uniform mit Freude tragen.» Auch das Hut-Modell namens «Bogart» gefalle ihm. Er habe festgestellt, dass sich die Farbe Rot durch alle vier Vorgänger-Uniformen gezogen habe. Wobei zu Beginn nur ein wenig rot im Spiel gewesen sei, so wie zum Beispiel rote Streifen bei dunklen Hosen. In den letzten fünf Jahrzehnten sei das Blau und Rot immer mehr aufgekommen.

Stolz «uf öisi Musig»
So erstaunt es nicht, dass die neuste Uniform auch in diese Richtung zielt: Das Veston ist nun dunkelblau und die Hose schwarz. Das Gilet und die Fliege sind eher im himbeerroten Farbton anzusiedeln.  Lob gab es aber auch von ausserhalb der Musikgesellschaft: «Wir sind stolz uf öisi Musig», sagte Ermensees Gemeinderat Markus Fehr. Die tolle und moderne Uniform mache die Gemeinde Ermensee über die Region hinaus bekannt und zeige die Zugehörigkeit zum Verein. Abschliessend segnete Diakon Daniel Unternährer (Hitzkirchertal) die Musikantinnen und Musikanten und deren neue Uniform.

Der Vereinspräsident der Musikgesellschaft Brass Band Ermensee, Roland Biotti, bedankte sich schliesslich bei allen Gönnern, Ehrenmitgliedern und Freunden. Und überreichte den neuen Gönner-Ehrenmitgliedern ein Präsent. «Ich bin überwältigt, und es macht mich stolz, dass wir so viel Unterstützung seitens der Sponsoren, aber auch von freiwilligen Helferinnen und Helfer erhalten haben.»

Auch OK-Präsident Martin Schär konnte nach dem Festwochenende eine durchwegs positive Bilanz ziehen: «Ich bin überrascht, dass rund 1000 Leute unser Fest besuchten. Ganz besonders gefreut hat mich natürlich auch das positive Feedback zu unseren neuen Uniformen.»

Heute ganz vergnügt; Posaunentrio in neuen Gewändern.

Wie ein roter Faden

Die Musikgesellschaft Brass Band Ermensee ist 1926 gegründet worden, kann also auf 97 Jahre Vereinsgeschichte zurückblicken. In diesen fast 100 Jahren kam es fünfmal zu einem Wechsel der Uniform. Was dabei auffällt: Die Farbe Rot, die sich durch sämtliche Uniformen zieht.

Zudem war die erste Uniform, welche die Musikantinnen und Musikanten von 1941 bis 1952 getragen hatten, schwarz und zuvor bereits von der Bürgermusik Luzern benutzt worden. Dies war damals nicht unüblich, dass man aus Kostengründen eine bereits getragene Uniform übernommen hat. Die zweite Uniform (auch vorwiegend schwarz; 1952 – 1974) wurde nach 16 Jahren angepasst. Damals sahen die Uniformen düster aus und glichen eher Feuerwehrkleidern. Farbe ins Spiel kam erst in den Siebzigern, und zwar rot und blau. Das Spezielle: Die Winterhose war rot und die Sommerhose grau.

Verwirrung gestiftet
Das führte offenbar laut Überlieferungen vereinzelt zu Verwirrungen bei den Musikanten. Ein Meilenstein war auch die Uniform von 1996, nicht zuletzt weil sie 27 lange Jahre in Gebrauch war – bis zum jetzigen Wechsel.

Die neue Uniform ist nun ungleich eleganter und subtiler in der Farbabstimmung als ihre Vorgängerin: Die Vestons sind dunkelblau, das Rot geht eher ins Himbeerrot hinein und ist nur noch dezent vorhanden. Der Hut ist modisch geschnitten. Kein Wunder, ist es doch das Humphrey-Bogart-Modell. Kathrin Aerni

Das erste Gruppenbild nach der Neuuniformierung. Foto: Philipp Renggli

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