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Region

Bei Taxito ist die Luft draussen

Das spontane Mitfahrsystem Taxito stellt per Ende Jahr den Betrieb ein. Aktuell sind schweizweit 32 Points in vier Netzen in Betrieb, darunter auch im Seetal.

Per Ende Dezember wird Taxito eingestellt. Auf Anfrage des Seetaler Boten sagt Martin Beutler, Geschäftsführer und Verwaltungsratspräsident Taxito AG: «Es sind die relativ hohen Fixkosten unserer Plattform im Verhältnis zur Anzahl Netze und Points, die zu diesem Entscheid beigetragen haben.» Dies lässt es nicht zu, dass Taxito den Betrieb weiterführt, so auch nicht im Seetal. Diese Region hat sich im Jahr 2024 durch eine erfreuliche Entwicklung bei den Zahlen an Mitfahrten ausgezeichnet. «Wir hatten Freude am Seetal», sagt Beutler.

Seit über zehn Jahren betreibt die Taxito AG das Mitfahrsystem Taxito. Dieses baut auf der Idee, dass Autofahrer auf ihrer Fahrtstrecke jemanden mitnehmen könnten. So wurde ein Angebot geschaffen zur Ergänzung des konventionellen öffentlichen Verkehrs in Regionen, wo dieser Lücken aufweist. Aktuell sind 32 Points in vier Netzen in der Schweiz in Betrieb: Seetal, Freiamt, Region Chur und Trub im Kanton Bern. 

Neue Trends bei der Mobilität
Nebst finanziellen Überlegungen nennt Martin Beutler auch Entwicklungen bei der Mobilität im ländlichen Raum, konkret den europäischen Markteintritt des chinesischen Konzerns Baidu. Dieser wird ab 2026 mit einem Start in der Schweiz Fuss fassen. «Baidu verfolgt ein anderes Geschäftsmodell. Mitfahrer werden als zahlende Kunden definiert. Unsere Philosophie war von Beginn an die Bürgernähe und Freiwilligkeit. Finanziell würde uns diese Konkurrenz weiter belasten.» Ebenfalls habe das öffentliche Interesse an Themen der Ökologie und des gesellschaftlichen Zusammenhalts an Bedeutung verloren, und auch Ansprüche der Neukunden seien stark gestiegen, teilt Beutler mit. «So besteht vermehrt das Bedürfnis für Mitnahmegarantien und kurze Wartezeiten.» Das Ende von Taxito betrifft direkt den Arbeitsplatz des Geschäftsführers und seines Mitarbeiters. «Hart ist es auch für manche unserer Zulieferer», sagt Martin Beutler. 

Sichtweise der Idee Seetal
Raimund Wenger, Geschäftsleiter Idee Seetal, sieht auch die Nutzungsintensität als Grund für das Ende des Mitfahrsystems: «Taxito konnte sich leider als Mobilitätsangebot in unserer Region nicht durchsetzen. Es wurde zwar genutzt, aber im Gesamtkontext fand das Angebot nicht aus seiner Nische und konnte somit nie einen signifikanten Nutzen für die Mobilität im Seetal erbringen.» Weiter mangelte es laut Wenger an einer digitalen Strategie: «Ausserdem fehlte der Taxito AG die Kraft, das Angebot in der digitalen Welt zu etablieren, respektive entsprechend weiterzuentwickeln, was für den Erfolg aus unserer Sicht zentral gewesen wäre. Im regionalen Gesamtmobilitätskonzept der Idee Seetal, das aktuell bis anfangs 2027 erarbeitet wird, werden Mitfahrsysteme auch neu beurteilt und erfolgversprechende Varianten evaluiert. Gerade im ländlichen Raum würde einem solchen, funktionierenden System durchaus eine sinnvolle Bedeutung zukommen.»

Bis Ende des Jahres wird Taxito noch in Betrieb bleiben. Im Januar wird dann die Infrastruktur an den Haltestellen abgebaut werden. (pd/SB)


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