Strandferien statt Kreuzfahrten
Noch vor einem Jahr musste das Reisebüro Mondial in Hochdorf viele der bereits gebuchten Reisen annullieren – Neubuchungen kamen kaum dazu. «Jetzt sieht es erfreulicher aus», sagt Geschäftsführer Franz Beckmann. Seit den liberalisierten Reisebedingungen Ende Juni ziehe die Nachfrage für den Reisezeitraum der nächsten vier bis sechs Wochen merklich an.
Besonders viele lockt es diesen Sommer an den Strand. Insbesondere Spanien, Griechenland, Türkei und Zypern werden gemäss Beckmann zurzeit nachgefragt. Bei den Fernreisezielen gehören im Reisebüro Mondial die Dominikanische Republik und Costa Rica – aber auch Dubai – zu den Favoriten. «Diese Länder haben für Schweizer Touristen verhältnismässig einfache Einreisebedingungen erlassen.» Ebenfalls beliebt sind Reiseziele, bei denen mit dem Auto angereist werden kann. Dazu gehören insbesondere die Nachbarländer Italien, Deutschland und Österreich.
«Die Nachfrage nach den vorher sehr beliebten Kreuzfahrten ist noch bescheiden, obwohl die Preise teilweise im Keller sind», sagt Beckmann. Eingeschworene Kreuzfahrtfans hätten aber bereits wieder Ferien im Rahmen der vorhandenen Möglichkeiten gebucht. Kombinierte Reisen von zwei oder mehreren Ländern empfiehlt der Reisebüro-Chef aufgrund der eventuell kurzfristig zu befürchtenden Einreiseeinschränkungen zwischen zwei Staaten «eher noch nicht».
Normalität lässt auf sich warten
Obwohl die Nachfrage nach Ferien im Ausland zurzeit wieder ansteige, könne mit dem Niveau von 2019 und den Jahren zuvor vermutlich bis auf Weiteres nicht gerechnet werden, sagt Beck-mann. «Von einer Normalisierung der Situation kann noch nicht gesprochen werden.»
Das bestätigt auch der Geschäftsführer der Grüter Reisen AG in Hochdorf. Das Unternehmen bietet Carreisen im In- und Ausland sowie Kleinbusvermietungen an. «Die Zurückhaltung ist bei den Kunden zum Teil immer noch sehr stark spürbar», sagt Peter Grüter. «Insbesondere bei Auslandreisen.» Er hofft, dass die Akzeptanz des Schweizer Covid-Zertifikats in der EU nun für mehr Sicherheit sorgt. Bei ihm werden zurzeit hauptsächlich Tagesfahrten in der Schweiz nachgefragt. Zudem würden Firmen wieder vermehrt Carfahrten für einen Ausflug buchen – allerdings eher für kleine Gruppen. «Die grossen Unternehmen warten weiterhin ab.»
Für das Sommergeschäft erwartet Grüter keinen grossen Ansturm. Er hofft dafür auf einen guten Herbst und Winter, um die Umsatzausfälle aus dem Frühjahr auszubessern. Er bleibt optimistisch: «Für den Herbst bekommen wir wieder Anfragen für Tages- und Mehrtagesreisen im In- und Ausland.»
Auch Beckmann blickt mit Zuversicht in die Zukunft. Er wünscht sich eine schnelle Normalisierung der Lage: «Ich hoffe, dass es sich bei den bisherigen Öffnungsschritten nicht um ein blosses Strohfeuer handelt», sagt der Reisebüro-Chef. Der Pandemie kann Beckmann sogar etwas Positives abgewinnen: Kunden, die bisher im Internet gebucht haben, gehen jetzt ins Reisebüro. «Die finanzielle Sicherheit, welche die Buchung im Reisebüro gibt, scheint zu fruchten», sagt Beckmann. Er glaubt, dass die komplexe Reisesituation noch länger einen grossen Beratungsbedarf erfordere. «Das ist ein Pluspunkt für die Reisebüros.»
von Milena Stadelmann
Seetal profitiert von Touristen aus der Schweiz
«Von Juni bis September geniessen viele Schweizerinnen und Schweizer die Ferien im Seetal», sagt Romana Wietlisbach von Seetal Tourismus. Das hat eine Umfrage bei verschiedenen Tourismusbetrieben in der Region ergeben. So sei beispielsweise die Ferienwohnung beim Schloss Heid-
egg «durchgehend belegt» – vor allem von Gästen aus der Schweiz. «Auch die Bed and Breakfasts sind gut gebucht», sagt Wietlisbach. Die Nachfrage sei ähnlich hoch wie im letzten Jahr. Damit scheint die Corona-Pandemie einen positiven Effekt auf den Tourismus im Seetal zu haben: Gemäss den aktuellen Buchungen haben die Anzahl Übernachtungen 2020 und 2021 im Vergleich zu 2019 zugenommen. «Viele Unterkunftsanbieter melden eine längere durchschnittliche Aufenthaltsdauer», so Wietlisbach. Zudem würden vermehrt Gäste aus der Westschweiz, dem Tessin, dem Bündnerland und dem Wallis anreisen. Das sei bis Anfang 2020 weniger der Fall gewesen. Ob sich dieser Trend langfristig hält, werde sich zeigen. Wenige Touristen kämen aus dem nahen Ausland – vorwiegend aus Deutschland.
Tagesausflüge beliebt
Das Seetal erwarte im Sommer auch viele Tagestouristen, sagt Wietlisbach. Bei Familien sei der Freizeitpark Schongiland sehr beliebt. «Auch die Schlösser dürfen viele Gäste – vor allem aus der Romandie – begrüssen.» Angebote auf dem Land wie Fischen oder Lamatrekking seien in diesem Sommer gefragt – genauso wie Ausflüge mit dem Velo und E-Bike. mst
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