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Seetal | Hochdorf

«Unsere Stärke ist die Nähe»

Die SWS Medien AG hat das Geschäftsjahr 2024 wie das Vorjahr mit einem Gewinn abgeschlossen. Den strukturellen Veränderungen der Branche begegnet das Unternehmen mit einer gezielten strategischen Ausrichtung, hiess es an der Generalversammlung in Hochdorf. 

«Wir möchten unseren Willen einer erfolgreichen Weiterentwicklung unterstreichen»: Adrian Nussbaum, Verwaltungsratspräsident der SWS Medien AG und damit der Firma, die diese Zeitung herausgibt, machte am Dienstagabend an der GV in der Braui Hochdorf vor 75 anwesenden Aktionärinnen und Aktionären klar, wohin der Weg geht. Er betonte die grossen Herausforderungen im Medienmarkt. Bevor er und Geschäftsleiter Edi Lindegger näher auf das definierte Eigenbild der Firma eingingen, hielt er fest, dass der im letzten Herbst vollzogene Abschied vom Akzidenzdruckgeschäft der richtige Schritt war: Der Entscheid und auch der Zeitpunkt dazu seien stimmig gewesen, so VR-Präsident Nussbaum. Für sämtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter konnten Nachfolgelösungen gefunden werden.

«Brückenbauer der Region»

Der Verwaltungsrat der SWS Medien hat die daraus entstandene Neuausrichtung, die zugleich auch eine Fokussierung auf das absolute Kerngeschäft darstellt, genutzt, um die Strategie komplett zu überarbeiten. Adrian Nussbaum präsentierte an der GV den neuen Leitspruch: «Wir verbinden Menschen unserer Region und schaffen so Raum für Austausch, Informationen und Gemeinschaft.» Die Geschäftsleitung, aber auch die Mitarbeitenden, werden sich nun an die detaillierte Ausarbeitung machen. «Unsere Daseinsberechtigung sehen wir klar im Verbreiten und Vernetzen von lokalen Informationen», betonte der VR-Präsident. «Wir verstehen uns als Brückenbauer in unserer Region.» Die beiden Zeitungen Willisauer Bote mit Standort Willisau und Seetaler Bote mit Standort Hochdorf sollen auch mit der digitalen Transformation die Brückenbauerfunktion sinnvoll erfüllen, die das gedruckte Produkt seit Jahrzehnten ausübt. Das heisst, via Website, Apps, Newsletter und anderen Tools. 

Neue Modelle sind gefragt

Geschäftsleiter Edi Lindegger gab sich an der GV optimistisch: «Gerade in dieser Phase des Wandels eröffnen sich auch neue Chancen – wenn man bereit ist, konsequent und mutig zu handeln. Lokale Medienhäuser wie wir haben Zukunft. Wir bieten Orientierung, Nähe und Relevanz.» Lokale Inhalte seien zu stärken und smart auszuspielen. «Unsere Stärke ist unsere Nähe», sagte Lind­egger. Der Inhalt müsse stimmen und zur richtigen Zeit die richtige Zielgruppe erreichen und ansprechen.

Es brauche aber auch neue Modelle. Neben den klassischen Ertragsquellen bezahlte Onlineinhalte, Podcasts oder Videoformate. Eine grössere Reichweite solle mehr Attraktivität für den Werbemarkt generieren, der zunehmend herausforderungsreich ist. 

Zu den Zahlen ergänzte Edi Lindegger, dass der erfreuliche Gewinn im Jahr 2024 eine Punktlandung zum Budget bedeute. Das Inseratgeschäft sei sehr schwankend gewesen, es durfte aber ein starkes viertes Quartal verzeichnet werden. «Es war ein anspruchsvolles, aber erfolgreiches Jahr», resümierte Lindegger. Zudem sagte er, dass der totalsanierte Standort Am Viehmarkt 1 in Willisau dank des guten Baufortschritts wie vorgesehen per Ende Juli 2025 bezogen werden kann. Der Ankermieter des direkt daneben entstehenden Neubaus – die SoBZ/KESB – folgt im Frühjahr 2026. 

«Elementare Infrastruktur 
der Demokratie»

Einen ersten Auftritt hatte David Koller, der neue publizistische Leiter und Chefredaktor des Willisauer Boten. Er, der einst auch bei der Schwesterzeitung Seetaler Bote tätig war, hat Anfang 2025 die Doppelfunktion von Stefan Calivers übernommen und gehört der Geschäftsleitung an. Er lobte das grosse Engagement der beiden Teams in Willisau und Hochdorf. Koller ging nicht nur auf das Geschäftliche ein. Ihn treibt auch die gesellschaftliche Entwicklung um. «Bei meinem Stellenantritt habe ich von der Diskussionskultur geschrieben, die erodiert.» Die Fähigkeit, im Diskurs um einen Konsens zu ringen, gehe verloren – auch in der Schweiz. Weiter zitierte er den Publizisten Roger de Weck, der Journalismus sei «eine elementare Infrastruktur der Demokratie». Redaktionen komme eine Kontrollfunktion zu, so Koller. «Sie tragen dazu bei, dass die Macht im Staat austariert ist.» 

David Koller machte seine Linie klar: «Ich möchte, dass man in unseren Zeitungen und über unsere Zeitungen diskutiert.» Und: «Wenn wir nur gelobt werden, machen wir unsere Aufgabe nicht richtig.» André Widmer

 


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