Nachruf

09. Mai 2018

Anton Schmidiger-Stalder

Urswil/Hochdorf

Als erstes Kind von sieben Geschwistern kam Anton Schmidiger am 20. Juli 1930 im Lombach in Escholzmatt zur Welt. Er besuchte in seiner Heimatgemeinde Escholzmatt die Schulzeit. Anton war ein sehr fleissiger und guter Schüler. Trotz der nicht einfachen Kriegsjahre erlebte er gemeinsam mit seinen Geschwistern eine schöne Jugendzeit.

Nach der Schulzeit half er auf dem elterlichen Hof mit. Als 17-Jähriger arbeitete er im Tellenbach, wie er es immer erzählte, als Knecht. In dieser Zeit spielte Anton als aktives Mitglied in der Kirchenmusik Escholzmatt Klarinette. Wie es damals so üblich war, hatten nur wenige die Möglichkeit, einen Beruf zu erlernen. Anton wünschte sich immer, einen eigenen Bauernhof zu bewirtschaften. Dieses Ziel erreichte er bereits mit 22 Jahren, als er den Hof «Schachenhus» in Marbach von seiner Tante kaufte. Mit grosser Freude und Motivation zog der junge Landwirt Anton um 1952 in sein «Schachenhus». Alle, die Anton kannten, wissen, dass ihm eine gute Nachbarschaft wie auch die Geselligkeit wichtig waren. So dauerte es nicht lange, bis er in seiner neuen Wahlheimat Anschluss fand. In dieser Zeit lernte er seine liebe Frau «Lisi» Stalder von der «Rothenfluh» in Wiggen kennen. Sie heirateten 1955, am 10. Mai (am Geburtstag seiner Frau!). Die kirchliche Hochzeit fand im kleinen Rahmen mit den Trauzeugen im Melchtal statt.

Im Frühling 1956 wurden sie dann beschenkt mit der ersten Tochter Elisabeth, es folgten der erste Sohn Tony, dann Hansruedi und Marie-Therese. Anton war stets stolz auf seine Familie und gemeinsam mit seiner Frau waren ihm bei der Erziehung gewisse Werte, die er auch selber stets vorlebte, sehr wichtig. Nur um einige hier zu nennen: Ehrlichkeit, Pünktlichkeit, Bescheidenheit, Zuverlässigkeit und Hilfsbereitschaft.

1969 zog die junge Familie Schmidiger-Stalder nach Küssnacht am Rigi auf einen grösseren Bauernhof. Der Umzug von Marbach nach Küssnacht war für die ganze Familie nicht einfach.

Bereits nach drei Jahren Pacht in Küssnacht zog es die Familie wieder in den Kanton Luzern, ins schöne Luzerner Seetal. Auf dem Hof «Eigen» in Römerswil war Anton als Bauer voll im Element. Die Natur liebte er über alles. Er war mit Leib und Seele Bauer. Wieder an einem neuen, fremden Ort hatte Anton wiederum keine Mühe, sich schnell ein soziales Netz aufzubauen. Mit Fischers, den Nachbarn auf der «Eigen», hatten er und Lisi oft bis in die Morgenstunden «Sidi Barrani» gejasst. Bis zum Tod seiner geliebten Frau war das Jassen sein liebster Zeitvertreib. Selbstverständlich gehörte zu jedem Jass ein «Äntlibucher Kafi» dazu.

1979 versteigerten Anton und Lisbeth den Hof, die Familie zog nach Hochdorf in eine Wohnung und zum ersten Mal konnten er und seine Frau mehr Freizeit und erstmals Ferien geniessen. In dieser Zeit unternahm Anton gerne Reisen mit seiner Frau und erzählte begeistert von den schönen Erlebnissen. Nach der Aufgabe des Hofs «Eigen» arbeitete er bis zur Pension in der Manor in Hochdorf. Dort machte er viele neue Bekanntschaften und freute sich an den schönen Betriebsausflügen. Beim Witzeerzählen mussten nicht nur die Zuhörer lachen, sondern er selber am meisten. Nach dem Umzug nach Hochdorf legte er sich zwei neue Hobbys zu. Zu seinen neuen Leidenschaften gehörten sein Garten an der Ron und das Angeln im Baldeggersee. In seinem Garten erkannte man, dass er immer noch von Herzen Bauer war. So war ihm der Ertrag wichtiger als die Blumen. Gemeinsam mit seiner Familie genoss er viele schöne Stunden beim Grillieren und Zusammensein.

1982 kauften Anton und Lisi in Urswil ein altes Haus. Hier in «Orsmu» hat er sich sehr wohlgefühlt und war sehr glücklich. Sein eigenes Haus, selber mit Holz heizen, in der Nähe der Landwirtschaft und des Waldes. Das war seine Welt. Seine Frau Lisi, mit der er fast 60 Jahre verheiratet war, seine Kinder und Grosskinder bedeuteten ihm alles.

Als vor drei Jahren plötzlich seine geliebte Frau starb, brach für ihn eine Welt zusammen. Das Alleinsein fiel ihm sehr schwer. Zu stark vermisste er seine Frau Lisi. Er kam alleine im Haus nicht gut zurecht. Vor eineinhalb Jahren wollte Anton aus eigenem Willen ins Altersheim. Der Umzug ins Altersheim Sonnmatt machte ihm dennoch Mühe. Er hatte immer Heimweh nach seiner geliebten Frau. Anton freute sich sehr über jeden Besuch und war sehr dankbar dafür. Die Altersbeschwerden, vor allem das Vergessen und nicht mehr richtig denken und hören zu können, machten ihm sehr zu schaffen. In diesem Zusammenhang bleiben seine Worte «Alt wärde esch e Chabis» oder «Das esch de hötig Zuestand» gut in Erinnerung.

Am Sonntagvormittag, 4. März 2018, ist Anton Schmidiger-Stalder ohne Schmerzen friedlich gestorben. Lieber Vater, wir danken dir für alles. Die gemeinsamen, fröhlichen Stunden und deine heitere Art bleiben uns in bester Erinnerung. Du hast dir die Ruhe verdient, ruhe in Frieden.