Nachruf

24. November 2016

Josef (Sepp) Budliger

Sulz

Josef Budliger wurde als zweites Kind der Familie Josef und Berta Budliger-Ettlin am 15. Oktober 1954 geboren. Seine Eltern bewirtschafteten einen vielseitigen Bauernbetrieb auf dem Hof Schürmatt, der zu dieser Zeit den Grosseltern gehörte. Seine Mutter verkaufte Gemüse und Eier direkt vom Hof. Sie verstarb unerwartet anfangs Mai 1958, in Sepplis zartem Kindesalter von 3 1/2 Jahren. Haus und Hof sind öd und leer… stand in der Anzeige… zwei volle Jahre unterstützte Tante Rösi, eine Schwester der Mutter, die junge Familie liebevoll. Sie hatten zudem goldene Nachbarn ringsum, die ihnen halfen. So erzählte Sepp oft von der «lieben Frau», es war Rosi Etterlin, sie kam vorbei und überraschte sie mit Süssigkeiten.

Schon früh zeigte Seppli Freude an Fahrzeugen jeglicher Art. Hier hatte die Fantasie keine Grenzen, selbst mit einem einfachen Klappstuhl spielte er Motormäher. Als er grösser wurde, stellte er aus Holz sorgfältig Landmaschinen her, wie zum Beispiel Dreschmaschinen, Ladewagen, Traktoren, welche er anmalte und an Weihnachten an seine Brüder verschenkte und damit viel Freude bereitete.

Als er bald in die Schule kam, heiratete sein Vater 1961 Berta Rey. Aus dieser Ehe wuchsen drei Brüder und zwei Schwestern heran. Er besuchte die Gesamtschule in Sulz. Die Oberstufe durfte er in Hämikon besuchen. In strengen Wintern mit den Skiern, über die bei uns üblichen Schneeverwehungen hinweg. Auf dem Hof gab es immer viel Arbeit, dennoch konnte er eine schöne Kindheit erleben.

Kaum aus der obligatorischen Schule, wurde sein Arbeitseinsatz auf dem Heimwesen Schürmatt gebraucht. Mit der neu angeschafften Melkmaschine wurde es seine Aufgabe, die Kühe zu besorgen, da sein Vater ein Profi im Handmelken wer. An diversen Orten leistete er Aushilfe, vor allem im Obstbau.

Die Rekrutenschule absolvierte er bei der Luftschutztruppe in Wangen an der Aare. Die Arbeit prägte sein ganzes Leben und für Ferien und Reisen blieb keine Zeit. Die Landwirtschaftliche Schule in Hohenrain beendete er mit einem guten Abschluss. Von der anschliessenden Abschlussreise nach Gran Canaria erzählte er sehr gerne.

In der Korporation Sulz leistete er über viele Jahre unermüdlich Arbeitseinsätze beim Holzen wie auch beim Anpflanzen der jungen Tännchen. Die letzten Jahre war er im Vorstand tätig. Als Aktivmitglied in der Feuerwehr und im Artillerieverein erlebte er viele gemütliche Stunden. Im Artillerieverein war er mehrere Jahre als Fähnrich aktiv. Zudem hatte er eine ruhige Hand fürs Schiessen und gewann so verschiedene Abzeichen.

Nach dem Tod seines Vaters 1992 übernahm er den elterlichen Bauernhof Schürmatt und bewirtschaftete ihn mit Leib und Seele weiter, zusammen mit seiner Mutter. Wurden zusätzliche Hände gebraucht, konnte er auf die Mithilfe seiner Geschwister, Nichten und Neffen zählen. Besonders Urs war sehr oft bei ihm und unterstützte ihn in jeder freien Minute. Dabei durfte er viel von ihm lernen.

Er hatte eine grosse Liebe zur Natur, vor allem der Wald war für ihn wichtig. Rückschläge erlebte er oft, wenn heftige Stürme seinen Wald beschädigten und er diesen wieder mühsam aufforsten musste. Er trug sehr Sorge zu Feld und Stall und war sehr feinfühlig. Kompetent zog er all seine Kühe selber nach. Gerne beobachtete er die Entwicklung auf seinen Feldern und machte ab und zu eine Flurbegehung.

Seine Verbundenheit mit der Natur konnte er einige Jahre mit Margrit teilen. Er freute sich sehr darüber, wenn er Auszeichnungen für die gute Milchqualität entgegennehmen durfte. Wir bewunderten die grosse Geduld mit seinen Nichten und Neffen, die gerne auf seinem Hof mithalfen. Sie wurden immer mit einem «Danke» und einem Batzen belohnt.

Leider allzu früh und unerwartet musste er am 8. Dezember 2015 von uns gehen, während seinen Arbeiten im Stall.

Lieber Sepp, du warst ein guter, ehrlicher, grossherziger, dankbarer, hilfsbereiter und geselliger Mensch.

Herzlichen Dank für alles, was du für uns getan hast. Wir vermissen dich so sehr.