Solaranlage anderer Dimension

In der ersten Juliwoche geht das Solarkraftwerk auf der Dachfläche der Bachmann Group vollumfänglich in Betrieb. Der Verpackungs­hersteller hat am letzten Freitag die neue Solaranlage eingeweiht. Die Installation ist die grösste Photovoltaik-­Anlage aus glasfreien Leichtbau-Flexmodulen in der gesamten Schweiz.

Daniel Schmuki

Bei einer Dachbegehung auf den Firmengebäuden der Bachmann Group konnten die Gäste gleich selbst das Solarkraftwerk in Augenschein nehmen. Im Kanton Luzern ist diese Anlage ein regelrechter Meilenstein und entsprechend festlich wurde sie bei strahlendem Sonnenschein eingeweiht. Reto Bachmann, Inhaber und Geschäftsleiter der Gruppe, erachtete diese Gross­investition als einen Beweis für die intensiven Bestrebungen für Nachhaltigkeit, Unabhängigkeit und letztlich auch Arbeitsplatzsicherheit.

Die Photovoltaik-Anlage ist auf zehn Einzelflächen angebracht – darunter eine Fassade – und erstreckt sich insgesamt über 18 000 Quadratmeter Dachfläche. Damit entspricht sie dem Areal von drei Fussballfeldern. Die grösste Einzelfläche auf dem Dach der Bachmann Group umfasst 7000 Quadratmeter.

4000 Leichtbau-Panels verklebt
Die Anlage besteht zu rund 80 Prozent aus Leichtbau-Flexmodulen, sowie zu rund 20 Prozent aus herkömmlichen Glas-Hochleistungs-Solarmodulen. Damit ist das Projekt in dieser Bauweise einzigartig in der gesamten Schweiz. Von den Flexmodulen wurden knapp 4000 Stück verklebt, von den konventionellen Panels aus Glas wurden rund 1300 Stück installiert. Ein bedeutender Vorteil von Flexmodulen liegt in ihrem geringen Flächengewicht, womit die Vorgaben zur Tragkraft der Dächer eingehalten werden konnten. Glasfreie Module wiegen bloss gut einen Fünftel so viel wie herkömmliche Solarmodule und lassen sich einfach auf den Dächern mit Spezialklebstoff anbringen. Damit entfällt die Installation einer deutlich schwereren Unterkonstruktion, wie sie bei Standard-Solarmodulen üblich ist.

Die jährlich produzierte Energie der Photovoltaikanlage beträgt rund 2,1 Gigawattstunden und entspricht einem Jahresverbrauch von circa 600 Vier-Personen-Haushalten. 96 Prozent des erzeugten Stroms werden für den Eigenbedarf der Bachmann Group direkt im Betrieb genutzt. Damit kann der Verpackungshersteller rund 15 Prozent seines eigenen Strombedarfs abdecken. Die restliche Energie ist seit Jahren Ökostrom aus Wasserkraft. Der Energieüberschuss, der zum Beispiel während den Betriebsferien anfällt, wird ins öffentliche Netz eingespeist.

Freie Dachflächen nutzen
Die Anlage wurde unter Federführung von Ampere Dynamic Schweiz GmbH mit Sitz in Zürich konzipiert, geplant und schlüsselfertig errichtet. Die junge Firma verfolgt die Vision, ungenutzte Industrie- und Gewerbeflächen der Schweiz für die Produktion von grünem Strom zu nutzen. «Ohne den Einsatz der Flexmodule würde ein Grossteil der Dachfläche der Bachmann Group ungenutzt bleiben. Dank dieser innovativen Lösung konnte die Leistung des Solarkraftwerks maximiert werden», sagt Ilona Gähwiler, Leiterin Kommunikation von Ampere Dynamic. Eine wesentliche Stossrichtung in der Nachhaltigkeitsstrategie der Bachmann Group ist die Herstellung und Verwendung von erneuerbarer Energie. Hierzu leistet nun die Solaranlage einen wesentlichen Beitrag. Reto Baumeler, Leiter Nachhaltigkeit, sagte: «Wir sind stolz darauf, gemeinsam mit Ampere Dynamic und dem Einsatz innovativer Technologien, einen Beitrag zur Energiewende zu leisten und unsere Position als Vorreiter in der Branche zu festigen.»

Die Nachhaltigkeit des Solarkraftwerks kann konkret anhand einiger Kennzahlen aufgezeigt werden. So werden mit der Anlage jährlich rund 180 Tonnen Kohlenstoffdioxid an Emissionen eingespart. Bildlich gesprochen sind dies über 870 000 nicht gefahrene Kilometer mit einem Automobil pro Jahr. Oder es müssten jedes Jahr rund 15 000 Buchen gepflanzt werden, die der Atmosphäre die gleiche Menge von 180 Tonnen Kohlenstoffdioxid entziehen würden. Die Lebenserwartung des Kraftwerks beträgt bis zu 40 Jahre. Insgesamt ist Solarstrom ideal für eine dezentrale Stromversorgung, wodurch die gesamte Energieversorgung deutlich verbessert wird. Damit wird ein wertvoller Beitrag an die Schweizer Klimastrategie 2050 geleistet.

Mit der Einweihung der Anlage neigt sich eine fünfmonatige Bauphase dem Ende zu. Der erste Strom konnte bereits im März erzeugt werden. Vollumfänglich in Betrieb geht das Solarkraftwerk in der ersten Juliwoche. Abgeschlossen ist diese Stossrichtung in der Energieproduktion jedoch noch nicht. Weitere Ausbauten des Kraftwerks zur Steigerung der Autarkie sind bereits in Planung.

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Willy

Do 29.06.2023 - 11:40

Sehr gutes Projekt, weiter so.

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