Areal-Planung wird nicht tangiert

Für die Eigentümerin des Südi-Areals, die Gemeinde Hochdorf, kommt die Einstellung des Produktionsbetriebes der Hochdorf-Gruppe per Ende 2026 nicht überraschend. Der Entwicklungsprozess geht normal weiter. 

Foto: Werner Rolli
André Widmer

Gemäss Reto Anderhub, Hochdorfer Gemeinderat und Projektleiter für das Südi-Areal, funktioniere die Kommunikation zwischen Hochdorf-Gruppe und der Gemeinde sehr gut und man ist vorab informiert worden. Insbesondere nun unter CEO Ralph Siegl, der Anfang 2022 das Zepter beim Milchverarbeiter übernommen hat, schätze man den Austausch, so Reto Anderhub. «Das hilft sehr.» Das Vertrauen untereinander und ein tadelloser Austausch sind auch wichtig, denn die Hochdorf-Gruppe mietet derzeit das Südi-Areal von der Gemeinde. Jährlich zahlt die Hochdorf-Gruppe der Gemeinde einen Mietpreis von drei Millionen Franken.

Schliessung zunächst auf
Ende 2023 angekündigt

Ein kurzer Rückblick: Die Hochdorf-Gruppe, die in den Jahren zuvor eine gescheiterte Expansionsstrategie fuhr, gab unter grossem Schuldendruck Ende August 2021 die Schliessung des Produktionsstandortes Hochdorf und die Verlagerung ins thurgauische Sulgen, dem zweiten Betriebsstandort, bekannt. Zu gross wäre der Investitionsbedarf im Luzerner Seetal gewesen. Einhergehend wurde auch über den Abbau von 120 Arbeitsplätzen informiert. Allerdings hat man vor zwei Jahren den Betriebsschluss in Hochdorf bis spätestens Ende 2023 angekündigt – nun wird dies drei Jahre später der Fall sein. Und: Um Schulden abbauen zu können, wurde von der Hochdorf-Gruppe auch der Verkauf des Südi-Areals angekündigt und sehr zügig in Angriff genommen. Mitgeboten für die Gesamtfläche von rund 84 000 Quadratmetern hat auch die Gemeinde Hochdorf, die bekanntlich schliesslich für 60,18 Millionen Franken den Zuschlag erhielt. Die Stimmbevölkerung stimmte dem Deal mit 87,6 Prozent im Dezember 2021 zu, der Verkauf wurde kurz darauf bereits vollzogen.

Mietvertrag mit Option

Gemäss Reto Anderhub läuft der Mietvertrag noch bis Ende 2025, doch die Hochdorf-Gruppe hat eine Option für eine einjährige Verlängerung, die gezogen werden dürfte. Bis Ende 2026 wird die Infrastruktur, die nach Sulgen verlagert wird, dann aber abgebaut sein, so Anderhub. Die Planungen der Gemeinde für die zukünftige Nutzung des Südi-Areals würden durch den nun angekündigten Termin nicht tangiert. «Das ändert nichts. Wir hätten die Produktionsstätte gerne noch länger vermietet, doch bereits eine einjährige Verlängerung ist ein Glücksfall», sagt Anderhub aber auch.

Kommunale Volksabstimmung

Eine kurzzeitige Zwischennutzung scheint im Bereich des Möglichen. Denn bis die Bagger für eine Neunutzung auffahren, dürfte es noch mehrere Jahre dauern, möglicherweise bis 2027 oder 2028. Ein erstes Mitwirkungsverfahren wurde bereits 2022 durchgeführt, derzeit läuft eine sogenannte Testplanung. Aus dieser gibt es entweder eine Synthese oder ein Projekt wird favorisiert behandelt –
eine erneute öffentliche Mitwirkung ist für 2024 vorgesehen. 2025 sind die Erarbeitung einer Sondernutzungsplanung und eine Teilzonenplanrevision vorgesehen, bis dann 2026 die Hochdorfer Bevölkerung anlässlich einer Abstimmung das letzte Wort haben wird.

«Einerseits ist es schade, dass nun eine 128-jährige Geschichte zu Ende geht. Es ist aber auch eine riesige Chance für Hochdorf. Wir müssen jetzt das Positive sehen und diese Chance packen», sagt Gemeinderat Reto Anderhub.

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