Stolze Paten für die neue Fahne

Die Schützengesellschaft Schongau hat sich zu ihrem 150. Geburtstag ein besonderes Geschenk gemacht: eine neue Fahne. Diese wurde vergangene Woche an der Jubiläumsfeier präsentiert.

Die Paten Andrea Muheim und Lukas Bättig enthüllten am Jubiläumsfest die neue Fahne der SG Schongau. Foto: Milena Stadelmann
Milena Stadelmann

«Dass es einen Verein so lange gibt, ist nicht selbstverständlich», sagt Lukas Bättig vom Schützenverein Schongau. Daher sei das 150-Jahr-Jubiläum ein wichtiger Moment für die Schonger Schützen. Dieser wird in diesem Jahr gebührend gefeiert – und zwar nicht nur mit einem Schützenfest und einer Jubiläumsfeier, sondern auch einer neuen Fahne. Bättig hat als OK-Präsident dabei geholfen, das Jubiläumsfest auf die Beine zu stellen, das am Mittwoch der Vorwoche beim Schützenhaus in Schongau stattfand.

Zu Beginn der Veranstaltung begrüsste er die rund 115 Besucherinnnen und Besucher. Anwesend waren darunter alle Ehrenpräsidenten des Vereins: Hans Kretz, Bruno Kretz und Dominic Moos. Als Mitglied im Fahnenkomittee wusste Bättig – als einer von vier Personen – bereits, was für eine Fahne sich unter dem Tuch auf der Bühne verbarg. Er versprach: «In wenigen Minuten lüften wir das Geheimnis.»

Bevor es soweit war, richtete Dominic Moos vom Organisationskomittee das Wort an die Anwesenden. Die bisherige Fahne sei in diesem Jahr 50 Jahre alt geworden, sagte er. «Man hat schon seit längerem gesehen, dass die Zeit an ihr nagt.» Mit dem 150-Jahr-Jubiläum und dem damit verbundenen Schützenfest sei daher schon früh festgestanden, dass auch eine neue, die vierte Vereinsfahne angeschafft werden soll. Ein vierköpfiges Fahnenteam liess diese bei der Heimgartner Fahnen AG in Wil (SG) kreieren. Aus drei Vorentwürfen habe sich schon früh die Richtung und das Design herauskristallisiert.

Schiessscheibe, Schwan und Lorbeerdamast
Dieses bekamen schliesslich auch die Gäste der Jubiläumsfeier zu Gesicht. Für die Enthüllung bat Moos die Paten auf die Bühne: Andrea Muheim und Lukas Bättig. Diese zogen nach einer Einlage der Little Band Schongau, die den Abend musikalisch begleiteten, voller Stolz das Tuch von der Fahne. Die Besucherinnen und Besucher klatschten. «Ganz schön» oder «symbolisch ist die Fahne der Hammer» war in den Besucherreihen zu Hören.

Die neue Fahne der Schützengesellschaft Schongau trägt überwiegend die Farben blau, weiss und rot. «Rot für die Schweiz und Schongau, blau für den Kanton Luzern», erklärte Moos. Was seinem Vereinskollegen Bättig besonders gut an der neuen Fahne gefällt? «Je näher ich ihr komme, desto mehr Details erkenne ich», sagte er. So falle auf den ersten Blick der Umriss einer Schiessscheibe ins Auge, danach der Schonger Schwan und von nächster Nähe die Jahreszahlen «1873 bis 2023». Zudem zeichne sich auf dem Stoff aus reiner Seide ein Muster aus Lorbeerblättern ab, der sogenannte Lorbeerdamast.

Ein Zeichen für die Gemeinschaft
Währenddem die Sonne unterging segnete der Pastoralraumleiter der Kirchgemeinde Schongau, Daniel Unternäher, die neue Fahne der Schützengesellschaft. Eine Fahne sei für einen Verein etwas sehr Wichtiges, sagte er. «Unter ihr kommen die Mitglieder zusammen, in schönen aber auch in schmerzvollen Momenten.» Er wünschte den Schützen, dass die Fahne ihnen als Zeichen für die Gemeinschaft dienen werde.

Weitere Bilder von dem Anlass finden Sie in der folgenden Galerie:

Neue Fahne willkommen geheissen
Nach der Segnung wurde Fähnrich Bruno Kretz auf die Bühne gebeten. Er schwenkte die Fahne zum ersten Mal. Anschliessend folgten die Fahnengrüsse. Den Anfang machte die soeben ersetzte Vereinsfahne der Schützengesellschaft Schongau. Diese schenkte sich der Verein zum 100-Jahr-Jubiläum. Ihre Paten sind Margrith Graf-Stutz sowie Martin Kottmann-Elmiger. Es folgte die zweite,  aber erste eigene Fahne in der Vereinsgeschichte der Schonger Schützen. Das grüne Banner trägt die Inschrift «Ueb Aug und Hand fürs Vaterland». Ihm standen Marie Kottmann und Major Johann Keller Paten.

Ihre erste Fahne schaffte sich die «Feldschützengesellschaft Schongau» in ihrem zweiten Vereinsjahr gemeinsam mit der Musikgesellschaft zum Preis von 110 Franken an. Auf der einen Fahnenseite war ein Gewehr und auf der anderen Seite ein Musikinstrument eingestickt. Das Banner gilt heute als verschollen.

Auf die Grüsse durch die ehemaligen Fahnen der Schonger Schützen folgten diejenigen durch die umliegenden Vereine. Vertreten waren der Kirchenchor Schongau, der Turnverein Schongau, die Musikgesellschaft Schongau, die Schützen Lindenberg, der Schiessverein Hitzkirch, die Feldschützengesellschaft Bettwil, die Schützen Ermensee und die Feldschützengesellschaft Aesch. Damit hiessen die Vereine die neue Fahne der Schützengesellschaft Schongau offiziell willkommen.

«Mit ihr wollen wir auch ein Zeichen setzen, dass es mit unserem Verein weiter geht», sagte Lukas Bättig über die neue Fahne. Sorgen macht er sich um die Zukunft des Vereins aber nicht: «Wir haben viele Jungschützen und aktive Mitglieder.» Das Jubiläumsfest liessen die Besucherinnen und Besucher schliesslich mit einem Bankett ausklingen.

Erfolgreicher Auftakt
Bereits am vergangenen Freitag gingen die Feierlichkeiten mit dem Jubiläumsschiessen, das vom 1. bis zum 10. September stattfindet, in die nächste Runde. «Wir haben mit über 500 Schützinnen und Schützen und sehr guten Resultaten ein erfolgreiches erstes Wochenende hinter uns», sagt Bättig. Ebenfalls erfreulich: «Wir haben durchs Band positive Rückmeldungen zu unserer neuen Fahne erhalten. Besonders gelobt wurden die kräftigen Farben und das zeitlose Design.»

150 Jahre Vereinsgeschichte

Von einem Schützenhaus in Schongau ist in den alten Chroniken bereits anno 1620 die Rede. 1843 stiftete Oberst Kottmann eine Armbrust und einen Schiessplatz. Die Gründung der «Feldschützengesellschaft Schongau» erfolgte schliesslich am 3. August 1873 mit 44 Mitgliedern. Den Anstoss zur Gründung gab der damalige Gründungspräsident Hauptmann Adolf Herzog vom Peyerhof. Damals wurden die militärpflichtigen Schützen mit ihren kriegerischen Waffen in einer friedlichen Formation vereint. Unentschuldigtes Wegbleiben an Schiesstagen wurde mit einem Franken gebüsst, das Versäumen von Ausmärschen und Jahresversammlungen kostete zwei Franken Bussgeld.

Ausbau und Sanierungen
Die erste Schiessanlage mit Schützenhaus und Scheibenstand wurde 1924 am heutigen Standort erbaut.  Immer wieder standen Erneuerungen und Erweiterungen der Anlage an, welche die Vereinsmitglieder durch Fronarbeit möglich machten. So beschloss der Verein 1990, acht der zehn Scheiben mit einer elektronischen Trefferanzeige auszurüsten.

Weitere bauliche Massnahmen folgten: So konnte der Schiesslärm Anfang der 2000er Jahre durch den Einbau von acht Lärmschutztunneln beim Schützenhaus reduziert werden, 2017 nahm die Schützengesellschaft Schongau eine neue Trefferanzeige in Betrieb und zuletzt wurde 2021 das Kugelfangsystem auf den neusten Stand gebracht. pd/mst

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