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Seetal | Hochdorf

Dicke Luft beim Rettungsdienst Seetal

Abgänge, Kündigungen und eine Aufsichtsbeschwerde: Dem  Rettungsdienst Seetal wird vorgeworfen, das Arbeitsrecht zu missachten. Die Verantwortlichen wollen sich zu den Vorwürfen nicht äussern. Sie betonen, dass der operative Betrieb sichergestellt sei.

Viele Kündigungen und Abgänge, 36-Stunden-Einsätze am Stück, schlechte Arbeitsbedingungen: Diese Vorwürfe gegen den Rettungsdienst (RD) Seetal wurden kürzlich an diese Zeitung herangetragen. Wie Recherchen zeigen, hat eine Person aus dem nahen Umfeld des Rettungsdienstes Anfang Juni eine Aufsichtsbeschwerde beim Gesundheits- und Sozialdepartement des Kantons Luzern eingereicht. «Weil es sich um ein laufendes Verfahren handelt, möchte ich momentan keine Stellung beziehen und bitte Sie, auch meinen Namen nicht zu erwähnen», sagt der Beschwerdeführer auf Anfrage. Warum die Beschwerde aus seiner Sicht nötig war, beantwortet er so: «Ich tat es zum Wohle der Mitarbeiter und Patienten.» Es gehe um die arbeitsrechtliche Situation beim RD Seetal. Das Arbeitsrecht werde «nicht eingehalten», sagt er weiter. Die Folge daraus seien diverse Personalabgänge. «Es sind elf Personen, die gehen mussten oder freiwillig gegangen sind, gemäss meiner Information», so der Beschwerdeführer.

 

Es hat «die eine oder andere Kündigung gegeben»

Auf Anfrage bestätigt der neu gewählte Co-Präsident Daniel Rüttimann den Eingang der Beschwerde. Zum Inhalt will er sich nicht äussern, da es sich um ein laufendes Verfahren handle. «Derzeit laufen gewisse Abklärungen», sagt er. Hat die Beschwerde etwas mit der Personalsituation zu tun? «Das ist einer der Gründe», so Rüttimann weiter. Er bestätigt, dass es «die eine oder andere Kündigung gegeben hat». Wichtig sei, dass der Vorstand wieder komplett besetzt ist. «Ich habe mich zur Verfügung gestellt, mitzuhelfen, dass der wertvolle Rettungsdienst im Seetal weiterhin und in guter Qualität gewährleistet ist. Mein Blick ist nach vorne gerichtet», hält Rüttimann in seiner Stellungnahme fest.

 

Auch Nadja Blaser, welche zusammen mit Daniel Rüttimann das Co-Präsidium beim RD Seetal stellt, will zu den Vorwürfen und dem Inhalt der Aufsichtsbeschwerde keine Auskunft geben. Die angeblich elf Abgänge beim RD Seetal, welche der Beschwerdeführer nennt, bestreitet sie aber vehement: «Es sind deutlich weniger Personen, die gekündigt haben.» Wie viele Mitarbeitende in den vergangenen Monaten den RD Seetal tatsächlich verliessen, will Blaser nicht sagen. Es stimme zwar, dass eine Fluktuation beim Rettungsdienst stattgefunden habe. «Diese bewegt sich aber im normalen Bereich.» Per 9. Juli seien 620 Stellenprozente offen gewesen. Besetzt seien ab dem 1. August 560 Stellenprozente plus zwei Freelancer, teilt Blaser mit. «Wir haben unseren Soll-Bestand bald wieder erreicht.»

 

Freelancer springen in die Bresche

Die Stimmung «beim Kernteam» des RD Seetal ist gemäss Nadja Blaser «überhaupt nicht schlecht». Man sei «ein sehr gutes Team von sehr guten Leuten und arbeitet mit Herzblut zusammen». Wichtig sei ihr zu erwähnen, dass der operative Betrieb des Rettungsdienstes sehr gut und normal weiterlaufe. «Der Betrieb des Rettungsdienstes im Seetal ist für die Bevölkerung zu jedem Zeitpunkt sichergestellt.» Die Zufriedenheit der Kunden sei hoch, so Blaser. «Das ist sicher die wichtigste Information für die Bevölkerung.»

 

Um die entstandenen Personallücken zu füllen, arbeite man derzeit vermehrt mit Teilzeitangestellten und Freelancern. «Sie sind sehr flexibel und arbeiten seit einigen Monaten mehr als üblich», erklärt Nadja Blaser. Gleichzeitig seien momentan mehrere Stellen ausgeschrieben. Zu schaffen mache dem RD Seetal gemäss Blaser, dass der Arbeitsmarkt in diesem Bereich seit einem Jahr praktisch ausgetrocknet sei. «Das betrifft aber nicht nur uns, sondern auch das Kantonsspital und andere Rettungsdienste.» Der Grund dafür sei nicht klar.

 

Wie der Rettungsdienst Seetal mit der noch offenen Aufsichtsbeschwerde weiter verfahren wird, ist für Nadja Blaser indes klar: «Wir sind mit Hochdruck dran. Allerspätestens im Herbst wollen wir damit abgeschlossen haben, falls möglich, lieber noch früher.»

 

von Jonas Hess

 


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