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Seetal | Hochdorf

Samariter proben den Ernstfall

Die Samariter Hochdorf und Umgebung (Römerswil und Hohenrain) sowie Hitzkirch und Ballwil bilden sich weiter: Rund 70 Samariterinnen und Samariter haben kürzlich anhand von Fallbeispielen geübt, was bei Alltagsunfällen zu tun ist.

Daniel Schmuki

Kathrin Aerni

 


Die Seetaler Samaritervereine versammelten sich für ihre Regionalübung im Zentrum St. Martin in Hochdorf. Dieses Jahr war der Samariterverein Hochdorf und Umgebung mit der Organisation an der Reihe. Die technische Leiterin Gisela Moser teilte die rund 70 Samariterinnen und Samariter in sechs verschiedene Gruppen ein und gab ihnen den Lageplan gleich mit auf den Weg.

 

Schürfwunden richtig behandeln

Dann trifft eine Gruppe auf den ersten Fall: Ein 11-jähriger Junge ist mit seinem Kickboard gestürzt und hat sich beide Knie und Hände aufgeschürft. Samariterlehrerin Priska Schär fragt die Gruppe, was man in einem solchen Fall tue. Zuerst müsse man die Schürfung mit Wasser reinigen, sagt eine Samariterin – und möglichst schnell desinfizieren. Danach müsse man ein Pflaster oder bei grösseren Schürfwunden eine Wundauflage anlegen. Unterdessen ruft der Junge nach seiner Mutter. Eine andere Samariterin fragt ihn nach der Handynummer seiner Mutter. Doch, weil der Hausarzt gleich um die Ecke ist, erübrigte sich das. Im Allgemeinen gilt: Kleinere Schürfwunden lassen sich problemlos selber behandeln, sofern sie wenig bluten und nicht eitern. Bei tieferen und stark verschmutzten Schürfwunden sei es hingegen ratsam, so Priska Schär, einen Arzt aufzusuchen.

 

Ein anderer Fall: Eine Frau fuchtelt wild mit ihren Armen in der Gegend herum und sagte kopfschüttelnd: «Ich habe die junge Frau beim Rückwärtsfahren nicht gesehen. Ich muss meinen Mann anrufen.» Die Autofahrerin ist offenbar in einem Schockzustand und kann sich das nicht erklären, was geschehen ist. Immer wieder will sie zur Patientin gehen und die Arbeit der Samariter behindern. Dann lässt sie sich allerdings durch beruhigende Gespräche von einer Helferin von der Unfallstelle wegführen. Derweil kümmern sich zwei weitere Samariterinnen um die verletzte Frau, die hinter dem Auto am Boden liegt und über starke Kopf- und Beinschmerzen klagt.

 

Es stellt sich heraus, dass die Frau eine Platzwunde am Kopf erlitten hat und ein Hämatom im Unterschenkel. Sie kann weder aufstehen noch das betroffene Bein bewegen. Die Figurantin schreit bei jeder Berührung ihres Unterschenkels.

 

Laut dem Sanitätsverantwortlichen Benedikt Grüter ist es in einem solchen Fall wichtig, die Vitalfunktionen wie die Atmung und den Kreislauf zu überprüfen. Die Helfenden vor Ort kontrollieren, ob die Atemwege frei sind und sich der Puls erhöht. Hat der Patient womöglich schwere Blutungen erlitten oder muss eventuell ein Halsschienengriff angelegt werden? Das sogenannte «Sampler-Schema» müsse man Punkt für Punkt durchgehen, damit beim Eintreffen des Rettungsdienstes möglichst viele Informationen über die Patientin weitergegeben werden können.

 

Der grösste Samariterverein der Region Seetal

Der Samariterverein Hochdorf und Umgebung ist mit rund 32 Aktiven einer der grössten Samaritervereine der Region. Bei rund zwölf fixen Anlässen pro Jahr ist er mit von der Partie. Der Slow-Up Seetal mit jeweils rund 35 000 Teilnehmenden gehört dabei zu den grösseren Events, sagt Vereinspräsident Bruno Schär. Da würden jeweils rund 30 Helferinnen und Helfer benötigt. «Dabei sind wir auf die Zusammenarbeit mit anderen Samaritervereinen angewiesen.» Mit rund acht Übungen pro Jahr werde das Wissen vertieft und aufgefrischt. Vier davon seien Pflicht, so Schär. Sie hätten viele langjährige Mitglieder im Verein und vorwiegend Frauen. Laut Statistik des Bundesamtes machen im Jahr 2022 von 2,5 Millio­nen gemeldeten Unfällen 19 Prozent einfache Alltagsunfälle aus. Trotzdem gehe es darum, das erlernte Wissen, wie man zum Beispiel einen Verband anlegt, auch korrekt auszuführen.

 


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