Lehrabschluss als Tor zur Weiterbildung
Die Region darf sich freuen. Drei Landwirtinnen und 13 Landwirte sowie ein Agrarpraktiker mit Herkunft aus dem Seetal haben zu Beginn dieser Woche ihr Diplom am Berufsbildungszentrum Natur und Ernährung (BBZN) erhalten. Marco Fleischli aus Hildisrieden und Lars Jung aus Müswangen schlossen beide mit dem Notendurchschnitt 5,7 ab. Damit erhielten sie die Ehrenmeldung des Kantons sowie ein geschnitztes Brett als Anerkennungspreis für ihre herausragende Leistung.
Mit dem Notendurchschnitt von 5,4 bekamen folgende Seetaler Absolventen ebenfalls eine Ehrenmeldung des Kantons: Mathias Bisang aus Eschenbach sowie Corina Müller und Lucien Pfrunder, beide aus Hohenrain. Auch durfte Adrian Bossert aus Aesch mit einem Notendurchschnitt von 5,4 eine Ehrenurkunde als Agrarpraktiker entgegennehmen. Zusammen mit weiteren Diplomanden aus dem ganzen Kanton schlossen sie mit der Lehrabschlussfeier formell ihre Ausbildung und damit ihre Berufslehre ab. Zahlreiche Familienmitglieder und Freunde, zugleich aber auch Gäste aus der Politik wie zum Beispiel der neue Kantonsratspräsident Ferdinand Zehnder fanden sich am BBZN zur Feier ein. Der Jodelklub Sursee umrahmte diese gesanglich.
Lernen gegen den Strom
Renato Isella führte zum ersten Mal als BBZN-Rektor eine Abschlussfeier durch. Er hatte auf das Schuljahr 2023/24 die Nachfolge von Walter Gut angetreten. Mit einem Zitat des britischen Komponisten und Pianisten Benjamin Britten (1913–1976) ermutigte er die neu Diplomierten, weiterhin im Berufsalltag aktiv und wissbegierig zu bleiben: «Lernen ist wie Rudern gegen den Strom, sobald man aufhört, treibt man zurück». Über die erbrachten Leistungen der Lehrabgänger während der Ausbildungszeit und im Qualifikationsverfahren zeigte sich Isella sehr beeindruckt. Die frisch gekürten Landwirte und Agrarpraktiker sind auch Botschafterinnen und Botschafter einer Branche, die mit der Nahrungsmittelproduktion einen gesellschaftlich sehr hohen Stellenwert geniesst.
Reto Spichtig, Bereichsleiter Grundbildung am Berufs- und Weiterbildungszentrum (BWZ) in Obwalden, berichtete über die zweijährige Lehre der Agrarpraktiker, die mitunter den Besuch von mehreren Landwirtschaftsbetrieben und einen Kulturtag beinhaltete. «Behaltet eure Offenheit, Neues zu lernen», gab er den jungen Menschen mit auf den Weg.
Markus Höltschi, Prorektor am BBZN, sprach von Leuchttürmen und Glücksmomenten am Tag der Lehrdiplomfeier. Er wies zugleich auf die rasanten Änderungen beruflicher und technologischer Art hin, die eine stete Weiterbildung erforderlich machen. «Die Welt dreht schnell, die Halbwertszeit des Wissens wird immer kürzer.» Eine enge Zusammenarbeit besteht – gerade auch deshalb – mit den Bauernbetrieben, Branchenorganisationen und besonders mit dem Luzerner Bäuerinnen- und Bauernverband (LBV). Als Höhepunkt im 3. Lehrjahr strich Höltschi die Exkursion ins Rheintal hervor.
Laufbahnabsichten und Goodwill-Preis
Auch fünf junge Diplomanden kamen zu Wort, darunter zwei aus dem Seetal. Der Hildisrieder Marco Fleischli sagte, dass die Landwirtschaft den Bestimmungen der Gesellschaft unterliege, diese aber den Bezug zum Bauernstand verliere. Eine grosse Herausforderung werde sein, mit einem eigenen Betrieb den richtigen Weg einzuschlagen. Die Inwilerin Sonja Barmet ist auf einem Bauernhof aufgewachsen. Die Milch der Kühe werde in der Chäsi Eschenbach zu Emmentaler verarbeitet. Es brauche Ehrgeiz, Geduld und Ideen, um die zahlreichen Herausforderungen im einzelnen Betrieb umzusetzen.
Pro Schulklasse wurde je an eine Schülerin oder einen Schüler ein Goodwill-Preis des Ehemaligenvereins der Luzerner Landwirtschafts- und Bäuerinnenschule vergeben. Dafür werden Personen ausgezeichnet, die sich besonders für ihre Klasse eingesetzt haben. Nebst Matthias Steiger aus Schlierbach war dies Corina Müller aus Hohenrain. Sie hatte viel Arbeit beim Fasnachtsanlass geleistet, unterstützte Klassenkameraden und generierte ein gutes Klassenklima.
In seinem Grusswort sprach LBV-Präsident Markus Kretz ebenfalls von den Herausforderungen für die Branche. Dabei machte er den jungen Bäuerinnen und Bauern Mut und sagte, dass dieser Wirtschaftszweig bereits starke Entwicklungen gemacht habe und künftig seine Mitgestaltung erwünscht sei. Gerade für Mutige sei der landwirtschaftliche Beruf eine Chance.
Vielfältiges BBZN
Ferdinand Zehnder, seit Anfang Juli Luzerner Kantonsratspräsident, formulierte «BBZN» in seinem abschliessenden Grusswort frei aus: Bewunderung, Beweis, Zukunft, Nachhaltigkeit. So verspüre er eine Bewunderung für diesen Beruf, diese grundlegendste Tätigkeit des Menschen, die auch viel Arbeit bedeute. Die jungen Menschen haben mit dem erhaltenen Diplom den Beweis in dieser anspruchsvollen Ausbildung erbracht. Weiter sei diese Ausbildungsrichtung relevant für die Zukunft des landwirtschaftlich geprägten Kantons und Nachhaltigkeit werde immer wichtiger. «Sie können an vorderster Front einen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten. Bilden Sie sich weiter, bleiben Sie nicht stehen. Seien Sie stolz und setzen Sie das Wissen um. Ich wünsche Ihnen eine erfolgreiche Zukunft.»
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Lehrabschlussfeier 2024 – Absolventinnen und Absolventen aus dem Einzugsgebiet des «Seetaler Bote» in alphabetischer Folge: (1) Landwirt/in EFZ mit Ausbildung am BBZN Hohenrain: Sonja Barmet, Inwil; Sara Birrer, Müswangen; Mathias Bisang, Eschenbach (Ehrenmeldung); Silvan Eberli, Altwis; Filip Estermann, Hildisrieden; Marco Fleischli, Hildisrieden (Anerkennungspreis und Ehrenmeldung); Beat Gretener, Schongau; Damian Ineichen, Kleinwangen; Lars Jung, Müswangen (Anerkennungspreis und Ehrenmeldung); Marius Kurmann, Mosen; Corina Müller, Hohenrain (Ehrenmeldung); Lucien Pfrunder, Hohenrain (Ehrenmeldung); Livio Roth, Rain; Ryan Sticher, Hämikon; Jessy Suter, Ballwil; Fabian Zimmermann, Kleinwangen. (2) Landwirt EBA mit Ausbildung am BWZ Obwalden: Adrian Bossert, Aesch.
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