«Monstermässig» rechnen
Das Lernen des kleinen Einmaleins in der dritten Primarklasse fällt einigen Kindern schwerer als anderen. Sich hinzusetzen und die Zahlenreihen auswendig zu lernen macht keinen grossen Spass, ist für einige vielleicht sogar langweilig. «Das Lernen des Einmaleins ist die erste grössere Hürde im Matheunterricht», sagt Petra Jenni-Furrer, die Erfinderin und Illustratorin von «Numbers – 1x1 Monsterfamily». Ihre hundert kleinen Monster mit Namen wie «7/8/56» oder «9/10/90» bringen Abwechslung ins öde Auswendiglernen. Das Zuhause der Monsterfamily ist das «Numbers»-Haus». Hier gibt es Stockwerke und Korridore. Entsprechend den Zahlenreihen wohnt in jedem Stockwerk eine andere Gruppe mit jeweils zehn Mitgliedern, die sich in derselben Berufsbranche betätigen oder dasselbe Hobby haben. Sie sind zum Beispiel Forscher, Arbeiter oder Könige, sind Sportler oder Musiker. Zudem haben Gruppenmitglieder dieselbe Farbe.
«Wir haben das Einmaleins gesungen»
Das Addieren von Zahlen sei etwas Logisches, die Kinder könnten ihre Finger zur Hilfe nehmen, um etwas zusammenzuzählen. Beim Multiplizieren sei dies nicht mehr möglich, Rechnen werde zu etwas Abstraktem, nicht jedes Kind könne damit gleich gut umgehen. «Wir haben mit unseren Kindern das Einmaleins gesungen, haben mit ihnen gespielt, damit sie es leichter lernen. Andererseits haben sich unsere Kinder wie von selbst die Namen von Star-Wars-Figuren, die damals gerade beliebt waren, gemerkt», erinnert sich die Ballwilerin. «Damals», das war vor etwa neun bis zwölf Jahren. Schon damals habe sie sich gedacht, das Einmaleins müsste doch spielerischer zu lernen sein. Irgendwann werde sie sich dem annehmen; die Idee blieb fast eine Dekade in ihrem Hinterkopf. Bis vor etwa drei Jahren. «Meine Tochter hat für ihre Maturaarbeit dieses Thema aufgenommen. Sie erstellte eine einfache Version des Spiels und berücksichtigte aus Zeitgründen nur wenige Reihen. Vor allem aber: Es funktionierte.»
«Lernen ist etwas Freudvolles»
Dass Monster beim Rechnen helfen können, daran habe sie am Anfang nicht gedacht. Begonnen habe sie mit Tieren – Hunden, Hühnern, Schweinchen. «Aber das Tierthema schränkte mich zu sehr ein. Und irgendwann kam ich auf die Monster.» Immerhin musste die Ballwilerin hundert verschiedene Figuren zeichnen, damit jeder Multiplikation des kleinen Einmaleins ein Monster zugeordnet werden kann.
Petra Jenni-Furrer betont, dass es sich bei den zwei Lernspielen – die «Numbers» gibt es als Brett- und Kartenspiel – nicht um Lehrmittel handelt, sondern um eine Ergänzung dazu. Dennoch sei es ihr wichtig, dass die «Numbers» mit den offiziellen Lehrmitteln übereinstimmten. Zudem hatte sie während der Projektentwicklung Kontakt zu verschiedenen Lehrpersonen. «Ich weiss nicht, ob die Kinder das Einmaleins mit meinen Lernspielen schneller lernen als auf die herkömmliche Weise. Was ich jedoch höre ist, dass Kinder sehr viel Spass an den ‹Numbers› haben und freiwillig damit spielen wollen. Lernen ist etwas Freudvolles und soll mit positiven Assoziationen verbunden sein.» Die Lernspiele der «Numbers – 1x1 Monsterfamily» sind im vergangenen Herbst erschienen und sie habe positive Rückmeldungen von Eltern sowie Lehrerinnen und Lehrern erhalten.
Vom Hundertsten ins Tausendste
Von der ersten Zeichnung bis zu den fertigen Lernspielen war es ein langer Prozess. Petra Jenni-Furrer hatte bislang in ihrem eigenen Lio Verlag, den sie in Teilzeit führt, bereits zwei Bücher für Kinder herausgegeben: das «Babyalbum» und das «Trauer- und Erinnerungsalbum». Mit den «Numbers»-Monstern war sie während rund drei Jahren beschäftigt – ein «Monsterprojekt». «Ich wollte eine Einmaleins-Welt erschaffen, mit der das Einmaleins nicht nur mit Freude, sondern auch nachhaltig gelernt werden kann.» Als es ans Drucken und Herstellen von Spielplänen, Spielkärtchen und -karten ging, mussten verschiedene Sicherheitsaspekte berücksichtigt werden. «Die Anforderungen für die Herstellung von Spielen ist höher als die von Büchern. Weil die Spiele für Kinder sind, besteht offenbar die ‹Gefahr›, dass sie die Spielbestandteile in den Mund nehmen», so Petra Jenni-Furrer.
Das seien die weniger erfreulichen Herausforderungen in ihrem Projekt gewesen, sagt sie. «Für mich ist der ganze Entstehungsprozess spannend. Die Idee in meinem Kopf, der Gedanke: ‹Ich will das machen› und die Frage nach der Umsetzung. Diese Arbeit liebe ich.» Bis das fertige Produkt auf ihrem Tisch liege. «Was ich weniger mag, ist das Verkaufen», sagt Petra Jenni-Furrer und lacht.
«Numbers – 1x1 Monsterfamily» ist vorerst in einer kleinen Auflage erschienen. Die Spiele können über www.numbers1x1.com und über den Lehrmittelverlag bezogen werden. Exemplare aus der zweiten, grösseren Auflage werden auch im Buchhandel erhältlich sein. Wann dies der Fall sein wird, ist noch nicht bekannt.
Mehr Infos und Bestellungen:
www.numbers1x1.com – www.lioverlag.ch
Wer bis zum 31. Mai Lernspiele bestellt und beim Bestellvorgang den Vermerk «Seetaler Bote» angibt, erhält 10 Prozent Rabatt.
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